Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

26. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Erzengel Michael. Als eine der ältesten Kirchen Afrikas verehrt die äthiopische Kirche ihn als Schutzpatron.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 29 September

Homilie

Heute begehen wir den Sonntag des armen Lazarus. Von Geschwüren bedeckt liegt er an der Tür des reichen Mannes und sehnt sich danach, seinen Hunger mit dem zu stillen, was vom Tisch des Reichen herun-terfällt. Bei unserem letzten Gruß während eines Begräbnisses drü-cken wir im Gebet den Wunsch aus, dass der Verstorbene mit Lazarus, der auf Erden arm war, sich der ewigen Ruhe des Himmels erfreuen könne. Das Evangelium möchte uns heute dazu bewegen, den vielen Menschen zu begegnen, die dem armen Lazarus gleichen. Es lehrt uns, dass wir uns berühren lassen durch ihre Wunden und uns entrüs-ten über ihren Hunger. Achten wir auf Lazarus, denn er wird uns im Himmel in Empfang nehmen und für uns Fürbitte halten. „Ich war hung-rig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben“. Jesus will verhindern, dass die Menschen sorglos und als Faulenzer leben, dass sie also, um mit dem Propheten Amos zu sprechen, ihr Leben in der Überzeugung vergeuden, alle seien so wie sie. Als sorgloser Mensch akzeptiert man eine Welt voller Leiden und errichtet einen Abgrund gegenüber der Liebe, der nicht mehr auf-gefüllt werden kann. Das Gegenteil eines sorglosen und oberflächli-chen Herzens ist nicht ein heldenhaftes oder aufgeregtes Leben, son-dern ein menschliches und gütiges Herz.
„Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte.“ Diesen Mann, dessen Name nicht genannt wird, beschreibt das Evangelium nicht als Verschwender oder als Menschen, der seine Diener ausnutzt. Er ist wie alle und verhält sich so wie alle, die ein solches Leben führen: Er lebt sorglos seinen Reichtum aus. Die Problematik des Ganzen wird im Anschluss geschildert: „Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte seinen Hunger gern mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen he-runterfiel.“ Hier nennt der Evangelist den Namen, Lazarus, und kenn-zeichnet so den Unterschied zwischen der Lage dieses Armen und der des Reichen. Ohne einen Mittelweg werden hier das Leben im Konsum und das finsterste Elend einander gegenübergestellt. Die Theologie der Schriftgelehrten empfand diesen Gegensatz ganz und gar nicht als Ungerechtigkeit. Und weil man es nicht für ungerecht hielt, beruhigte man sein Gewissen ganz einfach mit der Lehre vom Almosengeben. So lassen sich damals wie heute Gründe finden, alles so zu belassen, wie es ist, und nicht einmal ein derart offensichtliches, im Evangelium beschriebenes Unrecht zu beseitigen. Nach dem Tod der beiden Hauptpersonen wandelt sich das Bild grundlegend. Dieses Mal werden jedoch die Gedanken Gottes und sein Urteil deutlich. Der Reiche und Lazarus sind beide „Söhne Abrahams“. Doch Lazarus sitzt mit Abra-ham beim himmlischen Mahl, während der Reiche, der nicht in die ewi-ge Wohnstatt aufgenommen wurde, in den Abgrund der Qualen ge-stürzt ist.
Wenn der Reiche dem Lazarus geholfen hätte, dann hätte Lazarus ihn in den Himmel aufgenommen. Doch erst jetzt versteht der Reiche die Wahrheit des Lebens. Aber nun ist es zu spät. Stillschweigend nimmt er die Unvermeidlichkeit seiner traurigen Lage hin, in der er sich nun befindet, so wie er zuvor in aller Ruhe seine Sorglosigkeit und seine Kleider aus Purpur und Leinen als gegeben angenommen hatte. So bittet er nicht darum, an einen anderen Ort zu gelangen, sondern nur um ein wenig Linderung. Es würde ihm genügen, mit seiner Zunge einen Finger zu berühren, der ins Wasser getaucht wurde. Doch selbst das ist unmöglich, denn nicht einmal Gott kann den Abgrund überwin-den, den der Mensch um sich herum errichtet. Ja, auf dieser Welt wer-den weiter Gräben gegraben zwischen den Menschen, zwischen Völ-kern, zwischen Ethnien und, wenn man die ganze Welt in den Blick nimmt, zwischen den reichen und den armen Ländern. Lazarus ist der Obdachlose neben uns, er ist der Ausländer, er ist eine unterdrückte Volksgruppe, er ist ein geschlagenes und ausgebeutetes Volk. Aus dem Gleichnis geht mit aller Klarheit die Vorliebe Gottes für Lazarus hervor und für die Menschen zu allen Zeiten und überall auf der Welt, die sich in seiner Lage befinden.
Der Reiche und der Arme sterben und die Welt kehrt sich um, wie in den Seligpreisungen: Selig wird der Arme, während der Reiche mit seinem Reichtum alleine bleibt, der ihn nicht wärmt und ihm keine Zu-friedenheit schenkt, sondern ihn nur quält. In dieser verkehrten Welt ist Lazarus in Abrahams Schoß, während der Reiche niemanden hat, der ihn aufnimmt und tröstet. Er war satt und nun ist er hungrig, er lachte und nun weint er. Wenn das Evangelium uns von den Qualen erzählt, die der Reiche erleiden muss, ist das keine Drohung. Jesus verängstigt die Menschen nicht, sondern beruhigt sie. Doch der Herr versucht zu erklären, wie das Leben wirklich ist. Er macht dem Reichen deutlich, dass er seine Freude und seine Zukunft nicht im Reichtum finden wird und dass er ohne die anderen alleine bleibt und sich eine Hölle errich-tet. Was soll man also tun? Gibt es Hoffnung für den Reichen? Kann er sich verändern? Diese Frage treibt Jesus sehr um. „Eher geht ein Ka-mel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes ge-langt“, sagt er an anderer Stelle (Mk 10,25). Dieser reiche Mann liebte, aber er wurde nicht geliebt. Was sollen wir tun? Wir sollen die vielen Abgründe füllen, die Abgründe der Ignoranz, der Distanz, der fehlen-den Worte, der Hände, die nicht gereicht werden, des Trostes, der verweigert wird. Füllen wir diese Abgründe wie der unehrliche Verwal-ter, der in die Barmherzigkeit investierte. Tun wir es dem Samariter gleich, der voller Mitleid einen Unbekannten liebte und ihn zu seinem Nächsten machte. Bei der Antwort, die Abraham dem Reichen gibt, scheint Jesus darauf zu bestehen, dass wir keine Wunder brauchen, um unser Herz zu bekehren und um diese Abgründe zu füllen. Das Evangelium genügt, denn es öffnet das Herz der Menschen, es macht sie menschlich und bringt sie einander nahe.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika