Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie


Das heutige Evangelium ist ein Abschnitt aus der letzten öffentlichen Rede Jesu vor seinem Leiden. Darin erhebt Jesus eine äußerst harte Anklage gegen „Schriftgelehrte und Pharisäer“, die offiziellen Vertreter des Judentums. Jesus wirft ihnen vor, dass sie das Volk verderben und es vom rechten Weg abbringen. Sie sind die falschen Hirten, von denen die Propheten sprechen. An die religiösen Führer seiner Zeit gewandt sagt Maleachi: „Ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele zu Fall gebracht durch eure Belehrung“. Jesus möchte ihr angebliches Hirtendasein entlarven, denn in Wirklichkeit betrügen sie das Volk. Deshalb müssen sie durch andere ersetzt werden. Er wirft den Pharisäern vor, falsche Hirten zu sein und verweist auf sich selbst als den wahren Hirten. Die Auseinandersetzung mit ihnen war unvermeidlich, ihren Schlusspunkt überliefert das heutige Evangelium.
„Du hast diese Rede mitten in der Karwoche in der Heiligen Stadt gehalten. Deshalb musste man dich doch töten! Herr, wird es immer so schwer sein, das Evangelium zu verkünden? Herr, hilf den Propheten!“ So kommentiert Pater Davide Turoldo dieses Evangelium, das wir gehört haben. Jesus war im Tempel, wo es vier Synagogen für das Hören auf das Gesetz gab. Die Gelehrten lasen die Texte und erklärten sie dann. In der Synagoge befand sich ein Sitz für den, der die Schrift erklärte. Dieser wurde „Stuhl des Mose“ genannt, um auf die Gegenwart des Mose im Gesetzesdeuter hinzuweisen. Die erste Aussage Jesu bezieht sich eben auf diesen Stuhl, den damals gelehrte Pharisäer innehatten. Nach den Worten Jesu enthielt ihre Schrifterklärung die richtige Lehre, an die man sich auch halten sollte. Ihr Verhalten dagegen war anders, danach sollte man sich nicht richten. Jesus tadelt die Distanz zwischen den von ihnen geforderten Prinzipien und ihrem Leben, angefangen mit der Kritik an den breiten „Gebetsriemen“, die aus kleinen Lederbehältern mit würfelförmigen Kästchen bestehen, in denen sich Pergamentrollen mit Bibelworten befinden. Man bindet sie am linken Arm und an der Stirn fest. Der Ursprung dieser Tradition ist ihre bildhafte Bedeutung, denn das Kästchen an der Stirn ist ein Hinweis, dass man sich an das Wort Gottes erinnern soll, und das Kästchen am Arm ein Hinweis, dass man danach handeln soll. Doch das alles war zur reinen Äußerlichkeit verkommen.
Dann sagt Jesus, dass sie „die Quasten lang machen“. „Wenn ihr sie seht, werdet ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnern, ihr werdet sie halten und eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen“, heißt es im Buch Numeri (15,39). Auch Jesus trug Gewänder mit langen Quasten, und vielleicht war er gerade so gekleidet auf dem Weg in die Synagoge, als die blutflüssige Frau zu ihm kam und „sein Gewand berühren“ wollte (Mk 5,28), um geheilt zu werden. Es reicht nicht aus, „die Quasten lang“ zu machen, wenn man nicht nach den Geboten handelt.
Zuletzt kritisiert Jesus die Titel, mit denen sich die Schriftgelehrten und Pharisäer vom Volk ansprechen ließen. Er nennt den bekanntesten Titel: „Rabbi“, was „mein Meister“ heißt und später in das Wort „Rabbiner“ umgewandelt wurde. Jesus lehnt die Beauftragung zur Lehre nicht ab, vielmehr fordert er sie sogar. Sie muss jedoch darin bestehen, das Wort Gottes und nicht eigene Worte weiterzugeben. Alle Gläubigen unterstehen dem Evangelium, und nur dieses Wort sollen wir immer und überall verkünden und leben. Es ist unser einziger Reichtum. Wie wir nur ein Wort haben, so haben wir auch nur einen Vater, den im Himmel. Nur ihm schulden wir Gehorsam. Jeder von uns ist der großen Versuchung ausgesetzt, viele Worte zu machen und sich vielen kleinen Herren zu unterwerfen. Das Evangelium erinnert uns daran, dass nur einer der Meister ist und nur einer der Vater. Ihm verdanken wir das Leben und das Heil.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika