Humanitäre Korridore: Freude der Kinder bei der Ankunft in Fiumicino, weg vom Leid des Krieges und der Flüchtlingslager

Marco Impagliazzo: Umarmungen und tiefe Freude bei der Ankunft der 54 syrischen Flüchtlinge

Freude, Lachen und Seifenblasen – das sieht man auf dem Foto mit den 14 Kindern und Jugendlichen, die blaue Luftballons in Händen halten und laut rufen „viva Italia!“ Sie wurden am Flughafen Fiumicino willkommen geheißen, als sie mit dem Flug von Beirut durch die humanitären Korridore ankamen, die von der Gemeinschaft Sant’Egidio, der Union der Evangelischen Kirchen Italiens und der Waldensertafel in Absprache mit dem Innen- und Außenministerium Italiens organisiert werden.

Insgesamt 10 Familien und 7 Einzelpersonen werden von Verbänden, Pfarreien und Gemeinschaften in Genua, Padua, Bologna, Scicli, Neapel und Trient aufgenommen und bei der Integration begleitet.

Sie flohen vor Krieg und Leid. Tränen und Umarmungen für Familien, die heute in Italien wieder zusammengefunden haben. Wie schon vorher bei solchen Korridoren gab es auch Blumensträuße als Willkommensgruß durch die Familienangehörigen. Oft nach Jahren in Flüchtlingslagern und unter prekären Bedingungen ohne Schulbesuch für die Kinder werden diese Flüchtlinge nun in der neuen Heimat aufgenommen durch die „Großzügigkeit vieler italienischer Bürger“. Sie werden bei der Integration begleitet, angefangen mit dem Erlernen der Sprache und der Arbeitsintegration.

„Das Projekt der humanitären Korridore muss fortgesetzt werden, denn der Krieg in Syrien ist leider nicht am Ende und die Lage der Flüchtlinge im Libanon ist wirklich dramatisch.“ Das sagte am Flughafen Marco Impagliazzo, der Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio. „Mehrere Tausend Menschen sahen keine Zukunft für ihr Leben, doch jetzt haben sie in Italien eine Zukunft gefunden durch dieses Projekt der Aufnahme und Integration. Wir brauchen Immigranten, und sie brauchen Unterstützung und Zukunft. Es ist wirklich eine bedeutende Antwort, die unserem Land und den Leidenden nützt. Es gibt ein gastfreundliches Italien: die Italiener haben verstanden, dass dieses Projekt ein ernstes Vorhaben ist und Grundlagen und Zukunftsaussichten besitzt. Es gibt viele Tausend Bürger, die sich diesem Projekt angeschlossen haben und Aufnahme in Häusern, Einrichtungen gewähren, Kinder in unsere Schulen und Erwachsene in die Arbeitswelt eingliedern. Die Italiener wissen, was Gastfreundschaft bedeutet.“

Dann fügte er hinzu: „Die humanitären Korridore sind vollkommen eigenfinanziert durch Einrichtungen, die sie organisieren. Sie werden ermöglicht durch die Großzügigkeit und den Einsatz vieler italienischer Ehrenamtlicher, sie sind ein eindrucksvolles Modell, das Solidarität und Sicherheit miteinander vereint, sodass es schon in anderen Ländern wie Frankreich, Belgien und Andorra übertragen wurde. Dadurch sind auf legalem und sicherem Weg ca. 2.500 Menschen seit Februar nach Europa eingereist.“ Dies betonten auch die Vertreter der evangelischen Kirchen und der Gemeinschaft Sant’Egidio mit der Staatssekretärin im Außenministerium Emanuela Del Re.

 

INTERVIEW MIT MARCO IMPAGLIAZZO (IT)

Video Pressekonferenz

Video von der Ankuft