Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

27. Sonntag im Jahreskreis
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

„Wie lange, Herr, soll ich noch rufen, und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht. Warum lässt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit“ (1,2–3). Dies sind die Anfangsworte des Dialogs zwischen dem Propheten Habakuk und Gott. Wir wissen nichts von diesem Propheten. Er gibt sich als kühler Skeptiker, der in seinem gewohnten Dialog mit Gott im Tempel die Kühnheit besitzt, Rechenschaft von ihm zu fordern und verlangt, dass der Allerhöchste ihm sein Verhalten erklärt, wenn er einen Bösen durch einen noch Schlimmeren züchtigt (der Böse ist für ihn das assyrische Reich, der Schlimmere das neubabylonische Reich).
Die Situation, die dem Propheten vor Augen steht, ist gezeichnet von Unheil, Schmerz, Gewalt, Kämpfen und Zwistigkeiten. Gott scheint all dies nicht zu bemerken, so als sei er ohnmächtig oder abgelenkt. Dabei handelt es sich aber doch um sein Volk, das in bitterster Sklaverei lebt! Der Prophet fragt sich: „Wie lange noch“ wird diese Lage andauern? Und wenn Gott antwortet, dass er den einen Übeltäter durch einen noch Schlimmeren züchtigt, fragt der Prophet „warum?“. Schafft man so nicht eine blutige Verkettung von Umständen, in denen ein Volk gegen das andere anrennt? Der Prophet scheint Gott zu einer Antwort herausfordern zu wollen. Er wird als Wächter auf seinem Posten bleiben bis Gott ihm Antwort gibt.
Und die Antwort kommt. Gott sprach zum Propheten und durch diesen zu allen Menschen: „Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos lesen kann. Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst … wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus“ (2,2–3). Und weiter heißt es, „Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben“ (V.4). Das bedeutet, er wird sein Leben durch das Vertrauen auf Gott retten. In den Fragen des Propheten Habakuk spiegeln sich die vielen Fragen der heutigen Zeit wieder, vor allem die, die sich auf die Situation uns naher Länder beziehen und anderer zahlreicher Länder der großen Welt der Armen. Der Prophet sagt, wer nicht rechtschaffen sei, werde dahinschwinden, während der Gerechte aber wegen seiner Treue am Leben bleibt. Angesichts der derzeitigen Ereignisse ist jeder Gläubige dringlichst aufgerufen, die Radikalität im eigenen Glauben wiederzuentdecken. Hier geht es nicht um besondere und einzelne Entscheidungen, um Dinge, die mit dem geschichtlichen Urteil des Augenblicks geprüft werden. Hier haben wir es mit dem tiefen Sinn des Lebens zu tun. Es geht um grundlegende persönliche, soziale und auch politische Entscheidungen. Wenn man so will, steht die Grundlage für die einzelnen konkreten Entscheidungen auf dem Spiel, die eng mit der Gabe des Glaubens verbunden ist. Der Apostel Paulus erinnert Timotheus im 2. Brief daran, „die Gnade wieder zu entfachen“, die ihm gegeben worden sei, und er fügt hinzu, dies sei „kein Geist der Verzagtheit, sondern ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (1Tim 1,7). Paulus beschreibt so das Wesen des gläubigen Menschen, die Entscheidung dessen, der in seinem Leben vor allem auf den Herrn schauen will. Der Mensch des Glaubens ist nicht verzagt und verschämt. Er ist fest und mutig in seinem Zeugnis, wie Paulus an Timotheus schreibt.
Das Lukasevangelium (17,5–10) hebt mit einer Bitte der Apostel an Jesus an: „Stärke unseren Glauben!“ Vielleicht sollten wir alle in dieser Zeit so beten. Dann würden auch wir Jesus antworten hören: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deiner Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen“ (V.6). Man benötigt keinen großen Glauben, scheint Jesus zu sagen. Es genügt schon ein kleiner Glaube, doch es muss Glaube sein, das heißt ein Vertrauen auf Gott, das größer ist als das auf alle anderen Dinge wie Karriere, Geld, der eigene Clan und das eigene Ich.
Von diesem Glauben reicht ein Same: Er ist dann sogar fähig, Berge zu versetzen. Wie er sich erweist, wird im letzten Satz des Abschnitts angegeben: „Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“ (V.10). Der Jünger ist aufgerufen, seine Schuldigkeit ganz zu erfüllen und am Ende zu sagen: „Wir sind unnütze Sklaven.“ Für uns, die wir es gewohnt sind, Verdienste und Anerkennungen genauestens abzuzählen, haben diese Worte in der Tat einen merkwürdigen Klang. Und doch finden sich auch in ihnen die Grundlagen, auf denen sich das Vertrauen auf eine neue Zukunft aufbauen lässt.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika