Tägliches Gebet

Erscheinung des Herrn
Wort gottes jeden tag

Erscheinung des Herrn

Januar: Erscheinung des Herrn.
Die orthodoxen Kirchen, die dem gregorianischen Kalender folgen, feiern die Taufe des Herrn im Jordan und seine Erscheinung (Epiphanie) vor der Welt.
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Libretto DEL GIORNO
Erscheinung des Herrn

Homilie

"Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei". Diese Worte des Propheten stehen am Beginn des Festes Epiphanie. Die Liturgie möchte den Weg der Menschen zum Herrn hin aufzeigen. Dieser Tag ist gleichsam von einer Sehnsucht nach Universalität und zugleich von einem Gefühl der Dringlichkeit erfüllt. Darin zeigt sich die tiefe Sehnsucht der Kirche, dass die Völker und Nationen der Erde nicht mehr allzu lange auf die Begegnung mit dem Herrn warten müssen. Er ist kaum geboren und kann noch nicht sprechen, und doch können ihm schon alle Völker begegnen, ihn sehen, aufnehmen und anbeten. "Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen", sagen die Sterndeuter zu Herodes, als sie in Jerusalem ankommen. Sie kamen aus fernen Ländern, waren reich und gebildet und hatten sich vom Osten her auf den Weg in das Land Israel gemacht, um dem neugeborenen König zu huldigen. Schon immer hat die Kirche in ihnen die ganze Menschheit erkannt. Mit der Feier der Epiphanie möchte sie gleichsam alle Männer und Frauen dieser Welt zum neugeborenen Kind führen. In der Nacht von Weihnachten offenbarte sich Jesus den Hirten, die Männer aus Israel waren, wenn sie auch von ihrer Gesellschaft verachtet wurden. Sie waren die Ersten, die etwas Wärme in den kalten Stall von Betlehem brachten. Nun kommen die Sterndeuter aus dem fernen Orient, und auch sie können das Kind sehen.
So sehr sich die Hirten und die Sterndeuter auch voneinander unterscheiden, haben sie doch etwas gemeinsam: den Himmel. Die Hirten machten sich nicht auf den Weg, weil sie gut waren, sondern weil sie die Augen zum Himmel erhoben, die Engel sahen, auf ihre Stimme hörten und taten, was ihnen gesagt worden war. So auch die Sterndeuter. Nicht wegen eines neuen Abenteuers oder irgendeiner außergewöhnlichen Sehnsucht hatten sie ihr Land verlassen. Sie hatten auf eine andere, gerechtere Welt gehofft und darauf gewartet. So hatten sie begonnen, den Himmel zu erkunden, bis sie einen Stern sahen, dem sie dann treu folgten. Die einen wie die anderen weisen darauf hin, dass man den Blick von sich erheben muss, um Jesus zu begegnen, dass man die Worte und Zeichen erkunden muss, die der Herr uns auf unserem Weg sendet. Für die Sterndeuter wie auch für die Hirten war nicht alles von Anfang an klar. Nicht zufällig berichtet der Evangelist, dass der Stern in einem bestimmten Moment verschwand. Doch diese Pilger gaben die Hoffnung nicht auf, ihre Sehnsucht nach Heil war nicht oberflächlich und der Stern hatte ihr Herz wirklich berührt. Sobald sie in Jerusalem angekommen waren, gingen sie zu Herodes, um sich alles erklären zu lassen. Sie hörten aufmerksam zu und setzten ihren Weg unverzüglich fort. Die Schrift war gleichsam an die Stelle des Sterns getreten. Doch der Herr geizt nicht mit Zeichen, denn als sie Jerusalem verließen, erschien der Stern wieder, und sie wurden "von sehr großer Freude erfüllt", merkt der Evangelist an. Wir aber, die wir uns häufig dazu verurteilen, unsere eigenen Führer zu sein, berauben uns so der Freude, den Stern zu haben. Ja, es ist ein Trost, den Stern zu sehen und zu spüren, dass man geführt wird und nicht sich selbst und dem eigenen Schicksal überlassen ist.
Die Sterndeuter rufen uns auf, die Freude darüber wiederzuentdecken, dass wir vom Stern abhängig sind. Dieser Stern ist das Evangelium, das Wort des Herrn, wie es im Psalm heißt: "Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade" (Ps 119,105). Dieses Licht führt uns zum Kind. Ohne auf das Evangelium zu hören und es zu lesen kann man Jesus nicht begegnen. Denn indem sie dem Stern folgten, gelangten die Sterndeuter zu dem Ort, wo Jesus war. Dann erst sahen sie "das Kind und Maria, seine Mutter, da fielen sie nieder und huldigten ihm". Wahrscheinlich war es das erste Mal überhaupt, dass sie niederfielen. Da sie jedoch nun gelernt hatten, weiter von sich wegzuschauen, hatten sie in diesem Kind den Heiland erkannt. Diese Geste war das Wahrhaftigste, was sie tun konnten. Mit Maria, Josef und den Hirten verstanden sie, dass das Heil darin liegt, dieses schwache und schutzlose Kind im Herzen aufzunehmen.
Ganz anders reagierten Herodes und die Einwohner von Jerusalem. Als sie vom Kind hörten, freuten sie sich nicht wie die Sterndeuter oder die Hirten. Ganz im Gegenteil erschraken alle, und Herodes war so sehr erschrocken, dass er beschloss, das Kind töten zu lassen. Hier sind es die Sterndeuter, die das Kind retten und der Grausamkeit des Herodes entreißen. Auf einem anderen Weg kehrten die Sterndeuter heim in ihr Land, sagt der Evangelist. Wenn man nämlich den Herrn im Herzen hat, darf man nicht mehr auf dem Weg gehen, den man immer gegangen ist. Die Sterndeuter stehen heute an unserer Seite oder gehen uns vielleicht ein Stück voran, um uns zu helfen, den Blick von uns zu erheben und ihn auf den Stern zu richten. Sie stehen uns zur Seite, um uns zu den vielen Krippen dieser Welt zu führen, wo die Kleinen und Schwachen liegen. Selig sind wir, wenn wir mit den Hirten und Sterndeutern als Pilger zu diesem Kind gehen und uns liebevoll seiner annehmen. Dann wird in Wahrheit er sich unserer annehmen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika