Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

2. Sonntag im Jahreskreis
Gebet für die Einheit der Kirchen. Besonderes Gedenken an die orthodoxen Kirchen.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 19 Januar

Homilie

An diesem zweiten Sonntag im Jahreskreis führt uns das Evangelium noch einmal an das Ufer des Jordan, wo Jesus die Taufe durch Johannes den Täufer empfängt. Anders als die synoptischen Evangelisten beschreibt der vierte Evangelist die Taufe selbst nicht. Er deutet sie im Zeugnis des Täufers nur an und richtet so das Augenmerk auf Jesus. In gewisser Weise könnte man sagen, dass dieser Abschnitt davon erzählt, wie Jesus im Johannesevangelium in die Welt eintritt – wenn man den Prolog beiseitelässt. Der Prediger in der Wüste, der dem Herrn den Weg bereiten sollte, sah den auf sich zukommen, auf den die Völker warteten und auf den hin seine eigene Suche und seine Verkündigung immer ausgerichtet gewesen waren. Johannes hatte wirklich sein Leben dafür gegeben, ihm den Weg zu bereiten. Mit allen seinen Worten wollte er den Menschen das Herz für Jesus öffnen. Sein ganzes Zeugnis sollte die Berge einebnen und die Schluchten der Herzen auffüllen, damit der Herr Einzug halten konnte. Ebenso war die Taufe zur Vergebung der Sünden, die Johannes im Jordan spendete, das Zeichen der Reinigung von jeder Verschmutzung, damit so der Messias aufgenommen werden konnte.
Johannes hatte gehofft, ihm zu begegnen. Wie inständig und wie oft hatte er um diese Begegnung gebetet! Nun war dieser Moment endlich gekommen. Als er in der Menge das Gesicht des jungen Propheten aus Nazaret sah, spürte er, dass die Hoffnung, dem Erlöser zu begegnen, nicht umsonst gewesen war, wie es im Psalm 40 heißt: „Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. … Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen und auf den Herrn vertrauen.“ Die Begegnung zwischen Jesus und Johannes, die sicherlich ein besonderes und unwiederholbares Ereignis war, hat jedoch den Weg eröffnet für viele weitere Begegnungen. Man könnte sagen, dass diese besondere Begegnung die grundlegenden Züge für alle weiteren in sich trägt, sodass sie beispielhaft ist. Sofort danach folgen weitere Begegnungen: noch am Jordan die mit Andreas und dem anderen Jünger, dann mit Simon Petrus, Philippus und Natanael und all denen aus jeder Generation, uns eingeschlossen, die die Verkündigung des Evangeliums hören und ihr im Herzen zustimmen.
Der Evangelist merkt in seiner stets symbolhaften Erzählweise an, dass Johannes „Jesus auf sich zukommen“ sah. Jesus kam also auf Johannes zu, nicht umgekehrt. Nicht die Menschen gehen auf Jesus zu, sondern er ist es, der auf uns zugeht. Das ist das Geheimnis, das wir an Weihnachten gefeiert haben, als Jesus kam, um unter den Menschen zu wohnen. Wir aber sind so wenig gewohnt, auf den Herrn zuzugehen, dass wir den Sohn Gottes, wenn er in diese Welt kommt, nicht einmal aufnehmen: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Der Apostel Paulus erklärt uns mit großer Deutlichkeit, wer die Initiative für die Begegnung ergreift. Er besingt die Menschwerdung des Sohnes: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich“ (Phil 2,6–7). Jesus, der Herr, ist zu uns herabgestiegen, um unter uns zu wohnen, um für uns Bruder, Freund und Retter zu werden. Doch wie können wir erkennen, dass der Herr mitten unter uns ankommen möchte? Wie können wir es vermeiden, die Tür verschlossen zu halten, während der Herr vorbeigeht? Als der Täufer Jesus sieht, sagt er: „Ich kannte ihn nicht“. Diese Aussage erscheint nicht sehr realitätsgemäß, wenn man bedenkt, dass beide verwandt waren und das gleiche Alter hatten; nur wenige Monate trennten sie. Doch in Wirklichkeit kannte Johannes nicht das wahre Antlitz des Herrn. Auch wenn er seine Gesichtszüge gesehen und seine Güte erlebt hatte, brauchte Johannes noch eine tiefere Erkenntnis, eine innerlichere spirituelle Begegnung, um das Geheimnis Jesu zu verstehen.
Dies gilt auch für jeden von uns. Vielleicht glauben viele von uns, den Herrn schon zu kennen und genug vom Evangelium zu wissen, und deshalb spüren wir nicht die Notwendigkeit, Jesus und sein Evangelium in tieferer Weise kennenzulernen. Doch wenn wir auch nur ein bisschen nachdenken, müssen wir feststellen, dass wir erst am Anfang stehen, gewissermaßen beim ABC der Erkenntnis des Evangeliums und seiner Verwirklichung in unserem Leben. Wenn schon Johannes, der so groß im Geist war, bekräftigt: „Ich kannte ihn nicht“, um wie viel mehr müssen wir das sagen? Kurz vorher hatte er zur Menge gesagt: „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt“ (Joh 1,26). Ich glaube, dass auch wir beim Täufer in die Schule gehen müssen, um Jesus zu bemerken, wenn er zu uns kommt. Doch wie können wir seine Schüler werden? Es genügt, das Evangelium mit dem Herzen zu hören. Versuchen wir es und wir werden sehen, wie der Herr auf uns zukommt. Wir werden in ihm „das Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“, sehen. Wir werden in ihm den sehen, der unsere Mühen, unsere Angst, unsere Kreuze, unsere Zweifel, unsere Unsicherheiten und Sünden auf sich nimmt. In diesem Bewusstsein beginnt man, dem Herrn nachzufolgen. So geschah es an diesem abgelegenen Ort in Palästina. Inmitten heftiger Leidenschaften, während Menschen auf der Suche sind oder miteinander streiten, beginnt das Wort Gottes seinen langen Weg auf den Straßen dieser Welt. In diesem Mann vor ihm betrachtet Johannes den, der viele retten wird, der auf seinen Schultern die Sünde der Welt tragen wird (was das Wort „hinwegnehmen“ bedeutet) und der die Gewalt zwischen den Menschen aufheben wird, die das Leben auch heute noch bitter macht. Dieses Lamm – und es ist kein Wolf – kommt, um uns aus der Logik der Sünde, der Gewalt und der Unterdrückung zu befreien. Das Wort des Johannes „Seht, das Lamm“ wird verständlich werden, wenn Pilatus auf den von den Menschen bespuckten und mit Dornen gekrönten Jesus zeigen und allen sagen wird: „Seht, da ist der Mensch!“ Dieser Retter ist ein Lamm, ein Armer, Schwacher, Wehrloser, einer, der nicht gelebt hat, um sich selbst zu retten. Sein ganzes Leben hat er bis in den Tod für die anderen hingegeben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika