Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 12 August

Homilie

Das Evangelium dieses Sonntags führt uns wieder in die Synagoge von Kafarnaum, wo Jesus eine lange Rede über das Brot des Lebens hält. Er nimmt darin Bezug auf den biblischen Bericht über das Manna, das dem Volk Israel in der Wüste vom Himmel gegeben wurde. Nun überträgt er diese Aussage auf sich selbst und sagt: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“. Die Zuhörer beginnen, bei diesen Worten zu murren. Eine ähnliche Szene ereignete sich am Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu, als er seine erste Predigt hielt. Als die Menschen diese Worte hören, fragen sie sich: „Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen?“ Stammt er denn nicht aus Nazaret? Viele kennen seine Eltern sogar mit Namen. Es ist also unmöglich, dass er vom Himmel kommt. Damals wie heute und zu allen Zeiten der Geschichte erregt die Aussage Anstoß, dass ein schwacher und einfacher Mensch, dessen Herkunft doch überall bekannt ist, vom Himmel herabgekommen sein soll. Es war und ist unbegreiflich, dass dieser Mann aus Nazaret der Sohn Gottes auf Erden sein soll. Für das menschliche Vorstellungsvermögen ist es schwierig oder sogar unmöglich, dass der Himmel auf Erden sichtbar wird. Was über Jesus gesagt wird, muss auch auf die Kirche als seinen sichtbaren Leib übertragen werden. Kann eine arme christliche Gemeinschaft nur mit ihren schwachen sakramentalen Zeichen und dem kleinen Buch der Heiligen Schrift ein Werkzeug des Heils sein? Doch genau in diesem Geheimnis ist das Herz des christlichen Glaubens verborgen. Der Unendliche wählt das Endliche, um sich darin zu offenbaren. Das Wort, das die Welt erschaffen hat, offenbart sich durch menschliche Worte. Der Schöpfer aller Dinge ist in einem Stück Brot und in etwas Wein wirklich gegenwärtig. Der Herr des Himmels und der Erde ist dort anwesend, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind.
Aus diesem Grund ist das Murren von Nazaret, Kafarnaum und vielen anderen Städten noch heute zu hören. Mehr als ein Geheimnis, das alle menschliche Vorstellung übersteigt, ist diese Entscheidung Gottes ein Geheimnis der unendlichen Liebe. Die Menschen müssen keine riesigen Anstrengungen mehr auf sich nehmen, um etwas vom Himmel zu verstehen. Sie müssen keine übermenschlichen Sprünge mehr vollführen, um zum Herrn zu gelangen, sie brauchen keine fernen und auserlesenen Vermittler mehr, um mit Gott in Kontakt zu treten. Wir alle, ob klein oder groß, weise oder ungebildet, reich oder arm, heilig oder Sünder, können durch den Leib und das Wort Jesu, durch den Sohn der Maria und des Josef aus Nazaret, zu Gott gelangen. Der Apostel Johannes schreibt: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Joh 1,18). Wenn wir daher das Angesicht Gottes sehen wollen, müssen wir die Gesichtszüge des Sohnes betrachten. Wenn wir den Willen Gottes erfahren möchten, müssen wir den Willen des Sohnes erforschen. Wenn wir das Handeln Gottes verstehen möchten, müssen wir auf die Werke des Sohnes schauen. Wenn wir Gott hören möchten, müssen wir auf das Evangelium hören. Dann können auch wir die tröstlichen Worte Jesu an Philippus hören: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).
„Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben“. Im Unterschied zu den Einwohnern von Kafarnaum besteht bei uns wohl eher die Gefahr, dass uns diese Worte so sehr gewohnt sind, dass wir ihre Sprengkraft gar nicht mehr bemerken. Ihre Aussage ist jedoch eindeutig: Wie das Manna in der Wüste ist Jesus die Rettung für das Volk Israel. So wiederhole ich, dass uns dieses Geheimnis nicht so sehr auf der Ebene des Verstandes erstaunen sollte als vielmehr auf der Ebene der Liebe. Wer außer Gott konnte jemals ein so großes Liebesgeheimnis ersinnen, um durch die Hingabe Jesu und das Geschenk seines Leibes und Evangeliums, denen nahe zu sein, die er liebt? Es ist wirklich ein unergründliches Liebesgeheimnis, das der menschliche Verstand nicht erfassen kann. Kein Mensch hätte das jemals zu denken gewagt. Nur die unglaubliche Liebe Gottes zum Menschen konnte die Hingabe des Sohnes als Brot des ewigen Lebens ersinnen und Wirklichkeit werden lassen. Jesus wiederholt das unaufhörlich und fügt hinzu: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt“. Hier geschieht noch mehr, als Mose gewährt wurde. Wer sich an Jesus bindet, wer also sein Fleisch isst, hat das ewige Leben. Das Evangelium sagt nicht „wird haben“ sondern „hat“ schon jetzt das ewige Leben, ihm wird also das nicht endende Leben geschenkt. Im vierten Evangelium ist „ewiges Leben“ ein Synonym für „göttliches Leben“. Die zentrale Aussage der Worte Jesu möchte den Menschen zur Begegnung und zur Einheit mit ihm führen, um eins zu werden mit ihm, in einem Leben, das kein Ende und keine Grenzen mehr hat, auch nicht die der Zeit. In diesem Sinn können wir die äußerst anspruchsvolle Mahnung des Apostels Paulus an die Epheser verstehen: „Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt“ (Eph 5,1–2).
Das Leben der Kirche und jedes Gläubigen nährt sich wirklich vom „Brot, das vom Himmel herab gekommen ist“. Johannes Paul II. sagt in der letzten Enzyklika über die Eucharistie: „Die Eucharistie ist die Heil bringende Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft der Gläubigen und ihre geistliche Nahrung, sie ist das wertvollste Gut, das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte haben kann“ (Nr. 9). Schon bei Elija stoßen wir auf dieses Geheimnis. Der Prophet musste fliehen, weil er von der Königin Isebel verfolgt wurde. Nach einer beschwerlichen Flucht sank er müde und traurig zu Boden und sehnte nur noch den Tod herbei. Als seine Kräfte, vor allem seine geistigen Kräfte schwanden, kam ein Engel des Herrn vom Himmel herab, weckte ihn aus seinem Schlaf und sagte: „Steh auf und iss!“ Da sah er Brot neben sich liegen und aß davon. Doch noch einmal legte er sich nieder. Der Engel musste noch einmal zu ihm kommen und ihn wecken. Dies kann uns darauf hinzuweisen, dass man immer wieder vom Engel geweckt werden und sich vom Brot des Lebens nähren muss. Niemand darf glauben, er komme alleine zurecht, denn alle sind immer auf diese Nahrung angewiesen. Der Verfasser des biblischen Textes sagt abschließend: „Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb“ (1Kön 19,8). Der Prophet geht denselben Weg, den das Volk Israel zurücklegte und durchquert die gesamte Wüste bis zum Berg, an dem Mose Gott begegnet war. Das ist ein Bild für die Pilgerschaft jeder christlichen Gemeinschaft und des Gläubigen. Jesus Christus, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, macht sich zu unserer Speise und stärkt uns auf dem Weg zum Berg der Gottesbegegnung.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika