Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

Gedenken an die Terroranschläge in den USA. Gedenken an die Opfer von Terrorismus und Gewalt und Gebet für den Frieden. Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

An jedem Sonntag macht uns der Herr das Evangelium zum Geschenk und wir nehmen es zu Recht mit dem Gesang des Halleluja auf, nachdem wir es gehört haben und verbeugen uns, um gesegnet zu werden. Ja, das Evangelium ist ein Segen für unser Leben, ein neues Licht, das unseren Weg erleuchtet. Wir brauchen es, um aus unseren traurigen Gewohnheiten befreit zu werden und aus den festen Überzeugungen, die oft unsere Schritte lenken. Im Evangelium, das wir gehört haben, fragt Petrus Jesus nach dem Maß der Vergebung, über das hinaus er sich so wie alle anderen verhalten kann. Er ist auf der Suche nach einer Grenze, bis zu der man für den anderen Verständnis aufbringen muss und ab der man den anderen verurteilen kann, so wie es alle tun. Diese Frage scheint gesunden Menschenverstand auszudrücken und zeigt eine gewisse Großzügigkeit. Denn der Jünger stellt sich eine Frage, die von der instinktiven Haltung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ nicht gesehen wird. Wir wissen alle, dass es oft nur eines geringen Anlasses bedarf, um mit jemandem aneinanderzugeraten und ihn als Feind zu betrachten. Die Worte des Petrus knüpfen an eine Aussage des Lamech an, eines Nachkommens von Kain, die zeigt, wie der Geist der Rache zunahm: „Wird Kain siebenfach gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigfach“ (Gen 4,24). Dieser Durst nach Rache wächst nicht nur zur Zeit der Urväter, sondern er betrifft alle Menschen und zieht sich durch alle Generationen. Petrus wird von guten Gefühlen geleitet und lehnt deshalb die rachsüchtige Haltung des Lamech ab. Petrus ist bereit, mehr erlittenes Unrecht auf sich zu nehmen, als normal ist und verlangt wird, bis hin zur siebenmaligen Vergebung. In seiner Antwort hebt Jesus jedes Maß und jede Form von Berechnung auf. Diese Antwort richtet sich an Petrus, aber auch an uns alle. Die Vergebung ist wie die Liebe: grenzenlos und unendlich. Und Jesus fordert von Petrus und den Jüngern eine grenzenlose Vergebung: siebenundsiebzigmal, das heißt immer.
Das Gleichnis, das Jesus erzählt, stellt der Logik der Berechnung und der Unbarmherzigkeit die Logik der Liebe und der grenzenlosen Vergebung gegenüber. Aus dem Evangelium spricht deutlich die Überzeugung, dass nur auf diese Weise der Mechanismus unterbrochen wird, der ständig Sünde, Entzweiung und Rache hervorbringt. Die perverse Kraft des Bösen, der Gewalt, des Hasses und des Krieges hält nicht nur die Gewalttätigen in ihrem Netz gefangen, sondern macht auch alle zu Gefangenen, die von ihr erreicht werden. Sie sperrt sie in eine Logik ein, aus der man sich nicht einmal mit einem übertriebenen Maß an Vergebung befreien kann, wie es die sieben Male von Petrus darstellen.
Jesus sieht, dass Petrus erstaunt ist über dieses Evangelium, so wie auch wir, und erzählt deshalb von einem König, der mit seinen Dienern abrechnen musste. Einer hat katastrophale Schulden: 10.000 Talente. Diese Zahl ist symbolisch gemeint. Umgerechnet würde dies eine Summe von mehreren Dutzend Milliarden Euro ergeben! Sie zeigt an, dass der König ein grenzenloses Vertrauen in seine Diener besitzt, denen er vieles anvertraut. Aber es wird auch das große Risiko deutlich und der Mangel an Verantwortung, die dieser Verwalter an den Tag gelegt hat, obwohl er sehr genau wusste, dass es sich um eine Schuld handelte, die nie wieder einzulösen war. Daher ist es auch völlig unrealistisch, wenn der Diener um einen zeitlichen Aufschub für die Rückzahlung der gesamten Schuld bittet. Der Diener, der hier von Jesus beschrieben wird, ist keine Ausnahme, sondern eher der Normalfall. Wir sind tatsächlich alle große Verschwender von Gütern, die uns nicht gehören.
Der Großteil von dem, was wir haben, ist Frucht einer Gnade und von Talenten, die uns anvertraut wurden, und ist nicht das Ergebnis unserer Leistungen oder Fähigkeiten. Wir sind alle Schuldner, wie dieser Diener, und wir haben gegenüber unserem Herrn enorme Schulden angehäuft. Wie? Vor allem, weil wir glaubten, Herren über etwas zu sein, das uns nur anvertraut wurde. Wir ließen uns ohne zu überlegen vom Risiko anziehen. Eine solche Haltung bewirkt am Ende, dass man nichts einen Wert zumisst. Oder wir haben uns am Überfluss berauscht, was dazu führt, dass man die Dinge konsumiert wie eine Droge und der Logik der Befriedigung verfällt. Diese Liste können wir noch fortsetzen mit unserer kläglichen Schlauheit, den tausend Rechtfertigungen, der Angewohnheit, immer alles aufzuschieben und sich selbst hinterherzulaufen. Jesus erinnert uns daran, dass wir alle Schuldner sind und eine enorme, unermessliche Schuld angehäuft haben, so groß, dass nur die Barmherzigkeit, der Großmut und das Mitleid unseres Herrn unsere Schuld mindern können. Wenn dieses Bewusstsein in uns reift, wie es bei einem anderen Schuldner im Evangelium geschah, dem verlorenen Sohn, der in sich ging, dann können wir den anderen die empfangene Barmherzigkeit weitergeben. Die Barmherzigkeit wirkt ansteckend und sie wirkt der Ansteckung durch die Gewalt und das Böse entgegen. Wenn man aber sofort wieder Gefangener der alten Mentalität wird, die dazu führt, dass man eine enorme Schuld anhäuft, wie es bei dem Diener geschah, von dem Jesus sprach, dann wird man hart gegenüber denen, die etwas von einem erbitten. Wir verteidigen uns schnell selbst und wissen, wie leicht es ist, fordernd, kleinlich und unflexibel gegenüber den Bitten der anderen zu sein.
Das Urteil über diesen Diener ist sehr hart. Ihm wurden seine Schulden erlassen, doch er hat keinerlei Erbarmen mit seinem Kollegen. Das ist nicht die Gerechtigkeit, die Jesus will. Er zeigt uns gegenüber eine ganz andere Großzügigkeit, uns, die wir die Dinge verschwenden, ohne uns bewusst zu sein, wie viel uns anvertraut wurde. Wenn wir an die große Diskrepanz denken, die zwischen dem herrscht, was uns anvertraut wurde und dem Geiz, den wir an den Tag legen, wenn wir anderen helfen sollen, dann verstehen wir, welchen Sinn das Gleichnis für uns hat, das Jesus erzählt. Das Urteil über diesen Diener war sehr hart, weil auch sein Verhalten sehr hart war. Er schließt sich selbst von der Barmherzigkeit und vom Mitleid aus. Wir haben Mühe zu verstehen, welch große Schuld wir haben, blind von der Verteidigung unserer selbst, Gefangene des Überflusses und unserer vermeintlichen Rechte, während das Recht des anderen nur schwer Raum bei uns findet. Um wie viel besser wäre das Leben der Menschen, wenn das Gesetz der grenzenlosen Barmherzigkeit angewandt würde, wie es Jesus fordert! Das Reich Gottes kommt, wenn wir den Herrn nachahmen, der uns in überreichem Maß seine Barmherzigkeit zeigt, ohne Grenzen zu setzen. Deshalb lehrt er uns zu beten: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, du, der du der Herr der Barmherzigkeit bist.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika