Merkel empfängt Gründer von Sant'Egidio

Sie ist eine Frucht der 68er-Generation in der Kirche und fühlt sich dem Frieden verpflichtet: die Gemeinschaft Sant'Egidio. Bei einem Treffen mit Kanzlerin Merkel ging es um Afrikas Zukunft.
Der Gründer der katholischen Bewegung Sant'Egidio, Andrea Riccardi, und deren Präsident, Marco Impagliazzo, sind von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen worden. Im Anschluss an das rund 50-minütige Treffen am Dienstg im Bundeskanzleramt sprach Impagliazzo auf Anfrage von einer "sehr positiven Begegnung".
Themen des Gesprächs waren demnach die Migration, Europa und der Frieden. Die Kanzlerin habe an die bisherigen Begegnungen mit der Gemeinschaft erinnert, darunter das Gebetstreffen von München und ihren Besuch am Sitz von Sant'Egidio im römischen Stadtteil Trastevere im vergangenen Jahr.
Merkmal dieser Treffen war laut Impagliazzo das gemeinsame Bemühen für den Frieden an verschiedenen Brennpunkten der Welt. Bei der aktuellen Begegnung sei es besonders um Afrika gegangen. Dabei habe man auch über den von der Bundesregierung initiierten "Marshallplan mit Afrika" gesprochen. Beide Seiten hätten die Notwendigkeit betont, eine Zivilgesellschaft in Afrika zu fördern, die Jugendlichen Perspektiven in ihrer Heimat biete. Impagliazzo hob die Bedeutung der Religionen für den Frieden hervor. Dabei müssten Christen und Muslime gemeinsamen gegen Fundamentalisten vorgehen.
Mit Blick auf Europa regten die Vertreter der Gemeinschaft von Sant'Egidio ein europäisches Ausbildungsprogramm gegen die Jugendarbeitslosigkeit besonders in Südeuropa an, analog zum Erasmus-Programm für Studenten.
Die im Mai 1968 in Rom entstandene katholische Bewegung Sant'Egidio widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. Ihr Hauptsitz befindet sich im römischen Stadtteil Trastevere; ihr deutsches Zentrum ist seit 1983 Würzburg.
(KNA)