Tägliches Gebet

Aschermittwoch
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Aschermittwoch
Mittwoch 13 Februar

Homilie

Die Fastenzeit, eine Zeit, die reich an Geschichte ist, scheint in unserer zerstreuten Welt immer mehr an Bedeutung zu verlieren, in der sogar der Karneval prägender und präsenter ist. Man könnte die Fastenzeit als eine schwache Zeit bezeichnen im Vergleich zu den Zeiten, die stark geprägt sind von persönlichen, gemeinsamen oder nationalen Interessen. Sie ist unbedeutend und unsichtbar geworden. Dennoch brauchen der Mensch und die Welt ganz dringend die „Sinnlosigkeit“ der Fastenzeit. Die christlichen Kirchen sind dazu aufgerufen, der Ge-fahr entgegenzutreten, dass die Kraft dieser vierzig Tage der Buße, des Fastens, des Almosens und des Gebetes abgeschwächt wird. Der Prophet Joël berichtet vom leidenschaftlichen und machtvollen Aufruf Gottes: „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen“ (Joël 2,12). Der Prophet ist über die Insensibilität des Volkes Israel besorgt und erläutert den Aufruf Gottes: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte, und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat“ (Joël 2,13). Die Fastenzeit ist eine günstige Zeit, um zum Herrn zurückzukehren und um sich selbst und den Sinn des Lebens der Welt neu zu verstehen.
Die Liturgie kommt uns mit dem alten Zeichen der Aschenauflegung zu Hilfe. Dieses Zeichen, das durch unseren Rationalismus und die Moderne verdrängt wurde, ist doch voller Wahrheit und wieder sehr aktuell. Die Asche und das begleitende biblische Wort „Gedenke, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst“ bedeuten sicherlich Buße und Bitte um Vergebung, vor allem aber zunächst etwas sehr Einfaches. Wir alle sind Staub, schwach und zerbrechlich. Der Mensch, der sich überhebt und stark fühlt – und jeder von uns hat seine Weise, sich hervorzuheben und stark zu fühlen – ist morgen schon nichts mehr. Menschen oder auch Nationen, die heute über-heblich werden, sich stark fühlen und zu den Waffen greifen, laufen Gefahr, schon morgen die tragische Entdeckung zu machen, dass sie in Wirklichkeit schwach sind. Wir sind alle Staub! Die Asche auf unserem Haupt erinnert uns daran. Sie wird nicht aufgelegt, um uns Angst machen oder um uns gar dazu aufzufordern, uns gegenseitig zu vernichten. Im christlichen Leben sind Schwäche und Zerbrech-lichkeit wichtige Dimensionen, auch wenn wir ständig versuchen, vor ihnen zu fliehen. Sie – nicht etwa die Stärke – veranlassen uns, das zu suchen, was eint, und mit aller Kraft Wege der Begegnung und der Zusammenarbeit zu finden.
Es liegt etwas Befreiendes darin, nicht immer vortäuschen zu müssen, man sei stark, ohne Fehler und ohne Widersprüche. Die wahre Stärke besteht darin, die eigene Schwäche zu bedenken und das Gespür für Demut und Sanftmut lebendig zu halten. Jesus sagt, dass die Gewalt-losen das Land erben werden (vgl. Mt 5,5). Deshalb ist das Zeichen der Aschenauflegung aktueller denn je. Wie die ganze Fastenzeit ist es ein schlichtes Zeichen. Es ist eine Hilfe für uns, damit wir besser leben können. Es lässt uns begreifen, wie groß die Liebe Gottes ist, der sich an schwache und zerbrechliche Menschen wie uns binden möchte. Uns schwachen und zerbrechlichen Menschen hat er das große Ge-schenk des Friedens anvertraut, damit wir in Frieden leben, ihn behü-ten, verteidigen und aufbauen. In zu vielen Teilen der Welt wird der Friede täglich vergeudet. Er wird zunichtegemacht im Leid vieler Völ-ker, die unter der Last der Gewalt erdrückt werden. Die Worte des Pro-pheten Joël finden heute noch einen starken Widerhall: „Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottes-dienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge … Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen … Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land, und er hatte Erbarmen mit seinem Volk“ (Joël 2,15–18). Der Herr wacht gleichsam eifersüchtig über sein Land und empfindet Erbarmen mit seinem Volk! Gerade seine Eifersucht und sein Mitleid machen uns zu „Gesandten an Christi statt“, wie Paulus an die Korinther schreibt. Hier liegt unsere verborgene Kraft. Der Herr hat den Staub unseres Daseins genommen, um uns zu Gesandten des Friedens und der Versöhnung zu machen.
Wir Christen sind berufen, überall dort, wo wir leben und arbeiten, Wächter des Friedens zu sein. Wir sollen wachen, damit das menschli-che Gewissen nicht den Versuchungen des Egoismus, der Lüge und der Gewalt erliegt. Fasten und Beten machen uns zu aufmerksamen Wächtern, damit der Schlaf der Resignation nicht die Oberhand ge-winnt, der bewirkt, dass man den Krieg für unvermeidlich hält. Fasten und Beten beseitigen den Schlaf der Nachgiebigkeit gegenüber dem Bösen, von dem die Welt noch immer unterdrückt wird. Mit Fasten und Beten überwindet man von Grund auf den Schlaf eines faulen Realis-mus, der bewirkt, dass man sich in sich selbst und seinen eigenen Inte-ressen verschließt. Im heutigen Evangelium fordert Jesus die Jünger zum Fasten und zum Gebet auf, damit sie jede Art von Hochmut und Arroganz ablegen und durch das Gebet bereit werden, die Gaben Got-tes zu empfangen. Unsere Kräfte allein reichen nicht aus, um das Böse abzuwenden. Wir müssen die Hilfe des Herrn anrufen, der allein den Menschen den Frieden geben kann, den sie sich selbst nicht geben können.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika