Viele Lichter für das Leben der Cities for Life auch in Deutschland. Ehemaliger Todeskandidat spricht zu Hunderten von Jugendlichen in deutschen Städten über die Kultur der Vergebung

 

In diesen Tagen war Joaquin José Martínez im Rahmen der Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ in Deutschland und sprach vor über 1.000 Schülern in verschiedenen deutschen Städten, darunter Berlin, München, Würzburg und Mönchengladbach.

Joaquin José Martinez wurde 1997 im Alter von 24 Jahren in Florida wegen eines Doppelmordes unschuldig zum Tode verurteilt. Während seiner mehrjährigen Gefangenschaft setzten sich u.a. die Europäische Union, König Juan Carlos und Papst Johannes Paul II. für die Freilassung des spanischen Staatsbürgers ein, bis er endlich 2001 entlassen wurde. Seitdem kämpft Joaquin Martinez weltweit gegen die Todesstrafe. „Ich saß da im Gefängnis mit Mördern. Und ich habe die Menschen hinter ihnen und ihre Geschichten kennengelernt“, berichtet er.

Joaquin Martinez sprach vor den Schülern und Studenten über die Unmenschlichkeit der Todesstrafe und berührte damit viele Herzen. Eine Schülerin sagte nach einer Veranstaltung: „Ich habe heute meine Meinung zur Todesstrafe geändert. Ich kann die Todesstrafe nicht mehr unterstützen.“ Joaquins Geschichte macht wie die Erfahrung unzähliger Todeskandidaten deutlich: Nur Vergebung, Mitgefühl und Zuwendung können etwas zum Guten verändern! Die Schüler und Studenten brachten nach den Veranstaltungen ihre große Dankbarkeit für seine Worte zum Ausdruck.

Fast 300 Städte beteiligten sich am internationalen Aktionstag Cities for Life, der jährlich weltweit am 30. November begangen wird, um an das erste Land zu erinnern, das ein Gesetz zur Abschaffung von Todesstrafe und Folger verabschiedet hat: das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786. Es ist die weltweit größte Mobilisierung von Kommunen für das Menschenrecht auf Leben auch in extremen Situationen. Städte beleuchten besondere Gebäude oder führen Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Bürger durch. Eine Justiz, die auch das Leben des schlimmsten Kriminellen respektiert, wird das Leben aller respektieren, sagt Papst Franziskus und bezeichnet die Todesstrafe als „eine unmenschliche Maßnahme, die in jeglicher Weise ihrer Anwendung gegen die persönliche Würde verstößt“. Die Lichter der Städte für das Leben am Anfang des Advents bringen die Hoffnung zum Ausdruck, dass eine bessere Welt, die das Leben immer achtet, möglich ist, die gerade auch in diesen Monaten der Pandemie zu viel Tod erleben musste.