Tägliches Gebet

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ihr seid ein auserwählter Stamm,
ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk,
ein Volk, das Gott erworben hat,
um seine Wunder zu verkünden.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das Evangelium nach Matthäus 5,17-19

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ihr werdet heilig sein,
weil ich heilig bin, spricht der Herr.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Die Neuheit des Evangeliums stellt keinen völligen Bruch mit der biblischen Überlieferung im Ersten Testament dar. Jesus erklärt im Gegenteil mit aller Deutlichkeit, dass er gekommen ist, um den Bund zu erfüllen, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat und der im Gesetz und in den Propheten niedergeschrieben wurde. Die ganze Liebesgeschichte, durch die sich Gott von Abraham bis zum Täufer mit seinem Volk verbunden hat, findet ihre Erfüllung und ihre volle Verwirklichung in Jesus. Jene Liebe, die Gott gedrängt hat, vom Himmel herabzusteigen, um sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens zu befreien und auf seiner langen Reise durch die Wüste und durch die folgenden Jahrhunderte zu begleiten, gelangt in Jesus zu ihrem Gipfel. Sehr deutlich wird dies im Hebräerbrief zum Ausdruck gebracht: "Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn" (Hebr 1,1-2). Jesus löscht die vergangene Geschichte nicht aus, er bringt sie zur Erfüllung. Ebenso verhält es sich mit den biblischen Texten. Jesus löscht sie nicht aus, allenfalls geht er mehr in die Tiefe, um in ihnen den göttlichen Funken hervorzuheben und sie im reinsten Glanz aufleuchten zu lassen. In jedem Wort der Schrift liegt der göttliche Funke. Daher darf es auch nicht verloren gehen. Denn sooft es verloren geht, geht damit auch dieser Funke verloren. Daher sagt Jesus: "Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen." Das lässt uns an die Empfehlung des Franziskus von Assisi an seine Brüder denken, dass sie jeden kleinen Pergamentschnipsel vom Boden aufheben sollen: "Er könnte ein Wort des Evangeliums enthalten", sagte er. Jesus fügt noch hinzu: "Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt ..., der wird im Himmelreich der Kleinste sein." Jesus bittet darum, dass die gesamte Schrift Gehör findet und zum Licht für die Gläubigen wird. In der Nachfolge des Meisters soll der Jünger im täglichen Leben erfüllen, was in der Schrift geschrieben steht. Dabei können wir die zentrale Aussage der biblischen Texte und den alle verbindenden roten Faden in der Aufforderung Jesu am Ende der Rede zusammengefasst sehen: "Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Diese Vollkommenheit ist die Liebe.