Das Friedensabkommen für Mindanao setzt einer Jahrzehnte langen Guerilla ein Ende, die großes Blutvergießen auf dieser Insel des philippinischen Archipels gebracht hat (150.000 Tote seit den 70er Jahren). Es ist "der Beweis dafür, welche Bedeutung der religiöse Faktor bei der Lösung von Konflikten einnehmen kann. Es ist ein weiterer Sieg für den ‚Geist von Assisi', der die Religionen von der Gewalt befreit hat". Mit diesen Worten kommentiert der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, die Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der Regierung von Manila und der Islamischen Befreiungsfront Moro (Milf) vom 27. März, die nach langen Verhandlungen mit wechselhaftem Verlauf seit 1996 stattgefunden hat.
Impagliazzo betont: "Das Abkommen hat viel mit uns zu tun, denn die philippinische Gemeinde in Italien ist ein Beispiel für Integration und ist Teil vieler italienischer Familien geworden".
Der entscheidende Impuls zur Verabschiedung des Abkommens wurde durch die Aktivitäten der internationalen Kontaktgruppe gegeben, die aus vier großen internationalen Organisationen besteht, zu denen die "Muhammaddiyah", die moderate und sehr im Bildungswesen und im sozialen Bereich tätige islamische Bewegung aus Indonesien und eben auch die Gemeinschaft Sant'Egidio gehören, die seit längerem auf den mehrheitlich katholischen Philippinen tätig ist.
Die letzten Phasen der Verhandlungen wurden direkt vor Ort von Alberto Quattrucci begleitet, dem Gesandten der Gemeinschaft.
Bei einer Pressekonferenz am römischen Sitz in Trastevere sagte Impagliazzo im Beisein des italienischen Botschafters in Manila, Luca Fornari: "Das Abkommen muss nun nicht nur auf der Ebene der Partner umgesetzt werden, die das Abkommen unterzeichnet haben, sondern auch auf der Ebene der Bevölkerung und er lokalen ethnischen Gruppen. Dabei wird der Dialog zwischen Muslimen und Christen wiederum von wesentlicher Bedeutung sein".
Die kommenden Entwicklungen wurden von Valeria Martano verdeutlicht: Anfang Juni wird in Cotabato, der Hauptstadt der neuen autonomen Region, die durch das Abkommen geschaffen wird und den Namen Bangsamoro trägt, eine Tagung organisiert, an der der neue Kardinal Orlando Quevedo mit Verantwortlichen von Sant'Egidio, von Muhammaddiyah, von Oberhäuptern verschiedener Religionsgemeinschaften und lokalen gesellschaftlichen Gruppen teilnehmen wird.
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