Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 12 Februar

Homilie

Das Evangelium beginnt mit einer nüchternen und für die damalige Zeit völlig ungewöhnlichen Aussage: „Ein Aussätziger kam zu Jesus.“ Es war wirklich überraschend, dass ein Aussätziger es wagte, auf jemanden zuzugehen, denn Aussätzige hatten die Pflicht, sich von anderen Menschen fernzuhalten. Im Buch Levitikus heißt es kategorisch: „Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten“ (13,45–46). Der Ausschluss aus der Gemeinschaft mit den anderen machte diese Krankheit noch schrecklicher, als sie sowieso schon war. Die Rabbiner betrachteten Aussätzige sogar als lebende Tote und hielten ihre Heilung für noch unwahrscheinlicher als die Auferstehung. Deswegen war es seltsam, dass ein Aussätziger den Mut aufbrachte, auf Jesus zuzugehen. Schließlich musste er eine große Distanz überwinden, die durch das Gesetz vorgeschrieben war. Aber zu wem hätte er sonst gehen sollen? Alle hielten sich so fern wie möglich von den Aussätzigen und sahen sich dabei durch die gesetzlichen Bestimmungen gerechtfertigt, taten es aber auch aus Angst vor Ansteckung. Jesus war der Einzige, der sich nicht so verhielt. Das hatten die Aussätzigen verstanden und kamen zu ihm.
Wie viele an Aussatz Erkrankte gibt es auch heute noch in unserer Nähe oder in der Ferne! Es sind nicht so sehr die am leiblichen Aussatz Erkrankten, der heute leicht heilbar ist. Vielmehr geht es auch um alle, deren Leben von einer unheilbaren Krankheit gezeichnet ist. Auch heute gehen ihnen viele, zu viele, aus dem Weg aus Angst vor Ansteckung oder auch, wie manche sagen, damit sie durch ihren Anblick nicht traurig werden. Die Aussätzigen im Evangelium überwanden die Mauern der Angst und des Misstrauens, als sie hörten, dass Jesus vorbeikommen sollte, und liefen zu ihm hin. Der junge Prophet aus Nazaret schuf ein neues Klima um sich herum, eine Atmosphäre voll Mitleid und Barmherzigkeit, die Kranke, Sünder, Arme, Schwache und Außenseiter anzog.
Der Aussätzige kam endlich unter großer Anstrengung zu Jesus und fiel vor ihm auf die Knie. Er machte nicht viele Worte, er versuchte nicht, seine Krankheit zu erklären, sondern sagte ganz einfach, aber voller Glauben: „Wenn Du willst, kannst Du machen, dass ich rein werde.“ Der Aussätzige hatte keine Zweifel, dass Jesus ihn heilen konnte. Er wusste nur nicht, ob er es auch wollte. Aber was konnte ein armer Aussätziger schon vom Willen dieses jungen Propheten wissen? Allenfalls konnte sein Misstrauen gegenüber den anderen durch den Argwohn bestätigt werden, den alle gegen ihn als Aussätzigen und Unreinen hegten. In diesem Abschnitt des Evangeliums ist eines sicher, angesichts dieses guten Propheten verwandelt sich die Verzweiflung des Aussätzigen in Glauben. Jesus ist voller Mitleid und kann nicht anders, als ihn zu erhören. Er hatte keine Angst vor Ansteckung, streckte die Hand aus und berührte ihn. Er gab ihm Lebensenergie. Dieser Aussätzige wurde mit neuem Leben erfüllt wie eine verwelkte Pflanze, die wieder aufblüht.
Diese Begebenheit aus dem Evangelium drängt uns alle dazu, den Millionen Aussätzigen zu begegnen, ihnen zuzuhören und ihr großes Bedürfnis nach Heil zu berühren und zu spüren. In seiner Antwort zeigt uns Jesus, worin sein Wille in Bezug auf den Aussatz und das Böse besteht: „Ich will es – werde rein!“ Ja, der Wille Gottes ist sehr klar: Er will den Kampf gegen alle Arten des Bösen. Hier sind wir wirklich weit entfernt von der ziemlich verbreiteten Meinung, die behauptet, dass Gott den Menschen das Böse je nach ihren Sünden zuteilen würde. Nichts ist dem Evangelium fremder als das. Und doch ist dies eine Überzeugung, die auch bei Christen sehr tief sitzt.
Für uns ist nicht leicht verständlich, was Jesus dem Aussätzigen einschärfte: „Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon.“ Dieser Befehl erscheint seltsam und ist es vielleicht auch. Er entspricht sicher nicht unseren Gewohnheiten und unserer Fernsehkultur, ganz im Gegenteil. Das Evangelium scheint uns ein schönes, reiches und ausdrucksstarkes Schweigen zu zeigen, das Jesus bewahren will. Man könnte auch das von dem Evangelisten Markus so wichtige sogenannte Messiasgeheimnis in diese Richtung interpretieren. Eines muss dabei betont werden, Jesus sucht weder eigenen Ruhm noch große Berühmtheit. Seine Aufforderung zum Schweigen hängt mit dem tiefen Geheimnis einer Freundschaft zusammen, die zwischen dem Herrn und diesem Menschen entsteht, zwischen dem Herrn und allen, die sich ihm anvertrauen. Man könnte das von Jesus befohlene Schweigen so interpretieren, dass das Wunder weniger ein apologetisches Zeichen seiner Macht ist, das man natürlich auch als solches sehen sollte, als vielmehr eine freundschaftliche, liebevolle und barmherzige Antwort für die Kranken und die Außenseiter. Auf diese Weise soll deutlich werden, dass die Liebe Gottes zu dir und mir und zu jedem Menschen an erster Stelle steht.
Vielleicht war es für diesen Mann unmöglich zu schweigen, gerade weil er von dieser völlig einzigartigen und unvorstellbaren Liebe berührt worden war. So müssen wir uns wünschen, dass auch für uns Schweigen unmöglich ist. Der Aussätzige war nicht gehorsam und verbreitete dieses Ereignis so sehr, dass Jesus wegen der großen Zahl der Menschen, die ihn suchten, in keine Stadt mehr gehen konnte. Jesus suchte nicht den Menschen zu gefallen, sondern seinem Vater und zog sich deshalb an andere Orte zurück. Dennoch verloren die Menschen ihn nicht aus den Augen und kamen weiterhin zu ihm. Vielleicht ist es für uns heute nötiger als früher, dass Menschen wie Jesus in unserer Mitte unterwegs sind. Ist das nicht die Berufung der Kirche und aller Gläubigen, auch zu Beginn dieses neuen Jahrhunderts?

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika