Tägliches Gebet

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ich bin der gute Hirte,
meine Schafe hören auf meine Stimme,
und sie werden
eine einzige Herde sein.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Der Brief an die Galater 3,1-5

Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch das Hören der Glaubensbotschaft empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Im Geist habt ihr angefangen und jetzt wollt ihr im Fleisch enden? Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Machttaten unter euch? Aus Werken des Gesetzes oder aus dem Hören der Glaubensbotschaft?

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebet einander!

Halleluja, halleluja, halleluja.

Wer auf den Gekreuzigten schaut, wird vor Übermut bewahrt, weil er versteht, wie weit er von einer so außergewöhnlichen Liebe wie der Liebe Jesu entfernt ist: einer Liebe, die so grenzenlos ist, dass sie ihn drängt, für alle zu sterben. Wie kann man, so scheint der Apostel zu fragen, auf das Geheimnis dieses Todes blicken und wirklich meinen, dass wir durch unsere eigenen Werke gerettet würden? Das wäre, als wollten wir unsere Taten, die immer armselig sind, mit der Liebe Jesu zu den Menschen und zum Heil der Völker vergleichen. Wer von uns hätte seine Mitmenschen bis zum Tod am Kreuz geliebt? Paulus warnt, dass der Stolz und damit die Blindheit wieder die Oberhand gewinnen, wenn wir die Verkündigung Jesu Christi als des Gekreuzigten vergessen und mehr auf unsere Angelegenheiten als auf die überströmende Liebe Gottes zu allen Menschen achten. Die Taten, die die Christen vollbringen, sind erst durch die Verkündigung des Evangeliums überhaupt möglich geworden. Deshalb fragt der Apostel: "Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch das Hören der Glaubensbotschaft empfangen?" Der Heilige Geist, der in die Herzen der Gläubigen ausgegossen ist, lässt die, die ihm den nötigen Handlungsspielraum geben, "Machttaten" vollbringen. Das hatte Jesus selbst kurz vor dem Abschied zu seinen Jüngern gesagt: "Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen" (Joh 14,12). Diese Lehre müssen wir auch heute wieder aufgreifen. In einer Zeit wie der unseren, die auf eine neue Verkündigung des Evangeliums wartet, ist es entscheidend, dass die Gläubigen den Geist "Machttaten" vollbringen lassen, damit die Menschen die Größe der Liebe Gottes begreifen, der seinen eigenen Sohn für unser Heil hingegeben hat. Als er in Ketten nach Rom gebracht wurde, um das Martyrium zu erleiden, schrieb der heilige Ignatius von Antiochien an die Römer: "Das Christentum ist nicht das Werk der Überredung, sondern der (inneren) Größe, solange es von der Welt gehasst wird."