Sant’Egidio: Humanität, Vernunft und Sicherheit in der Flüchtlingsfrage miteinander verbinden

Die Gemeinschaft Sant’Egidio appelliert an die Verantwortlichen in Deutschland, die wichtigen Herausforderungen in der Flüchtlingsfrage nicht allein emotional zu diskutieren. Um gute Lösungen zu finden, müssen Humanität, Vernunft und Sicherheitsinteressen miteinander verbunden werden. Im Rahmen der europäischen Länder sollten einvernehmliche Lösungen gesucht werden, um die Herausforderungen nicht auf Kosten einiger Länder anzugehen, die am direktesten betroffen sind.

Angesichts stark gesunkener Flüchtlingszahlen, gibt es keinen Grund, Alarm auszulösen. Gleichzeitig dürfen die dramatischen Zustände in den am meisten betroffenen Ländern vor allem in Afrika nicht vergessen werden. Wege müssen gefunden werden, die das berechtigte Sicherheitsinteresse Europas mit Gründen der Vernunft verbinden. Denn aufgrund des demographischen Wandels benötigen unser Land und Europa auch aus wirtschaftlichem Interesse Zuwanderung, die human und sicher gestaltet werden muss.

Sant’Egidio hat mit dem Modellprojekt der humanitären Korridore in Italien, Frankreich und Belgien einen Weg erfolgreich aufgetan, um besonders bedürftigen Flüchtlingen legale und sichere Zugangswege nach Europa zu ermöglichen verbunden mit einer sofortigen Integration durch Unterstützung von Verbänden, Kirchen und ehrenamtlichen Gruppen. Dieses Modell respektiert nicht nur die Sicherheitsinteressen des Aufnahmelandes, es bewahrt auch die europäischen Werte der Solidarität.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages gedenkt Sant’Egidio in vielen Städten der Flüchtlinge, die auf den dramatischen Reisen der Flucht ihr Leben verloren haben. Dieses Gedenken möchte unterstreichen, was Papst Franziskus gesagt hat: „Die Personenwürde hängt nicht davon ab, ob man Bürger, Migrant und Flüchtling ist. Das Leben derer zu retten, die vor Krieg und Elend fliehen, ist ein Akt der Menschlichkeit.“