Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

4. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an Modesta, eine Obdachlose, die man am Bahnhof Termini in Rom sterben ließ und der man keine Hilfe leistete, weil sie schmutzig war. Mit ihr gedenken wir aller verstorbenen Obdachlosen.
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

In der vergangenen Woche haben wir gehört, dass Jesus zu den Seinen nach Nazaret zurückkehrte und seine erste öffentliche Rede hielt. Er möchte das alltägliche Leben neu machen, das durch die Zeit, durch Urteile und Gewohnheiten aufgezehrt wird. Nachdem die Anwesenden das Wort des Propheten Jesaja gehört hatten, das von dem spricht, der den Armen eine frohe Botschaft bringt, den Gefangenen die Freilassung und den Blinden das Augenlicht, hatte Jesus gesagt: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“. Der Traum Gottes beginnt heute schon, nicht erst in einer unbestimmten Zukunft. Das Wort wird Wirklichkeit, es ist nicht eine der vielen Reden, die wir zu wiederholen und zu hören gewohnt sind, oder eines der vielen Worte, die letztlich immer gleich sind, weil sie nicht Wirklichkeit werden. Jesus ist Wort und Leben. Auch wir müssen das Wort und unsere konkreten Entscheidungen miteinander in Verbindung bringen, mit dem Heute, denn das Evangelium ist eine gute Nachricht für die Armen und für alle.
Doch welche Reaktion zeigt sich auf diese so revolutionäre Aussage Jesu? Freude? Begeisterung? Nein. Die Einwohner von Nazaret, seine Bekannten fragen sich: „Ist das nicht der Sohn Josefs?“ Das bedeutet: „Wir kennen ihn ganz genau! Wie soll solch ein Traum Wirklichkeit werden?“ Unsere Versuchung besteht darin, das Evangelium auf das gewöhnliche Leben zu reduzieren. Wir meinen, dass wir es schon verstanden haben und vertrauen auf unsere Erfahrung, sodass wir davon überzeugt sind, nicht einmal mehr zuhören zu müssen. Die Menschen warteten auf den Erlöser, doch sie wollten nicht akzeptieren, dass er einem durchschnittlichen Menschen ähnelte, den sie noch dazu schon kannten! Jesus ist der Sohn Josefs, doch er ist auch ein anderer. Die Leute von Nazaret wollen ihre Herzen nicht für seine universalen Gefühle öffnen. Wie schnell wird das Herz eng, klein und elendig! Sie sind misstrauisch und zu schlechten Gedanken bereit. Das ist das Problem Nazarets, das alt bleibt, weil es das Heute des Evangeliums nicht ernst nimmt. Es glaubt an Dinge, aber nicht an den Geist, der es tief im Inneren verwandeln kann. In Nazaret fehlt die Hoffnung! Der Prophet spricht, doch niemand nimmt ihn ernst!
Im Grunde genommen haben seine Landsleute recht. Doch genau aus diesem Grund ersticken sie die Prophetie. Nicht zufällig erinnert Jesus an die Geschichte des Propheten Elija, der während einer schlimmen Hungersnot nur zu einer armen Witwe in die Nähe von Sidon gesandt wurde. Diese arme Frau nahm den Propheten nach anfänglicher Unsicherheit auf und bot ihm alles an, was sie besaß. Jesus erinnert auch an die Geschichte des Propheten Elischa, der nur zum Syrer Naaman, zu einem Fremden gesandt wurde, um ihn zu heilen. Er war nicht besonders gläubig, er war sogar ein Ausländer, noch dazu mit einem Hang zur Überheblichkeit. Doch wie die Witwe nahm er den Propheten auf und fand Hilfe. Das Bedürfnis nach Hilfe und Heilung war groß, sodass sie den Worten des Propheten vertrauten. Das ist genau das Gegenteil dessen, was die Einwohner von Nazaret taten. In Nararet fand Jesus keine bedürftigen Frauen, wie jene Witwe, und keine nach Heilung suchenden Männer, wie jenen heidnischen Syrer. Man begegnete ihm selbstzufrieden, wenn auch mit Neugierde, da sich sein Ruf verbreitet hatte. Doch es fehlte die Haltung eines bereitwilligen Zuhörens und das innerliche Bedürfnis nach Veränderung des eigenen Herzens und Lebens. Sie suchten Sensationen, während Jesus zur Umkehr aufrief; sie erwarteten Wunder und Spektakuläres, doch Jesus forderte die tägliche Anstrengung der Veränderung. Das akzeptierten die Nazarener nicht.
Ihr Unglaube und vielleicht auch unser Unglaube sind nicht theoretischer Natur. Es handelt sich um einen sehr konkreten Unglauben, um die Weigerung, Jesus in die eigenen Entscheidungen des Alltags einzubeziehen, um die Weigerung, seiner in allem uns ähnlichen Stimme den Vorrang vor unseren Stimmen zu geben. Dieser Unglaube verhindert, dass der Herr Wunder vollbringen kann. Im parallelen Abschnitt bei Markus wird mit Verbitterung angemerkt, dass Jesus wegen ihres Unglaubens in Nazaret kein Wunder tun konnte (Mk 6,5–6). Der Unglaube legt die Liebe Gottes in Fesseln, macht seine Worte machtlos und vollkommen unwirksam. Er tötet sie gewissermaßen. Deshalb wird der Unglaube mörderisch. Wie die Nazarener Jesus aus ihrer Stadt vertrieben und ihn umbringen wollten, damit er nicht mehr zu ihnen zurückkehrte, um Autorität über ihr Leben auszuüben, so handeln auch wir, wenn wir das Evangelium nicht mit ehrlichem und bereitem Herzen aufnehmen. Wir vertreiben den Herrn aus unserem Leben, aus dem Leben der Menschen. Damit verlängern wir den Kreuzweg, der in Nazaret beginnt und in Jerusalem seinen Höhepunkt findet.
Vielleicht spürte Jesus schon an diesem Tag in Nazaret, wie wahr die Worte sind, die er später an seine Jünger richtet: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet“. Dies ist die Berufung eines Propheten. Der Anfang des Buches Jeremia spricht über sein unglaublich von Leid, Isolation und Anfechtung gezeichnetes Leben. Doch der Herr tröstet ihn: „Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten“ (Jer 1,19). Der Apostel zeigt uns den menschlichsten Weg, den wir alle suchen müssen, den Weg der Liebe! Wer ist der Größte? Der, der liebt und die anderen groß macht, weil er sie liebt. Wir alle sind zu einem Leben in der Liebe berufen. Dem Skeptiker erscheint dies naiv, dem Realisten ein unmöglicher Traum, dem Berechnenden ein Verlust, dem Gerechten Übertreibung. Nur die Nächstenliebe, nur die Liebe kann das Herz der Menschen verändern und heute das Geheimnis des Willens Gottes verwirklichen, der möchte, dass wir in der Freude leben und zur Fülle des Lebens gelangen. Und die Liebe hört niemals auf.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika