Tägliches Gebet

Erscheinung des Herrn
Wort gottes jeden tag

Erscheinung des Herrn

Erscheinung des Herrn
Die orthodoxen Kirchen, die dem gregorianischen Kalender folgen, feiern die Taufe des Herrn im Jordan und seine Erscheinung (Epiphanie) vor der Welt.
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Libretto DEL GIORNO
Erscheinung des Herrn

Homilie

„Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei“. Diese Worte des Propheten stehen am Beginn des Festes Epiphanie. Die Liturgie möchte den Weg der Menschen zum Herrn hin aufzeigen. Dieser Tag ist gleichsam von einer Sehnsucht nach Universalität und zugleich von Eile erfüllt. Es ist die tiefe Sehnsucht der Kirche, dass die Völker und Nationen der Erde nicht zu lange auf die Begegnung mit dem Herrn warten müssen. Er ist kaum geboren und kann noch nicht sprechen, doch alle Völker können ihm schon begegnen, ihn sehen, aufnehmen und verehren.
„Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen“, sagen die Sterndeuter zu Herodes, als sie in Jerusalem ankommen. Sie kamen aus fernen Ländern, waren reich und gebildet und hatten sich vom Osten her auf den Weg in das Land Israel gemacht, um dem neugeborenen König zu huldigen. Das Evangelium macht weder Angaben zur Zahl noch zur Herkunft und zum Namen dieser ungewöhnlichen Personen. Doch es gibt zu verstehen, dass sie keine Juden waren und daher die Schrift nicht kannten. Schon immer hat die Kirche in ihnen die ganze Menschheit erkannt. Mit der Feier der Epiphanie möchte sie gleichsam alle Männer und Frauen dieser Welt zum neugeborenen Kind führen. In der Weihnachtsnacht offenbarte sich Jesus den Hirten, Männern aus Israel, die aber von ihrer Gesellschaft verachtet wurden. Sie waren die Ersten, die etwas Wärme in den kalten Stall von Betlehem brachten. Nun kommen die Sterndeuter aus dem fernen Orient und auch sie können das Kind sehen.
Die Hirten und die Sterndeuter unterscheiden sich sehr voneinander, haben jedoch etwas Gemeinsames: den Himmel. Die Hirten machten sich nicht auf den Weg, weil sie gut waren, sondern weil sie die Augen zum Himmel erhoben, die Engel sahen, auf ihre Stimme hörten und taten, was sie gehört hatten. So auch die Sterndeuter. Nicht wegen eines neuen Abenteuers oder sonst einer seltsamen Sehnsucht hatten sie ihr Land verlassen. Sicherlich hofften sie auf eine andere, gerechtere Welt und warteten darauf. Sie erforschten den Himmel und sahen einen Stern, dem sie treu nachfolgten. Die einen wie die anderen weisen darauf hin, dass man den Blick von sich erheben muss, um Jesus zu begegnen, dass man die Worte und Zeichen erkunden muss, die der Herr uns auf unserem Weg sendet.
Für die Sterndeuter wie auch für die Hirten war nicht alles von Anfang an klar. Nicht zufällig berichtet der Evangelist, dass der Stern in einem bestimmten Moment verschwindet. Doch diese Pilger gaben die Hoffnung nicht auf, ihre Sehnsucht nach Heil war nicht oberflächlich und der Stern hatte ihr Herz wirklich berührt. Nach der Ankunft in Jerusalem gingen sie zu Herodes, um Näheres zu erfahren. Sie hörten aufmerksam zu und setzten ihren Weg unverzüglich fort. Die Schrift war gleichsam an die Stelle des Sterns getreten. Der Herr geizt aber nicht mit Zeichen, denn als sie Jerusalem verlassen, erscheint der Stern wieder und sie wurden „von sehr großer Freude erfüllt“, merkt der Evangelist an. Wenn wir uns häufig selbst dazu verurteilen, unsere eigenen Führer zu sein, dann wird uns die Freude des Sterns genommen. Ja, es ist ein Trost, den Stern zu sehen und zu spüren, dass man geführt wird und nicht sich selbst und dem eigenen Schicksal überlassen ist.
Die Sterndeuter rufen uns auf, die Freude darüber wiederzuentdecken, vom Stern abhängig zu sein. Der Stern ist das Evangelium, das Wort des Herrn, wie es im Psalm heißt: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105). Dieses Licht führt uns zum Kind. Ohne das Hören auf das Evangelium, ohne seine Lektüre kann man Jesus nicht begegnen. Denn die Sterndeuter kamen zum Ort, wo Jesus war, indem sie dem Stern folgten. Dort sahen sie „das Kind und Maria, seine Mutter, da fielen sie nieder und huldigten ihm“. Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass sie niederfielen. Da sie jedoch gelernt hatten, nicht nur sich selbst zu sehen, hatten sie in diesem Kind den Heiland erkannt. Diese Geste entsprach mehr der Wahrheit als alles andere. Mit Maria, Josef und den Hirten hatten sie verstanden, dass die Aufnahme des schwachen und schutzlosen Kindes im eigenen Herzen das Heil bedeutet.
Ganz anders reagierten Herodes und die Einwohner von Jerusalem. Als sie vom Kind hörten, freuten sie sich nicht wie die Sterndeuter oder die Hirten. Ganz im Gegenteil, alle erschraken, Herodes sogar so sehr, dass er den Tod des Kindes wollte. Der König wollte seine Macht nicht in Gefahr bringen und das Volk wollte seine bequemen Gewohnheiten nicht infrage stellen oder verändern lassen. Die ganze Stadt wollte ihren Blick nicht von sich selbst erheben. Sie konnten den Stern nicht sehen. Sie wollten nicht auf die Schrift hören, obwohl diese doch so eindeutig über das Kind sprach. So konnten sie die Freude über das Heil nicht erfahren. Jesus hatte in Betlehem keinen Platz gefunden und fand auch keine Aufnahme in der Heiligen Stadt. Es zeigt sich, dass schon bei der Geburt das ganze Leben Jesu gegenwärtig ist, seinen Tod eingeschlossen. Hier sind es die Sterndeuter, die das Kind retten und der Grausamkeit des Herodes entreißen, der zur Bewahrung seiner Macht nicht davor zurückschreckt, die Tötung von unschuldigen Kindern anzuordnen.
Auf einem anderen Weg kehrten die Sterndeuter heim in ihr Land, sagt der Evangelist. Wenn man nämlich den Herrn im Herzen hat, darf man nicht mehr auf dem alten Weg gehen. Die Sterndeuter stehen heute an unserer Seite oder gehen uns vielleicht ein Stück voran, um uns zu helfen, den Blick von uns zu erheben und ihn auf den Stern zu richten. Sie stehen uns zur Seite, um uns zu den vielen Krippen dieser Welt zu führen, wo die Kleinen und Schwachen liegen. Selig sind wir, wenn wir mit den Hirten und Sterndeutern als Pilger zu diesem Kind gehen und uns liebevoll um es sorgen. In Wahrheit wird er sich dann um uns sorgen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika