Gemeinschaft Sant'Egidio
Menschen des Friedens
Appell gegen Todesstrafe und Gewalt
Sehr geehrte Justizminister,
sehr geehrte Regierungsvertreter,
wir haben einen Traum, der Wirklichkeit werden kann: zum ersten Mal in der Geschichte der Welt ein Planet ohne Todesstrafe. Schon über 140 Länder der Welt wenden sie nicht mehr an. 2012 hat nur ein von zehn Ländern die Todesstrafe angewendet. Doch das ist immer noch zu viel.
Die Todesstrafe schafft immer neue Opfer: Angehörige des Hingerichteten oder die an der Todesmaschinerie Beteiligten. Sie schenkt den Angehörigen der Opfer keine Heilung. Die Todesstrafe ist nicht abschreckend, sie verringert die Gewalt nicht und fügt dem Tod einen weiteren Tod hinzu.
Wir haben gelernt, dass "Auge um Auge, Zahn um Zahn" eine Falle ist, denn die ganze Welt wird dadurch blind. Wir von der Bewegung Menschen des Friedens wissen das genau. Wir wissen es genau, denn viele unserer Freunde sind vor Kriegen geflohen. Auch unter uns hat mancher gesagt: Man muss mit Gewalt auf Gewalt antworten. Doch am Ende wird keine sicherere Welt aufgebaut. Es siegen nur die Angst und der Wunsch nach Rache.
Papst Franziskus hat gesagt: "Meint ihr, dass es heute keine Menschenopfer mehr gibt? Es gibt noch viele, viele! Es gibt Gesetzes, die dem Schutz geben". Genug davon, es reicht endlich mit den Menschenopfern im 21. Jahrhundert! Das Leben ist immer heilig!
Bieten wir der Todesstrafe Einhalt. Das ist möglich! Es hängt von uns ab. Den Tod kann man nur mit dem Leben bekämpfen!
Möge das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert ohne Todesstrafe werden. Gemeinsam wird es uns gelingen.
Internationaler Tag der Städte für das Leben
Rom, Kolosseum am 30. November 2013
|