Zum Weltflüchtlingstag 2014 hat die Gemeinschaft mit anderen Vereinigungen (Caritasverband, Diakonie, Missionsärztliches Institut, Ökumenischer Asylkreis, Ausländer- und Integrationsbeirat) und Vertretern christlicher Kirchen (russisch-orthodoxe Gemeinde, äthiopisch-orthodoxe Gemeinde, syrisch-orthodoxe Gemeinde, ukrainische griechisch-katholische Gemeinde) eine Gebetswache zum Gedenken an die Opfer auf den Reisen nach Europa organisiert.
Viele Menschen verlassen noch immer ihre Heimat in der Hoffnung, Kriegen, Verfolgungen, Krankheiten, Hungersnöten und anderem Elend entfliehen zu können und einen Zufluchtsort zum Aufbau einer besseren Zukunft zu finden. Oft enden diese Reisen auf dem Weg der Hoffnung in schrecklichen Katastrophen wie am 3. Oktober 2013 vor Lampedusa, das Mittelmeer ist zu einem großen Friedhof für Menschen aus zahlreichen Ländern geworden. Viele gelangen nicht einmal an die nordafrikanische Küste, weil sie auf dem langen Zug durch die Wüste sterben; ihre Zahl ist unbekannt. Seit 1988 sind es über 20.000 Personen. Diese Menschen sind auf der Flucht vor Hunger, Krieg oder Verfolgung, die in vielen Teilen der Welt weiterhin Todesopfer fordern. Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, um das für sie und ihre Kinder rettende Ufer Europa zu erreichen.
Weihbischof Geerlings, der stellvertretende Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, forderte in seiner Predigt auf, auf den Menschen und seine Not zu schauen und nicht die eigenen Probleme in den Mittelpunkt zu stellen; er betonte: "Im Gottesdienst, und gerade dafür ist er da, kann das Herz nicht verdrängt werden. Erst so wird unser Verstand bereit, den Menschen und seine Würde zu sehen. Zuerst auf den Menschen zu schauen, nicht zuerst auf seinen rechtlichen Status, auf politische Zustände, für die Flüchtlinge gewöhnlich nichts können".
Die Predigt von Weihbischof Geerlings
Bei der Gebetswache wurden beispielhaft Namen verlesen, die für die vielen unbekannten Männer, Frauen und Kinder stehen, die auf den Wegen der Hoffnung ihr Leben verloren haben. Das Gebet war auch ein Mahnruf, um auf diese fortdauernde Tragödie hinzuweisen und ein müdes Europa aufzufordern, diese Menschen in Not nicht zu vergessen und die Kultur der Gleichgültigkeit zu überwinden, von der Papst Franziskus bei seinem Besuch auf Lampedusa gesprochen hat. Die Gemeinschaft Sant'Egidio setzt sich in Italien, Deutschland und vielen europäischen Ländern für die Aufnahme von Flüchtlingen ein, durch Sprachkurse und konkrete Hilfen zur Integration und Gastfreundschaft.
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