Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 21 Oktober

Homilie

Markus berichtet von einem Gespräch zwischen Jesus und den Söhnen des Zebedäus, Jakobus und Johannes. Wir sind immer noch auf dem Weg nach Jerusalem und Jesus vertraut seinen Jüngern zum dritten Mal das Schicksal seines Todes an, das ihn am Ende des Weges erwartet. Die beiden Jünger lassen sich von den tragischen Worten des Meisters nicht im Mindesten berühren und legen eine erstaunliche Herzenshärte an den Tag. Sie treten vor Jesus hin und fordern, die ersten Plätze neben ihm zu bekommen, wenn er das Reich errichtet. Nach dem Messiasbekenntnis des Petrus in Cäsarea und der Diskussion darüber, wer unter ihnen der Erste sei, war wahrscheinlich ein Klima der Rivalität unter den Jüngern gewachsen. Das erklärt vielleicht den Ehrgeiz der beiden Brüder, die ersten Plätze zu bekommen. Wie schwer ist es für Jesus, die Herzen dieser Zwölf zu berühren, die er doch so sorgfältig ausgewählt hatte! Sie sind wirklich weit weg von den Gedanken und Sorgen Jesu und nicht in der Lage, sich auf ihn einzustellen. Um ihn zu verstehen, reicht es in der Tat nicht aus, ihm physisch nahe zu sein. Es ist nötig, sein Wort jeden Tag zu hören und ihm auf einem Weg des innerlichen Wachstums zu folgen. Wie oft müssen wir aber feststellen, wie armselig unsere Spiritualität ist und wie sehr es uns an der Weisheit des Evangeliums mangelt.
Jesus antwortet auf das Verlangen der beiden Jünger: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Was das Evangelium von ihnen verlangt, versucht Jesus mit zwei Symbolen, Kelch und Taufe, zu erklären, die den Jüngern, die die Schrift lasen, gut bekannt sein mussten. Beide Symbole werden von Jesus in Bezug auf seinen Tod interpretiert. Der Kelch ist das Zeichen des Zornes Gottes, wie Jesaja schreibt: „Steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, den der Herr in der Hand hielt“ (Jes 51,17). Und Jeremia sagt: „Nimm diesen Becher voll Zornwein aus meiner Hand, und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende“ (Jer 25,15). Jesus verweist mit diesem Bild darauf, dass er das Urteil Gottes aufgrund des Bösen, das in der Welt geschieht, auf sich nimmt, auch wenn das seinen Tod bedeutet. Das Gleiche gilt für das Symbol der Taufe. „All deine Wogen und Wellen gehen über mich hin“ (Ps 42,8). Mit den beiden Bildern zeigt Jesus, dass es in seinem Leben nicht um Karriere oder Macht geht. Er weiß, dass er die Schuld der Menschen auf sich nehmen muss, so wie der Täufer sagt: „Seht das Lamm Gottes, es nimmt hinweg die Sünde der Welt.“
Die beiden Jünger hören wahrscheinlich nicht einmal auf das, was der Meister sagt, noch viel weniger verstehen sie den Sinn seiner Worte. Um gehört und verstanden zu werden, verlangt das Evangelium eine Haltung des Zuhörens und des Gebetes. Den beiden Aposteln ist es nicht wichtig, das Wort des Evangeliums zu verstehen. Was sie interessiert, ist die Zusicherung eines Platzes oder wenigstens, dass ihre Forderung Gehör findet. So sagen sie in dummer Einfältigkeit: „Wir können es.“ Es ist die gleiche Leichtfertigkeit, mit der sie nach dem Letzten Abendmahl, beim Gang zum Ölberg, dem Herrn ihre Treue versichern (Mt 26,35). Nur wenige Stunden später sieht man, wie sie aus Angst zusammen mit den anderen den Meister eilig im Stich lassen und ihn den Dienern der Hohenpriester überlassen. Es war vorauszusehen, dass die Forderung der Söhne des Zebedäus bei den anderen Jüngern Neid und Eifersucht auslöst. „Als die zehn anderen das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes“, bemerkt der Evangelist. Deshalb ruft Jesus noch einmal alle zu sich, um ihnen eine neue Unterweisung im Evangelium zu geben. Jedes Mal, wenn die Jünger nicht auf die Worte Jesu hören und sich von ihren eigenen Gedanken leiten lassen, entfernen sie sich vom Weg des Evangeliums und rufen Streit und Zwietracht unter sich hervor. Dieses ungestüme Verlangen der Jünger liegt wohl in der Natur eines jeden Menschen, sich selbst zum eigenen Meister zu machen, unabhängig zu sein. Es ist das Verlangen, auf niemanden mehr angewiesen zu sein, auch nicht auf Jesus. Für das Evangelium ist genau das Gegenteil wahr: Der Jünger bleibt immer in der Schule des Meisters und bleibt immer ein Mensch, der zuhört. Auch falls er eine verantwortungsvolle Position in der Kirche oder im zivilen Leben innehat, bleibt er immer ein Kind Gottes und ein Jünger in der Nachfolge Jesu.
Darum versammelt Jesus die Zwölf noch einmal um sich und unterweist sie: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein.“ Das Streben nach Macht, scheint Jesus zu sagen, ist in den Herzen der Menschen tief verwurzelt, auch in demjenigen, der schwört, davon frei zu sein. Niemand ist immun gegen die Versuchung der Macht, auch der nicht, der in einer christlichen Gemeinde oder Gemeinschaft lebt. Auch Jesus hat in gewisser Hinsicht die Versuchung der Macht erlebt, als er vom Geist in die Wüste geführt wurde. Es ist gleichgültig, ob es sich um „große“ oder „geringe“ Macht handelt. Wir alle spüren ihre Faszination. Es ist üblich, strenge Maßstäbe an diejenigen anzulegen, welche die politische, wirtschaftliche oder kulturelle Macht haben, und manchmal ist dies auch notwendig. Vielleicht ist es auch für diejenigen, die nicht über große Macht verfügen, viel einfacher, das Gewissen der anderen zu erforschen als ihr eigenes. Müssen wir uns nicht alle fragen, wie oft wir auf egoistische und arrogante Weise dieses kleine Stückchen Macht benutzen, das wir uns in der Familie, der Schule, im Büro, hinter einem Schalter oder auf der Straße, in den kirchlichen Institutionen oder wo auch immer erobert haben? Dass wir diesem Bereich so wenig kritische Aufmerksamkeit schenken, führt oft zu Verbitterung, Kämpfen, Neid, Konfrontation und Grausamkeit.
Jesus wird nicht müde, seinen Jüngern zu sagen: „Bei euch aber soll es nicht so sein.“ Es geht hier nicht um einen Kreuzzug gegen die Macht, um einer falschen Demut Raum zu geben, hinter der sich auch einfach nur Desinteresse oder Gleichgültigkeit verbergen kann. Jesus selbst hatte Macht – „Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat“, schreibt Matthäus (7,29) – und er hat sie auch seinen Jüngern weitergegeben („Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben“, Mk 6,7). Die Frage ist vielmehr, über welche Art von Macht man hier spricht und wie man sie ausübt. Die Macht, die das Evangelium meint, ist die Macht der Liebe. Jesus erklärt das nicht nur mit Worten, wenn er sagt: „... wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“, sondern auch mit seinem eigenen Leben. Er sagt über sich selbst: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“. So soll es auch für jeden seiner Jünger sein.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika