Der Sommer von Sant'Egidio auf Lesbos: Schule des Friedens, Englischkurse, Solidaritätsrestaurant und Freundschaft, die nicht endet

Im ganzen August hat die Gemeinschaft Sant'Egidio einen humanitären Einsatz auf der Insel Lesbos durchgeführt. Über 150 Freiwillige haben sich für die Flüchtlinge und Asylbewerber eingesetzt, die Monate und teilweise Jahre lang dort im Lager Moria "untergebracht" sind.

Leider ist die Lage im Lager nicht einfach. Im “Dschungel”, der Bereich unter den Olivenbäumen auf dem Hügel, gibt es weder Wasser noch Strom oder Hygieneeinrichtungen. Nur Staub und Schlamm, heißer Wind und eisiger Regen, je nach Jahreszeit. Die Unterkünfte sind aus Abfallprodukten hergestellt: Karton, Bleck, Planen. Oft kommt es zu Bränden, auch in diesen Tagen, die Ursachen sind nicht klar, vielleicht nicht zufällig. Die Menschen verbringen den Tag mit Nichtstun, keine Schule für die Kinder (sie bilden die Mehrheit der Bewohner im Lager), keine Aktivitäten für die Erwachsenen. Das Lager steht immer noch unter dem Lockdown, nur für ärztliche Behandlung, Rechtsangelegenheiten und unumgängliche Einkäufe darf man es verlassen. Innen hat jemand ein kleines Geschäft eröffnet, wo man Brot, Obst und Gemüse kaufen kann, es gibt auch einen Frisör und einen Schneider.

Im Verlauf des Monats wurden die Aktivitäten der Gemeinschaft von der Olivenpresse an einen Ort verlegt, der näher am Lager ist, damit mehr Menschen zum Sodidaritätsrestaurant kommen konnten, ohne von den Behördern eine Erlaubnis zum Ausgang zu benötigen. In den letzten zehn Tagen wurden immer mehr Menschen zum Essen eingeladen bis zu 1.000 Personen am  Tag. 150 Erwachsene besuchten die Englischkurse (in zwei Klassen für Anfänger und Fortgeschrittene), überwiegend Frauen und Jugendliche. Dann gab es die Schule des Friedens mit 300 Kindern, das war eine große Freude, doch esd wurde auch gelernt. Bei allem wurde immer auf die Anti-Covid-Vorschriften geachtet.

Am Sonntag, den 30. August, wurde zum ersten Mal im Lager eine Eucharistie gefeiert. Sie fand in einem Amphitheater auf dem Hügel statt, wo man das Meer sehen kann, das Europa von der Türkei trennt und das zu viele Opfer verschlungen hat. Die Teilnahme war bewegend, neben den Freiwilligen waren Flüchtlinge gekommen, viele von ihnen stammen aus Afrika.

Der Name Sant’Egidio ist mittlerweise im Lager Moria bekannt. Wir sind "die mit der Taube". Das ist nicht nur ein Bezug zu unserem Logo, sondern auch eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung für Frauen und Männer, die unter den Folgen von schrecklichen Reisen leiden, die sie hinter sich bringen mussten. Nur so konnten sie aus Syrien, Afghanistan oder Afrika entkommen. Viele Gründe gibt es für ihre Ankunft in Europa, vor allem träumen alle von einem "normalen" Leben: Schule für die Kinder, Arbeit für die Erwachsenen. Der August ist vorüber. Die Sendung hat gerade erst angefangen: unseren neuen Freunden eine Zukunft zu schenken.

 

 

Bericht bei TV Touring