Marco Impagliazzo „Wir von Sant'Egidio haben unsere Meinung nicht geändert. Mit Waffen wird es nie Frieden geben"

aus "La Repubblica":

„Der Einsatz von Waffen ist immer unvernünftig. Als Sant’Egidio vor 50 Jahren entstand, gab es den Slogan ‚steckt Blumen in die Kanonen‘. Dann kamen manche, die meinten, in einigen Fällen sei der Einsatz von Waffen zulässig, bis nun heute manche sogar sagen, dass für den Frieden viele Waffen benötigt werden. Für uns waren und bleiben diese Aussagen sinnlos, wir sagen „Nein“ zu den Waffen ohne Wenn und Aber.“

Der Historiker Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio, leitete Samstag eine Delegation bei einem Pilgerweg in die Ardeatinischen Grotten. Diese Initiative geschah bewusst, während neue Kriegswinde in Syrien aufkommen. Diejenigen, die Assad angegriffen haben, sagten, dass der Diktator chemische Waffen eingesetzt hat. Was denken Sie?

„Sowohl die Idee der Angriffe der USA, als auch das, was Assad tut, ist unvernünftig. Wir erleben eine undurchsichtige Lage, in der es schwer zu unterscheiden ist, wer Recht und wer Unrecht hat. Doch der Einsatz von Waffen stellt jede Seite ins Unrecht. Samstag haben wir uns an einen Ort zurückgezogen, an dem die bitteren Früchte des Krieges ganz offensichtlich sind.“

Franziskus hat beim Angelus an alle Verantwortlichen in der Politik appelliert, dass sie Gerechtigkeit und Frieden zum Durchbruch verhelfen.

„Mit ihm sind wir gegen die Kultur des Todes. Franziskus weist auf die Unvernünftigkeit des Wettrüstens hin, es ist ein Wahnsinn für die Welt. Zudem verurteilt er die Eskalation des Einsatzes der Waffen und weist auf die Verhandlungen als einzigen Ausweg hin.“

Ein Jahr nach dem Ausbruch des Krieges in Syrien haben Sie die Kampagne „Save Aleppo“ ins Leben gerufen. Was ist daraus geworden?

„Wir wollten versuchen, das Land zu retten, indem wir anfangen, die Stadt zu retten, die ein Symbol für Dialog und Kultur ist. Unser Appell blieb unbeachtet. Daher haben wir uns eingesetzt für die Rettung von Flüchtlingen ohne Flüchtlingsstatus in Lagern im Libanon. Durch die humanitären Korridore konnte wir viele den Händen von Menschenhändlern entreißen.“

[ Paolo Rodari - eigene Übersetzung ]