SANT’EGIDIO, FREUDE ÜBER DIE ABSCHAFFUNG DER TODESSTRAFE IN NEW HAMPSHIRE

Als letzter Staat an der Ostküste der Vereinigten Staaten wurde sie dort noch verhängt. In Rom wird das Kolosseum in besonderer Weise beleuchtet, um diesen wichtigen kulturellen Fortschritt zu feiern

„Lebe frei oder stirb”, ist das Motto des „Granit-Staates“, der ersten amerikanischen Kolonie, die sich von England lossagte und einer der 13 Gründerstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika. Heute hat der Senat von New Hampshire nach einem harten und langjährigen Kampf die Abschaffung der Todesstrafe mit einer überwältigenden Mehrheit von 16 zu 8 Stimmen beschlossen, nachdem die Entscheidung seit dem 3. Mai durch das Veto des Gouverneurs Sununu blockiert worden war. Das Veto des Gouverneurs wurde endgültig überstimmt.

Es hatte andere Versuche gegeben, die Todesstrafe in New Hampshire abzuschaffen, doch schon damals hatte ein Gouverneur die Abstimmung des Parlaments annulliert; 2014 wurde nicht die Mehrheit erreicht, es hatte bei der Endabstimmung ein Patt gegeben (tied vote). Diese Entwicklung ist eine wichtige Antwort auf den Appell von Papst Franziskus an den amerikanischen Kongress, die Todesstrafe hinter sich zu lassen, wie es auch die definitive Formulierung im Katechismus der katholischen Kirche (Nr. 2267) fordert, wo festgelegt wird, dass die Todesstrafe immer „unzulässig“ ist.

Es handelt sich hierbei um eine historische und eine von Republikanern und Demokraten gemeinsam getroffene Entscheidung, die auf der Grundlage einer unermüdlichen Arbeit des demokratischen Abgeordneten Renny Cushing herangereift ist, der zu den Gründern der Bewegung Murder Victim’s Families for Human Rights gehört, die Familien von Opfern im Einsatz gegen die Todesstrafe vereint. Renny Cushing hat seinen Vater verloren, der bei einem Raubüberfall 1988 ermordet wurde. Niemals hat er es unterlassen, für ein Ende der Todesstrafe tätig zu sein, denn dies ist der einzige wirksame Weg, um die Opferfamilien vom Leid zu heilen und eine Rechtsprechung auf der Grundlage der Rache hinter sich zu lassen, bei der zu den schon geschehenen Kapitalverbrechen ein weiterer Tod hinzugefügt wird, ohne das Leben wieder zurückgeben zu können.

Diese Entscheidung ist eine Wende. Sie zeigt eine Veränderung in der öffentlichen Meinung und bei den amerikanischen Dirigenten, was auch durch eine historisch niedrige Zahl der Hinrichtungen und Todesurteile in den vergangenen zwanzig Jahren erkennbar wird. Außerdem sind immer mehr amerikanische Staaten bereit, Vorschläge über die Veränderung der Rechtsprechung zur Todesstrafe in Erwägung zu ziehen.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio freut sich über den politischen Mut der Gesetzgeber in New Hampshire und feiert mit der Stadt Rom und ihren Einwohnern dieses Ereignis, indem das Kolosseum in besonderer Weise beleuchtet wird.