Tägliches Gebet

Sonntag der Heiligen Familie
Wort gottes jeden tag

Sonntag der Heiligen Familie

Fest der Heiligen Familie
Gedenken an den heiligen Apostel und Evangelisten Johannes, den „Jünger, den Jesus liebte“ und der unter dem Kreuz Maria als seine Mutter zu sich nahm.
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Libretto DEL GIORNO
Sonntag der Heiligen Familie

Homilie

Weihnachten ist gerade vorüber und die Liturgie führt uns sofort nach Nazaret, damit wir einer einzigartigen Familie begegnen. Mit diesem liturgischen Festtag will die Kirche unterstreichen, dass auch Jesus eine Familie gebraucht hat, das heißt, dass auch er es nötig hatte, in der Zuneigung eines Vaters und einer Mutter geborgen zu sein. Auch wenn die Evangelien dem Familienleben Jesu wenig Raum geben und nur einige Begebenheiten aus seiner Kindheit berichten, hat seine Familie dreißig Jahre lang das Leben Jesu geprägt. Im Schlusssatz des Evangelienabschnitts, der an diesem Sonntag verkündet wird, liegt ein tiefer Sinn: „Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen“ (Lk 2,51–52).
Diese wenigen Worte enthalten genau die dreißig Jahre, die wir das „verborgene Leben“ in Nazaret nennen. In uns, die wir krankhaft leistungsorientiert sind, erhebt sich sofort die Frage, warum Jesus so lange Zeit so im Verborgenen gelebt hat. Hätte er diese Jahre oder wenigstens einen Teil davon nicht besser nutzen können, indem er das Evangelium verkündete, Kranke heilte und indem er so viel wie möglich den Bedürftigen half? Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was er in dieser Zeit getan hat, so könnten wir ihn, wenn wir uns mit mehr Aufmerksamkeit dem Evangelium zuwenden würden, antworten hören: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mk 8,33). Sicher ist, dass diese dreißig Jahre die folgenden Worte des Paulus noch besser verstehen lassen: „Er ist den Menschen gleich geworden.“ Jesus hat in einer Familie gelebt wie wir alle, um damit gleichsam auszudrücken, dass das Heil dem alltäglichen Leben der Menschen nicht fremd ist. Vielleicht hat die Kirche auch deshalb all die Erzählungen als apokryph eingestuft, die aus einer zärtlichen Neugier der ersten Christen heraus entstanden sind und in denen die Kindheit und Jugend Jesu als außergewöhnlich und geheimnisvoll dargestellt wird. Aus dem Evangelium wissen wir, dass das Leben in Nazaret von Normalität gekennzeichnet war: Es gibt keine Wunder oder Heilungen, es werden keine Predigten überliefert, man sieht keine Menschenmengen, die herbeiströmen; alles geht seinen normalen Gang nach den Gewohnheiten einer frommen israelitischen Familie. Trotzdem waren auch diese Jahre heilig, das bringt das heutige Fest zum Ausdruck.
Die Familie Jesu war eine gewöhnliche Familie, sie bestand aus Menschen, die von der Arbeit ihrer Hände lebten. Sie war also weder arm noch wohlhabend, vielleicht ein wenig bedürftig. Zweifellos war sie vorbildlich: Man liebte sich, auch wenn es manchmal Missverständnisse, Tadel und auch Zurechtweisungen gab, wie man es der Episode, die wir heute gehört haben, entnehmen kann, als die Eltern Jesus im Tempel verloren hatten. An diesem Tag verstanden Maria und Josef nicht, was Jesus tat. Das ging so weit, dass sie ihn sogar tadelten.
Sicher beachteten Maria und Josef die religiösen Bräuche Israels und fühlten sich verantwortlich für die Erziehung Jesu. Das Buch Deuteronomium sagt: „Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst, und wenn du aufstehst“ (Dtn 6,6–7). Es wäre schön, sich die religiösen Sitten und Gebräuche einer jüdischen Familie dieser Zeit vor Augen zu halten, um das Leben Jesu und der Familie von Nazaret besser verstehen zu können. Wir würden bewegt sein, wenn auch wir die Gebete kennen würden, die die Drei am Morgen und am Abend gesprochen haben. Es wäre aufbauend für uns zu erfahren, wie der junge Jesus die ersten Begegnungen mit Religion und Gesellschaft bewältigt hat und wie er als junger Arbeiter mit Josef zusammenarbeitete, wie er sich anstrengte im Hören auf die Schrift, beim Gebet der Psalmen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Wie sehr könnten die Mütter die Sorgen Mariens um diesen Sohn verstehen! Welchen Nutzen könnten die Väter aus dem Beispiel Josefs ziehen, der ein gerechter Mann war und sein Leben ganz dafür ausgab, das Kind und die Mutter zu stützen und zu verteidigen und nicht sich selbst!
In dieser Familie gibt es jedoch eine Tiefe, die den Augen der Zeitgenossen verborgen blieb und die uns durch das Evangelium offenkundig wird: Jesus ist der Mittelpunkt dieser Familie. Das ist der Schatz des „verborgenen Lebens“. Maria und Josef hatten diesen Sohn aufgenommen, sie beschützten ihn und sahen ihn in ihrer Mitte, besser gesagt in ihrem Herzen aufwachsen. Gleichzeitig wuchsen auch ihre Zuneigung und ihr Verständnis. Die Familie von Nazaret ist deswegen heilig, weil sie auf Jesus ausgerichtet war. Die Angst, die Maria und Josef empfanden, als sie den zwölfjährigen Jesus nicht finden konnten, sollte auch unsere Angst sein, wenn wir fern von ihm sind. Wir haben keine Probleme, manchmal mehr als drei Tage nicht an den Herrn zu denken, nicht im Evangelium zu lesen und kein Bedürfnis nach seiner Freundschaft zu spüren. Maria und Josef machten sich auf und sie fanden ihn – nicht unter den Verwandten und Bekannten, denn da ist es schwierig, ihn zu finden – sondern im Tempel, unter den Gelehrten.
Auch wir finden Jesus in dieser Feier. Er spricht auch zu uns, die wir schon erwachsen und erfahren sind, voll von unserer Weisheit und verhärtet durch unsere Sicherheiten. Er erteilt uns die wichtigste Lektion, nämlich dass wir alle Kinder Gottes sind. Er sagt uns das schon, seit er ein Kind ist, schon auf den ersten Seiten des Evangeliums. Er wiederholt es für uns am Ende, vom Kreuz herab, wenn er sich Gott völlig wie ein Sohn anvertraut. Der Evangelist merkt schließlich über Jesus von Nazaret an: „Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.“ Auch wir müssen wachsen in der Weisheit und in der Liebe zu Jesus. Nazaret, ein Dorf am Rande von Galiläa, der Ort, an dem sich das Alltagsleben der Heiligen Familie abspielte, steht für das ganze Leben des Jüngers, der den Herrn im Herzen und im Leben aufnimmt, ihn beschützt und ihn wachsen lässt. Es ist also nicht nur ein Zufall, dass der Name Nazaret „die Behütende“ bedeutet. Nazaret ist Maria, die „alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte“. Nazaret ist die Heimat und die Berufung eines jeden Jüngers, auch wenn die Welt immer noch sagen wird: „Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika