Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 23 Juni

Homilie

„Für wen halten mich die Leute?“ Diese Frage richtet Jesus an sei-ne Jünger in Cäsarea Philippi. Der Evangelist beschreibt zwar nicht den Ort, aber den genauen Moment, als Jesus den Jüngern diese Frage stellt: „Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm.“ Dabei handelt es sich nicht um eine Art Umfrage Jesu, wiewohl die Evangelien verschiedene Meinungen und Einstel-lungen der Leute zu diesem außergewöhnlichen Propheten aus Nazaret überliefern. Lukas legt den Jüngern einige der geläufigsten Meinungen in den Mund: „Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist aufer-standen.“ Jede dieser Personen war mehr oder weniger beliebt, zumindest aber eine anerkannte Persönlichkeit. Trotzdem scheint Jesus das Urteil der Leute nicht so sehr zu interessieren. Wichtig war ihm vor allem, was die Jünger über ihn denken. Der Grund da-für wird aus dem folgenden Bericht des Evangeliums ersichtlich. Jesus beginnt gerade einen wirklich schweren Weg nach Jerusa-lem. Er ist sich schon der zukünftigen Auseinandersetzung durch seine Predigt mit den Religionsführern, nämlich den Ältesten und Hohenpriestern, sowie den geistlichen Lehrern, also den Schriftge-lehrten, bewusst, die in Israel herrschten. Sicherlich dachte er an zahlreiche Stellen aus dem Alten Testament, wo vom leidenden Gottesknecht oder dem durchbohrten Gerechten die Rede ist, wie beispielsweise beim Propheten Sacharja in der heutigen Lesung. Aber während ihm deutlich vor Augen steht, was auf ihn zukommt, ist dies bei den Jüngern keineswegs der Fall. Darum fragt Jesus die Jünger, ohne die Meinungen der Leute zu kommentieren: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Es ist die zentrale Frage dieser Begeben-heit im Evangelium. Die Antwort erfordert eine klare Stellungnahme, vor allem aber eine Zustimmung mit dem Herzen. Im Namen aller antwortet Petrus: „Für den Messias Gottes.“ Wenn Petrus diese Antwort vielleicht nicht ganz versteht, so bringt sie doch seine tiefe und offene Freundschaft und grundlegende Nachfolge zum Aus-druck. Für die Jünger ist Jesus eindeutig nicht nur ein Lehrer in Glaubensfragen, sondern ein Freund und Vertrauter, er ist ihr Le-ben, ihr Retter.
Das Gespräch Jesu mit den Jüngern ähnelt daher nicht den Gesprä-chen in einer beliebigen Organisation. Es ist eher der vertraute Dialog einer Familie. Jesus öffnet sein Herz und vertraut seinen engsten Freunden an, was mit ihm in Jerusalem geschehen wird. Er ist auf die Erde gekommen, nicht um seinen eigenen Willen zu tun, sondern den des Vaters, was auch immer dies mit sich bringt. Die vertrauliche An-kündigung seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung schockierte die kleine und ärmliche Jüngergruppe sicherlich. Doch für Jesus handelt es sich hier um den Kern seines Evangeliums, auf das er um nichts in der Welt verzichten kann. Wer ihm nachfolgen will, muss es annehmen. Daher gibt er nun einige Hinweise in Bezug auf die Nachfolge. Die erste und grundlegende Bedingung ist, dass die Jünger ihm uneingeschränkt und absolut nachfolgen. Die Jünger dür-fen ihm nicht nur äußerlich zustimmen, sie müssen mit dem Herzen dabei sein, nicht unentschlossen, sondern ganz und gar. Noch in Gali-läa sagt Jesus am Beginn seines Weges nach Jerusalem zu seinen Zuhörern: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Später wird diese Aus-sage noch entschiedener: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.“ (Lk 14,26)
Jesus fordert eine starke Verbundenheit, stärker als alle natürlichen Ban-de, die jeder von uns zu Eltern, Kindern, Ehepartner, Geschwistern und sogar zum eigenen Leben oder eigenen Interessen und Unternehmungen hat. Der irritierende Ausdruck „gering achten“ muss natürlich richtig ver-standen werden, auch wenn er ungewöhnlich bleibt. Das soll auch nicht anders sein, weil er nicht abgeschwächt werden darf. Jesus verlangt sehr nachhaltig eine vorrangige Liebe vor anderen Objekten der Zuneigung oder anderen Angelegenheiten. Er fordert gleichsam den ersten Platz in der Zuneigung und im Tun. Dazu muss jeder von uns Dinge ablegen und ändern, ausgehend vom eigenen Herzen. Denn das Herz ist der Ort der Entscheidung darüber, wem man das eigene Leben anvertraut, sich selbst, der Karriere, anderen Götzen oder dem Herrn. Jeder Einschnitt und jede Trennung fordern Anstrengung und Opfer, die teilweise wirklich einen Kampf bedeuten. Jeder Jünger muss diesen Weg gehen, denn die Worte des Herrn gelten nicht nur für eine bestimmte Personengruppe wie etwa für Priester und Ordensleute, sondern für alle Christen, die sich für die Nachfolge Jesu entscheiden. Die Nachfolge ist eben vor allem ein Akt der Zuneigung. Jesus muss man mit dem Herzen nachfolgen, also, in-dem man ihn gern hat, an ihn denkt, mit ihm spricht, ihn vor Augen hat und versucht, nach seinen Worten zu handeln.
So gesehen ist die Nachfolge das Zentrum der ethischen Botschaft des Evangeliums. Die Erfahrung Jesu und sein Lebensstil bilden eine un-abdingbare Norm im Leben eines jeden Christen. Die Nachfolge Jesu erfordert die Bereitschaft der Nachfolge auf seinem Weg und sie be-deutet auch Ablehnung durch die Welt, Unverständnis und sogar Ver-leumdung. Aber am Ende steht die Auferstehung und die Fülle des Lebens. Jesus bindet die Jünger an sein persönliches Schicksal und scheint zu sagen: „Der Weg, den ich einschlage, ist auch euer Weg.“ Er schließt mit einem Satz, der für uns wirklich ungewöhnlich ist, der aber sein Leben zusammenfasst: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“ Wer das Leben verliert, wer es für die Nachfolge Jesu hingibt, der hat es wahrhaft gerettet, denn er hat es nicht für leere und trügerische Dinge verloren.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika