Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 26 August

Homilie

Jesus hat seine Rede über das „Brot vom Himmel“ in der Synagoge von Kafarnaum beendet. Neben seinen Jüngern waren noch viele andere Menschen unter seinen Zuhörern. Am vergangenen Sonntag haben wir im Evangelium von der ungläubigen Reaktion der Menge gehört. Die Menschen wollten die Behauptung Jesu nicht akzeptieren, dass er das Brot „ist“ und es nicht nur „hat“. Nun verlassen sie sofort die Synagoge. Dann folgt die Reaktion der Jünger, die durch eine Zeit in der Nachfolge schon mehr mit Jesus vertraut waren. Dabei haben sie ihn viele Male sprechen gehört und nicht wenige Wunder erlebt. Trotzdem bleiben sie wie die Menge ungläubig und schämen sich nicht zu sagen: „Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?“ Im griechischen Text wird in der Reaktion der Jünger die Unbegreiflichkeit der Rede hervorgehoben, als sei sie eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand. Tatsächlich bezieht sich die Kritik der Jünger nicht auf die Worte über das Essen seines Fleisches und das Trinken des Blutes Jesu, wie eine Interpretation dieser Worte meint, die in der alten Theologie als die kafarnaitische bezeichnet wurde. Ihr Murren bezieht sich vielmehr auf die wesentliche Aussage der Rede von Kafarnaum, nämlich dass man nur durch dieses Brot und damit durch das wahre Fleisch Jesu in die Vertrautheit mit Gott eintreten kann. Es handelt sich dabei nicht unbedingt um schwierige und nicht akzeptierbare Worte oder um Wahrheiten, die man kaum glauben kann. Das eigentliche Problem und gleichzeitig der wirklich zentrale Punkt der Botschaft des Evangeliums war und ist ein anderes: Um die ausschließliche Vertrautheit mit Gott zu erlangen, muss man sich für die persönliche Freundschaft zu Jesus entscheiden. Anstoß erregt immer dieselbe Frage: Wie kann dieses Fleisch das ewige Leben schenken? Mit noch deutlicheren Worten gesagt: Warum ist eine direkte Gottesbeziehung ausschließlich durch Jesus möglich, einen sicherlich guten Menschen, doch eben nur einen Menschen, den sie noch dazu von klein auf kannten? Kann nach seinen Worten die Freundschaft zu ihm wirklich gleichbedeutend mit einer unmittelbaren Freundschaft zu Gott sein? Diese Fragen beschäftigten damals wohl das Gemüt dieser Jünger und führten schließlich zum Entschluss, ihn zu verlassen, nachdem sie ein so deutliches Evangelium gehört hatten.
Zweifelsohne stellte die Rede Jesu die Zuhörer vor eine Entscheidung. Es ging um die Entscheidung, ob sie zu Jesus stehen oder nicht. Auch für die Sendung Jesu war es ein entscheidender Augenblick. In der Synagoge von Kafarnaum wiederholt sich auf neue Weise aber mit derselben Radikalität die Geschichte des Volkes Israel, als es nach Sichem kam, zum Zentrum des verheißenen Landes und zum Nationalheiligtum, das an die Patriarchen erinnerte. Damals versammelte Josua alle Stämme des Volkes und fragte sie: „Dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt, den Göttern der Heiden oder dem Gott, der euch aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat?“ Das Volk antwortete: „Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen … Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott“. Diese Entscheidung war für das Volk Israel grundlegend, während es sich anschickte, das von Gott geschenkte Land in Besitz zu nehmen. An diesem Tag traf es eine gute Entscheidung. In der Synagoge von Kafarnaum dagegen verhielten sich die Jünger Jesu anders. Sie hatten nicht verstanden, dass dieses „Fleisch“ eigentlich „Geist“ war und dass dieser Mann die Sprache des Himmels sprach, dass er von Gott kam und zu Gott hinführte. Vertrautheit mit ihm bedeutete wirklich Vertrautheit mit Gott. Doch gerade diesen Vorschlag, die zentrale Botschaft des Evangeliums, hielten sie für unannehmbar. Einen mächtigen, doch fernen Gott hätten sie akzeptiert. Aber einen so nahen Gott, der sogar zur Speise für die Menschen wird, konnten sie niemals annehmen. „Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm“, stellt der Evangelist enttäuscht fest.
Für Jesus war die Verkündigung dieser Vertrautheit mit Gott sein Evangelium, die eigentliche gute Nachricht, die alle bis an die Grenzen der Erde hören sollten. Natürlich konnte er nicht darauf verzichten. Eben dazu war er gekommen, denn er wollte die Menschen aus der Knechtschaft des Bösen und der Sünde, der Einsamkeit und des Todes befreien. Er würde die ihm vom Vater anvertraute Sendung verraten, wenn er das verschwieg. Wir können uns gut vorstellen, welche Gedanken Jesus in diesen Momenten durch den Kopf gingen! Vielleicht befürchtete er sogar das Scheitern seines Vorhabens. Er wandte sich daher an die Zwölf, die im vierten Evangelium an dieser Stelle zum ersten Mal so genannt werden, und sein Blick voll Zuneigung und Entschlossenheit muss diese winzige Gruppe tief beeindruckt haben. Dann fragt er sie: „Wollt auch ihr weggehen?“ Dieser Moment gehört zu den schwierigsten im Leben Jesu. Trotz der aufreibenden Arbeit, die er geleistet hatte, um den ersten Kern eines neuen Volkes um sich zu versammeln, hätte er nun allein bleiben können. Es wäre eine vernichtende Niederlage gewesen, die seine ganze Sendung auf eine harte Probe gestellt hätte. Josua erging es da besser, könnte man sagen. Doch Jesus konnte die zentrale Botschaft seines Evangeliums nicht verleugnen. Er konnte sie auch nicht abschwächen. Es gibt keine Alternative zur ausschließlichen Liebesbeziehung zu Gott. „Man kann nicht zwei Herren dienen“, sagt Jesus an einer anderen Stelle des Evangeliums. In der Synagoge verließen ihn vielleicht alle außer den Zwölf. Wir wissen nicht, welche Gefühle, welche Ängste und Zweifel sie dabei hatten. Sie waren sicherlich beeindruckt von der leidenschaftlichen Rede diese jungen Meisters, denn sie hatten gelernt, ihm zu folgen und ihn zu verstehen. Im Namen aller ergreift Petrus das Wort und sagt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“. Er sagt nicht „wohin“, sondern „zu wem“ sollen wir gehen. Mit diesen Worten betont Petrus die vertrauensvolle Beziehung zu Jesus, die den Glauben des Jüngers und sogar sein ganzes Leben prägt. Für sie war Jesus ein Bezugspunkt ohnegleichen, er war allen anderen Lehrern überlegen, denn nur er hatte Worte des ewigen Lebens.
Im Namen der Anwesenden und der Jünger aller Zeiten sagt Petrus zu Jesus, dass er ihr Retter sei. Deshalb bleiben sie bei ihm und folgen ihm weiter nach. Sie haben nicht alles verstanden, spüren jedoch, wie einzigartig und wertvoll ihre Freundschaft mit Jesus ist. Niemand hat jemals wie er gesprochen, niemand hat sie mit so großer Anteilnahme geliebt, niemand hat sie im Herzen so sehr beeindruckt, niemand hat ihnen einen Auftrag und eine Kraft gegeben wie Jesus. Wie hätten sie ihn verlassen können? Im Gegensatz zu den Jüngern, die nicht mehr mit ihm gingen, folgten ihm Petrus und die anderen Elf weiterhin, um auf ihn zu hören und ihn so gut sie es vermochten zu lieben. Ihre Armseligkeit blieb bestehen. Die Rettung für die Zwölf und für die Jünger aller Zeiten liegt nicht darin, fehlerfrei und ohne Schuld zu sein, sondern allein darin, Jesus nachzufolgen. Wo sollten sie auch einen anderen Meister wie ihn finden? Die Antwort des Petrus zeigt die große Anziehungskraft Jesu und die herzliche Zuneigung des Apostels. Die Worte des Petrus behalten auch heute noch ihre ganze Bedeutung. Denn wirklich: Zu wem sollten auch wir gehen, um Worte des Lebens zu finden?

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika