Tägliches Gebet

Christi Himmelfahrt
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Christi Himmelfahrt

Homilie

"Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" Die Frage der beiden Männer in weißen Gewändern überrascht die Apostel. Sie sind niedergedrückt, sie empfinden ein Gefühl der Leere und schwanken zwischen der Sehnsucht nach der Vergangenheit und der Verzagtheit über die Gegenwart. Sie denken nicht mehr an Jesus, sondern sind mit sich selbst und ihrer Einsamkeit beschäftigt. Ihr Himmel ist ganz leer, da sie nur auf ihre Verlassenheit schauen und keinen Trost erwarten. Die Apostel schauen nicht auf den Himmel der Schrift, sondern auf ihre eigene hoffnungslose Zukunft. Ein verschlossener Himmel ist zwangsläufig leer; aus ihm hört man nicht die Stimme Gottes und man sieht dort weder Engel noch den Menschensohn auf- und niedersteigen. Trotzdem wollen die Jünger weiter zu diesem Himmel emporschauen. Auch uns geht es so, wenn wir den Himmel betrachten und dabei schon vorher wissen, was aus ihm hervorgehen kann, oder wenn wir ihn nur negativ als Abstraktion und Flucht vor dem unmittelbaren konkreten Alltag sehen. Die Stimme der Engel macht deutlich, wie sinnlos es ist, so den Himmel zu betrachten. Das Wort Gottes hält uns davon ab, den Himmel in einer falschen religiösen Art zu betrachten.
Das Wort Gottes wendet den Blick von uns selbst und den Projektionen unserer selbst ab, die bis in den Himmel reichen. Das Wort lädt uns ein, Jesus zu betrachten, nicht die Leere unseres Himmels, sondern die Wirklichkeit und die Bedeutung seiner Himmelfahrt. Dieser Himmel ist nicht mehr verschlossen und leer, sondern er wird zum Ort, von dem wir uns etwas erwarten, nämlich die Wiederkehr Jesu, "wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen". Diese Hoffnung beinhaltet jedoch auch den Glauben, dass er sich zwar "ihren Blicken entzog", doch gleichzeitig lebendig ist. Er ist nicht mehr unter uns, nicht weil er im Nichts verschwunden wäre; vielmehr hat sich seine Gegenwart ausgeweitet, nicht nur unter uns, sondern in der ganzen Welt. Das ist die Bedeutung der Himmelfahrt. Jesus wollte sich nicht von der Welt entfernen, in der er nicht mehr körperlich anwesend ist. Vielmehr wollte er sich einer begrenzten Anwesenheit unter den Menschen entziehen. Er hat sich vielleicht unserem Besitzanspruch entzogen. Das ist der Grund dafür, dass uns der Himmel leer erscheint und wir ihn nicht mehr sehen können. Wie die Apostel kann man die Augen erheben, aber doch nichts sehen, weil man nur das sieht, was man sehen will: nämlich nur eine Bestätigung für die traurigen Gefühle, die im Herzen eines jeden sind.
Aber diese Himmelfahrt enthält eine andere Botschaft. Sie lädt zur Nachfolge Jesu ein, der seine Gegenwart auf die ganze Welt erstreckt. Früher erinnerte das Wort "Kirchturm" an ein Stück menschlicher Solidarität innerhalb einer kleinen Gemeinde, die keine Beziehung zur Außenwelt unterhielt. Heute ist es dagegen zu einem Synonym für Egoismus und Vereinzelung geworden, ein Aufruf, an sich selbst zu denken und die Welt unbeachtet zu lassen, die zu einem einzigen großen Dorf geworden ist. Jeder Kirchturm lädt uns heute dazu ein, die Botschaft der Himmelfahrt zu hören, unseren Blick vom Besonderen ins Universale zu weiten, von der Liebe zu uns selbst zur Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Ärmeren. Manchmal erscheint uns der Himmel verschlossen und leer aufgrund unserer Sünde. Doch es gibt viele Männer und Frauen, deren Himmel wirklich verschlossen und leer ist - auch wegen unserer Sünde. Es sind viele Scharen von Menschen, denen keine Männer in weißen Gewändern erscheinen, um ihnen zu verkünden, dass Jesus wiederkommen wird. Wir sehen diese Menschen nicht, auch wenn es sie gibt, so wie wir den Menschensohn nicht sehen, der zum Himmel aufgefahren ist. Sie leben außerhalb unseres Landes, unserer Stadt, unserer Staaten. Manchmal sprechen sie unsere Sprache, manchmal haben sie eine andere Hautfarbe als wir. Aber Jesus ist auch für sie zum Himmel aufgefahren, damit sie zur Familie der Jünger gehören, die er um sich versammelt hat.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika