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VIII. Station


 
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VIII. Station
Der Tod eines Besiegten

Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. 
Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.  
Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.
(Mk 15, 21-39)


Giotto
Die Kreuzigung


Der Schmerz dieses Menschen ist groß und schrecklich. In ihm ist die Mühsal eines gemarterten Körpers, der das Kreuz trägt, die Qual der Kreuzigung, die Verlassenheit, die Verzweiflung, das Dunkel vor Augen. In diesem Todesurteil zeigt sich eine Langsamkeit, die vom Bösen kommt, wie in einem Todesritus, wie in einem grausamen Theater, das sich langsam abspielt, ohne das geringste Mitleid für den Sterbenden.

Im Kopfschütteln derer, die vorübergehen, im Spott der Schriftgelehrten und der Hohenpriester, in den Beschimpfungen des Schächers, der mit ihm gekreuzigt wird, wird jedoch eine Feststellung deutlich: Er rettet sich nicht selbst. "Er kann nicht", sagen sie, indem sie seine Ohnmacht in Betracht ziehen. Vielleicht will er nicht. Den meisten scheint er verzweifelt und ohnmächtig. Doch vielleicht hat er sich ganz den Händen Gottes anvertraut. In dieser Ohnmacht liegt das Geheimnis der Macht des Glaubens, die niemand versteht. Seine Ohnmacht verbirgt all seinen Glauben, für den er gelitten hat.

Er ist allein, auf verzweifelte Weise allein, während dieses langsamen Todesritus. Jemand kommt ihm zu Hilfe. Es ist Simon von Zyrene, der vom Feld kam und der Vater von Alexander und Rufus war. Rufus und seine Mutter waren vielleicht Christen aus Rom, die Paulus in seinem Römerbrief erwähnt.

Was bewirkt ein wenig Hilfe bei solch großen Schmerzen, inmitten so vieler Menschen, die wie wilde Tiere gegen einen Unschuldigen wüten? Hier kommt zum Ausdruck, dass das Mitleid fehlt. Warum hegt man so viel Hass gegen einen Besiegten? Es zeigt sich der Geschmack schwacher und gewalttätiger Menschen, die einen Besiegten noch schlagen müssen, um sich stark, weniger verletzlich und weniger schwach zu fühlen. Es ist auf dem Kalvarienberg geschehen und es geschieht oft in vielen Teilen der Welt, wo auch immer ein armer Mensch wie der Gekreuzigte gedemütigt wird.

Sein Tod war schrecklich. Er starb am Kreuz, an einem Nachmittag, an dem es dunkel geworden war. Als einzigen Trost gab man ihm einen Schwamm, der in Essig getaucht wurde. Das Evangelium berichtet von zwei Zeugen dieses Todes. Einige unbekannte Anwesende hörten, wie er die Worte von Psalm 22 ("Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen") betete und glaubten, er rufe Elija. Er sagte aber Eloi - oder wie das Matthäusevangelium sagt: Eli, Eli, das Gott bedeutet - und so glaubte man, dass er Elia rufe. Es scheinen die verwirrten Worte während eines Todeskampfes zu sein, wenn das Bewusstsein langsam schwindet. Die Anwesenden hatten jedoch das Gefühl, an einem außergewöhnlichen Ereignis teilzunehmen. Deshalb sagten sie: "Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn vom Kreuz herabnimmt." Sie hatten das Gefühl, dass ihn jemand vom Kreuz holen würde. Das Kommen des Elija wäre kein gewöhnliches Ereignis gewesen. Zweifellos bestand eine seltsame Erwartung seitens der Anwesenden, wenn sie dachten, dass Elija ihn vom Kreuz retten könnte. Sie begannen zu spüren, dass hier ein Mensch starb, der einen großen Glauben hat. Es war ein Tod, der über alle Qual hinaus anfing, etwas zu sagen. Und Jesus schrie laut und hauchte seinen Geist aus.

Es gibt ein anderes Zeugnis, das des Hauptmannes, der auch ein Mitwirkender bei diesem Todesritus gewesen war. Er stand vor ihm und beobachtete ihn. Er sah ihn auf diese Weise sterben. Wir kennen die Reaktion dieses Hauptmannes auf diesen Tod: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn", sagte er. Das Sterben des Herrn ist ein außergewöhnliches Sterben, so wie auch sein Leben außergewöhnlich gewesen war. Seine letzten Worte sind die Worte des Psalms. Die Anwesenden nahmen an, es müsse jemand kommen, um ihn zu befreien, weil dieser sterbende Mensch ein außergewöhnlicher Mensch war. "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn."

Jesus ist ein außergewöhnlicher Mensch. Und doch ist er ein armer Mensch, der schutzlos und verlassen stirbt wie die Ärmsten dieser Welt. Er ist auch ein Mensch wie alle, der aber leidet und auf viel schlimmere Weise stirbt als die meisten Menschen.




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