Tamara Chikunova fordert die Jugendlichen in Deutschland zum Einsatz für den Schutz des Lebens der Schwachen auf

Konferenzen in verschiedenen deutschen Städten


„Das Prinzip Auge um Auge macht allmählich die ganze Welt blind!“ - Mahatma Gandhi. In den vergangenen Tagen war Tamara Chikunova zu Gast bei der Jugend für den Frieden in verschiedenen deutschen Städten und sprach über ihre Erfahrung im Einsatz für die Abschaffung der Todesstrafe und ihr persönliches Schicksal vor Jugendlichen in Schulen und Universitäten und bei den Gemeinschaften.

Sie berichtete, wie sich ihr Leben und das ihres Sohnes in nur einem Jahr völlig änderte: "Am 11. November 2000 wurde in Taschkent das Urteil ausgesprochen: Dmitrij Chikunov, 28 Jahre alt, geboren in Berlin, russisch, Christ, russischer Staatsbürger – hat keinen Wert für die Gesellschaft. Es besteht keine Aussicht, dass er sich durch Freiheitsentzug bessert. Deshalb wird er zur Hinrichtung durch Erschießung verurteilt!" Dimitrj Chikunov war kein Mörder. Sein Geständnis hatte er unter Folter abgegeben. Er wurde 2005 rückwirkend freigesprochen. Doch sein Leben brachte dieser Freispruch nicht zurück.Tamara gründete die Organisation "Mütter gegen Todesstrafe und Folter" und setzt sich mit Sant'Egidio und anderen Organisationen für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Ihr Einsatz ist von zahlreichen wichtigen Erfolgen geprägt, neben ihrem Heimatland Usbekistan wurde die Todesstrafe in der Mongolei, Kasachstan und Kirgisien abgeschafft.

Dies betrifft auch die Jugendlichen in Deutschland, denn "die Todesstrafe kennt keine Grenzen, aber oft denken wir nicht darüber nach! Ihr lebt in einem Land, in dem es keine Todesstrafe gibt... aber vielleicht fährst Du einmal in ein anderes Land, um dort Urlaub zu machen, zu arbeiten oder zu leben - und dort gibt es die Todesstrafe, dann wird auch dein Leben in Gefahr sein."

Immer noch wird in über 50 Staaten der Welt die Todesstrafe verhängt und in vielen Ländern auch hingerichtet. Es ist höchste Zeit, dass diese nutzlose und grausame Strafe vom Angesicht der Erde verscheindet. Tamara zitierte Konfutius: "Wir glauben an die Unsterblichkeit der Seele, aber wir vergessen... Rache ist zweischneidig, denn wenn du einen Feind vernichtest, vernichtest du auch deine eigene Seele."

Am Ende stand der Aufruf an die Jugendlichen, sich in ihren Städten für die Schwachen und eine Kultur des Lebens durch die Solidarität einzusetzen: mit Kindern in den Schulen des Friedens, für alte Menschen, die allein in Heimen leben, für Obdachlose. Ihr Zeugnis hat viele zum Engagement ermutigt, denn niemand ist zu schwach, dass er nicht die Welt menschlicher machen kann.