Gemeinschaft Sant'Egidio, Vereinigung Centro Astalli, Rat der Evangelischen Kirchen in Italien,
Stiftung Migrantes, Caritas Italien, ACLI
Sterben auf dem Weg der Hoffnung
Ökumenisches Gebet zum Gedenken
an die Opfer auf den Fluchtwegen nach Europa
Vorsitz Bischof Antonio Maria Vegliò
Präsident des Päpstlichen Rates für die Migranten und Menschen unterwegs
Basilika Santa Maria in Trastevere
Rom, 25. Juni 2009 um 18.00 Uhr
Zum Weltflüchtlingstag 2009 organisieren die ACLI, die Vereinigung Centro Astalli, Caritas Italien, die Gemeinschaft Sant'Egidio, der Rat der Evangelischen Kirchen in Italien und die Stiftung Migrantes zum dritten Mal hintereinander eine ökumenische Gebetswache zum Gedenken an die Opfer auf den Fluchtwegen nach Europa, an der auch Gemeinden und Vereinigungen von Immigranten, Flüchtlingen und Freiwilligenorganisationen teilnehmen.
Glaubwürdige Daten zeigen, dass in den ersten vier Monaten 2009 allein im Kanal von Sizilien 339 Menschen ums Leben kamen. Im Jahr 2008 waren es insgesamt 642. Seit 1998 wurden durch die internationale Presse 14.661 Tote dokumentiert, unter denen 6.327 Vermisste zu zählen sind. Das Gebet für diese Männer und Frauen möchte die Scheinwerfer auf eine Situation richten, die immer schlimmer wird.
Es sind immer noch zu wenige, die das Ziel erreichen. Viele, und niemand weiß wie viele, schaffen es nicht einmal, die Küste Nordafrikas zu erreichen, weil sie auf dem langen Zug durch die Wüste umkommen. Andere sterben in der Meerenge, die Afrika von Europa trennt. Diese Frauen und Männer sind auf der Flucht vor Hunger, Krieg oder Verfolgung, durch die man in vielen Teilen der Welt immer noch stirbt. Diese Menschen sind so verzweifelt, dass sie sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, um die rettende Schwelle zu erreichen, die Europa für sie und ihre Kinder darstellt.
Die Nachrichten der vergangenen Wochen über die Abschiebungen auf dem Meer nach Libyen durch die italienische Regierung sind Anlass zu großer Beunruhigung. Hunderte von Männern, Frauen und vielen Kindern haben nicht nur ihr Leben bei Reisen an der Grenze des Möglichen in Gefahr gebracht, sie werden auch - gegen die grundlegenden Normen des internationalen Rechts und des Seerechts - in ein Land begleitet, das die grundlegenden Menschenrechte nicht garantiert. Von vielen hat man leider keine Nachricht mehr.
Vergessen, Abschieben, Resignation angesichts einer Normalität von Tragödien der Immigration bedeutet, die Opfer auf den Fluchtwegen nach Europa noch einmal sterben zu lassen: "die Opfer der Hoffnung".