In Würde leben und sterben bedeutet vor allem, niemanden allein zu lassen

Großes Interesse bei der Buchvorstellung „Bruder Tod“ von Erzbischof Vincenzo Paglia

In Würde leben und in Würbe sterben ist das Thema des vor wenigen Wochen auf Deutsch erschienenen neuen Buches von Erzbischof Vincenzo Paglia, das gestern im Würzburger Stadtviertel Lindleinsmühle vorgestellt wurde. Viele ältere Menschen und Mitarbeiter in der Altenpflege waren gekommen, um über das wichtige und aktuelle Thema einer würdigen Begleitung in Alter und Gebrechlichkeit nachzudenken. Aus den Statements der evangelischen Dekanin, des Leiters der Ethikkommission eines großen katholischen Krankenhauses, des Bezirksvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt und des geistlichen Begleiters der Gemeinschaft Sant’Egidio wurde in unterschiedlicher Weise hervorgehoben, dass abgesehen von allen technischen und organisatorischen Fragen die große Herausforderung die Einsamkeit ist. Besonders in Leid und Sterben macht sich dies oft auf dramatische Weise bemerkbar. Immer mehr wird der Tod tabuisiert und abgeschoben mit furchtbaren Folgen. Dagegen braucht es mehr Begleitung, menschliche Zuwendung und Freundschaft, damit niemand im Leid allein gelassen wird, so der einmütige Tenor. Hier sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert.

Die Buchvorstellung fand auch im Rahmen einer neuen Anwesenheit der Gemeinschaft in den Stadtrandvierteln statt. Seit einigen Jahren ist die Gemeinschaft in der Lindleinsmühle in der Begleitung alter Menschen in einem Altenpflegeheim tätig, gestaltet Gottesdienste und Gebete und begleitet vor allem alleinstehende und einsame Menschen ehrenamtlich. Zum 50. Jahrestag möchte sie die Anwesenheit im Stadtviertel vertiefen und mit Vertretern der Pfarreien und anderen Institutionen ein Netzwerk gegen Einsamkeit und Isolation aufbauen, die immer mehr um sich greifen.