Tägliches Gebet

Lesung des Wortes Gottes

Lob sei dir, Lob sei dir, oh Herr,
König der ewigen Herrlichkeit.

Ich bin der gute Hirte,
meine Schafe hören auf meine Stimme,
und sie werden
eine einzige Herde sein.

Lob sei dir, Lob sei dir, oh Herr,
König der ewigen Herrlichkeit.

Das Evangelium nach Matthäus 7,7-12

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Lob sei dir, Lob sei dir, oh Herr,
König der ewigen Herrlichkeit.

Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebet einander!

Lob sei dir, Lob sei dir, oh Herr,
König der ewigen Herrlichkeit.

Nachdem uns Jesus das Vaterunser geschenkt hat, betont er noch einmal die Wirksamkeit des Gebetes. Seine Worte sind sehr deutlich: "Bittet und es wird euch gegeben". Jesus weiß genau, wie leicht es geschieht, dass man sich durch Zweifel und Verunsicherung vom Weg abbringen lässt. Daher ermahnt er uns, nicht am Herrn und an seiner Liebe zu zweifeln. Wir sind seine Kinder, und wie ein guter Vater hört er aufmerksam auf unser Gebet. Gottes Zuhören ist die Grundlage unseres Betens. Jesus sagt uns eindringlich, dass der Vater zuhört. Er verdeutlicht diese Lehre mit einem eingängigen Bild: Kann ein Vater für die Bitten seiner Kinder taub sein? Vielleicht weil er sieht, wie seine Jünger noch immer ungläubig dreinblicken, betont Jesus eindringlich, um selbst die kleinste Unsicherheit aus ihren Gedanken zu verbannen: "Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet". Diese Überzeugung - und es ist wichtig, das zu betonen - beruht nicht auf der (selbstverständlich notwendigen) Qualität unseres Gebetes, sondern auf der grenzenlosen Barmherzigkeit Gottes. Wiederum beschreibt Jesus Gott als liebevollen Vater, der offensichtlich gar nicht anders kann, als seinen Kindern Gutes zu geben. Wenn die irdischen Väter schon keine Steine statt Brot geben, fügt er hinzu, um wie viel mehr wird der himmlische Vater, der wahrhaft gut ist, für seine Kinder sorgen und sie beschützen. Deshalb ist das Gebet immer wirksam. Doch es steht uns nicht zu, seine Wirkung zu bemessen. Das Evangelium endet mit einer Norm, der sogenannten Goldenen Regel, die auch in anderen religiösen Traditionen zu finden ist: "Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten". Diese Worte, die Jesus selbst gelebt hat, bekommen einen neuen Wert durch eine Liebe, die sich keinerlei Grenzen setzt. Denn er hat uns seine Liebe geschenkt, ohne von uns irgendeine Gegenleistung zu erwarten. Das ist die Goldene Regel für unser tägliches Leben.