Christus hat nicht vor den Gräbern resigniert, die wir selbst durch unsere Entscheidungen für das Böse und den Tod, durch unsere Irrtümer und Sünden errichtet haben. Er resigniert nicht davor! Er ruft uns auf, ja befiehlt uns fast, aus dem Grab herauszukommen, in das uns unsere Sünden gebracht haben. Er ruft uns inständig auf, aus dem Dunkel des Gefängnisses herauszukommen, in dem wir verschlossen sind und uns mit einem falschen, egoistischen und mittelmäßigen Leben zufrieden geben. "Komm heraus!", sagt er zu uns, "komm heraus!" Es ist eine schöne Einladung zur wahren Freiheit, um sich vom Wort Jesu ergreifen zu lassen, das heute für jeden von uns wiederholt wird. Es fordert uns auf, uns von den "Binden", den Binden des Stolzes befreien zu lassen. Denn der Stolz macht uns zu Sklaven, zu Sklaven von uns selbst, zu Sklaven vieler Götzen und Dinge. Das ist der Anfang unserer Auferstehung, wenn wir uns entscheiden, auf dieses Gebot Jesus zu hören und zum Licht und Leben hinauszugehen, wenn die Masken von unserem Gesicht fallen - häufig tragen wir nämlich Masken der Sünde, die abfallen müssen! - und wir den Mut aufbringen, unser wahres Gesicht zu zeigen, das nach dem Abbild Gottes und ihm ähnlich geschaffen wurde.
Die Geste Jesu der Auferweckung des Lazarus zeigt, bis wohin die Kraft der Gnade Gottes reichen kann; soweit kann auch unsere Umkehr, unsere Veränderung reichen. Doch achtet genau darauf: Die allen geschenkte göttliche Barmherzigkeit kennt keine Grenzen! Erinnert euch an diesen Satz. Wir können es alle gemeinsam sagen: "Die allen geschenkte göttliche Barmherzigkeit kennt keine Grenzen!" Der Herr ist immer bereit, den Grabstein unserer Sünde wegzurücken, der uns von ihm trennt, dem Licht der Lebenden.
Angelus, 6. April 2014 |