Gemeinsame Tage der Jugendlichen und der älteren Menschen, um die wiedergefundene Freundschaft nach der Pandemie zu feiern


Vom 26. bis 29. Mai wurde der lang gehegte Traum der Jugend für den Frieden Wirklichkeit, mit ihren älteren Freunden ein paar Tage der Erholung und des Zusammenseins zu verbringen, die sie während des Jahres im Altenheim besuchen. Sie hatten es besonders schwer in den letzten beiden Jahren der Pandemie, denn dadurch litten sie noch mehr unter der Einsamkeit. Einige hatten auch ihren Ehemann verloren und sich zurückgezogen.

Nicht nur die Jugendlichen, auch die älteren Freunde waren sofort begeistert. Die Fahrt ging in ein schönes Haus auf dem Land nach Puffendorf. Die jüngste Teilnehmerin war 14 und kam aus Armenien,  die älteste Mitfahrerin war 90 Jahre. Wenn abends gespielt wurde, war es wie früher in der Familie, wenn alle im Wohnzimmer saßen und Karten spielten oder erzählten.Unser Freund Oscar, 75 Jahre, spielte dazu auf der Zither oder am Klavier für uns.

Ayan aus Syrien besucht schon seit Jahren alte Menschen mit Sant’Egidio und sagte: "Den Altersunterschied hat man überhaupt nicht gemerkt. Wir haben Bingo gespielt, sind spazieren gegangen, haben sogar Tischtennis gespielt,  wir hatten immer Spaß zusammen."
Hildegard, 90 Jahre, meinte: "Ich bin aufgeblüht. Seit dem mein Mann gestorben ist und ich umgezogen bin, war ich so versteift und habe keine Freude gespürt. Jetzt ist alles weg und ich bin wie ein neuer Mensch. Hier habe ich wieder gesungen und neu laufen gelernt. Ich hätte nicht gedacht,  dass ich noch mal tanzen würde wie abends beim Fest, dass die jungen Leute für uns gemacht haben."

Rami, 15 Jahre aus dem Irak, meinte zum Abschied:" Es war mit Abstand der beste Ausflug, den ich mit Sant’Egidio gemacht habe!"
Anneliese, 90 Jahre: "Das erste Mal nachdem mein Mann vor 20 Jahren verstorben ist, bin ich wieder rausgefahren. Ich bin vor allem mitgefahren, weil mich die jungen Leute eingeladen haben."

Alina, 24 jährige Betreuerin der "Friends", der jüngeren Jugendlichen von Sant'Egidio, war sehr glücklich nach diesen besonderen Tagen: "Wir haben unsere alten Freunde sehr vermisst, als wir sie nicht besuchten durften. Diese Tage waren wunderschön. Wir wünschen uns jetzt, sie regelmäßig in die Räume von Sant’Egidio einzuladen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Auch Delyar aus Syrien strahlte über das ganze Gesicht:  "Das wichtigste war gleichzeitig das schönste: einfach da sein und zuhören. Ich bin sehr froh, dass ich neue Freundschaften aufbauen konnte. Es bedeutet mir sehr viel, dass mir die alten Menschen ihre Geschichten erzählt haben."

Am Samstag gab es einen Ausflug in den Aachener Dom und am Sonntag drückten viele ihren Dank in einem gemeinsamen Gebet aus. Michela ist 76 und malt leidenschaftlich gern. Am letzten Tag wurde ihr Bild von der Kapelle auf der Wiese fertig, wo sie täglich hinging. Es drückt aus, was sie am Ende der Tage zu allen sagte, als wir uns verabschiedeten: "Das war ganz nahe am Paradies!"