Vor 23 Jahren starben Yaguine und Fodé

Dreiundzwanzig Jahre sind vergangen, seit am 2. August 1999 Yaguine Coita und Fodé Tounkara, zwei junge Guineer, auf dem Weg von Conakry, der Hauptstadt Guineas, zum Flughafen Brüssel im Herzen Europas erfroren, sie wurden im Fahrgestell eines Flugzeugs aufgefunden. Leider haben im Laufe der Jahre auch andere junge Menschen das gleiche Schicksal erlitten, wie Laurent Barthélémy Guibahi Ani, ein 14-jähriger ivorischer Junge, der im Januar 2020 erfroren auf dem Pariser Flughafen aufgefunden wurde, oder ein malischer Junge, dessen Zeugnis in seine Kleidung eingenäht war.

Es sind Geschichten der Hoffnung, der Verzweiflung und zudem eines dramatischen Todes.

Yaguine und Fodè hatten ein Schreiben verfasst und mitgebracht, das an "Ihre Exzellenzen, die Mitglieder und Führer Europas"
gerichtet war und in dem sie die zahlreichen Probleme der afrikanischen Kinder und Jugendlichen und die großen Erwartungen auflisteten, die sie an Europa und seine Regierenden stellten.
In Zeiten der Pandemie besteht die Gefahr, dass sich die Kluft zwischen den Industrieländern und dem globalen Süden aufgrund der ungleichen Verfügbarkeit des Impfstoffs wieder vergrößert, da ist dieser von Yaguine und Fodè erhobene Ruf ist heute aktueller denn je, bleibt aber leider oft ungehört. Sie schrieben damals: "Wenn Sie sehen, dass wir uns aufopfern und unser Leben aufs Spiel setzen, dann deshalb, weil wir in Afrika zu sehr leiden. Wir haben Krieg, Krankheit, Nahrungsmangel".
Die Geschichte von Yaguine und Fodè, die ihr Leben riskiert und geopfert haben, ist auch eine Geschichte von heute, die Geschichte von so vielen, die jeden Tag auf gefährliche Weise eine Zukunft suchen und ihr Leben in der dramatischen Begegnung mit der Unzugänglichkeit eines immer noch zu abgeschotteten Europas verlieren.