Tägliches Gebet

Gründonnerstag
Wort gottes jeden tag

Gründonnerstag

Gründonnerstag
Gedenken an das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung.
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Libretto DEL GIORNO
Gründonnerstag
Donnerstag 17 April

Homilie

„Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen“ (Lk 22,15), sagt Jesus zu Beginn des Letzten Abendmahles vor seinem Tod zu seinen Jüngern. Tatsächlich ist dies immer der Wunsch Jesu. Auch an diesem Abend will er mit seinen Jüngern zusammen sein, mit denen von gestern und denen von heute, auch mit uns. Es ist sein letzter Lebenstag, sein letzter Abend, das letzte Mal, dass er mit seinen Jüngern zusammen ist. Er hatte sie erwählt, für sie gesorgt, sie geliebt und sie verteidigt. Jesus ist gerade 33 Jahre alt, er steht in der Blüte seines Lebens. Doch in weniger als 24 Stunden wird er im Grab liegen. An diesem Abend sehnt sich der Herr sehr danach, mit uns zusammen zu sein. Und wir? Sehnen wir uns danach, ihm nahe zu sein, zumindest ein wenig? Sind wir in der Lage, ihm das Wenige an Begleitung und Zuneigung anzubieten, zu dem unser Herz noch fähig ist? Wenn wir der Wahrheit ins Auge blicken, müssen wir sagen, dass immer er es war, der alles getan hat, um uns nahe zu sein und uns an das Evangelium zu binden. Wie oft „quaerens me sedisti lassus“ (hast du dich müde niedergesetzt auf der Suche nach mir), wie es in einem alten Hymnus heißt. An diesem Abend, dem letzten Abend seines Lebens, bindet sich Jesus damals wie heute in einem letzten Erweis der Liebe endgültig an seine Jünger.
Aus der Heiligen Schrift haben wir gehört, dass Jesus sich mit den Zwölf zu Tisch begab, das Brot nahm, es austeilte und sagte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Ebenso nahm er den Kelch mit Wein: „Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ Es sind dieselben Worte, die wir in Kürze am Altar wiederholen werden, und es wird derselbe Herr sein, der jeden von uns einlädt, sich von dem verwandelten Brot und Wein zu nähren. Jesus hat gewissermaßen „erfunden“, was unmöglich ist – ist es nicht so, dass wahre Liebe Unmögliches möglich machen kann? – um bei uns zu bleiben, um den Jüngern aller Zeiten weiterhin nahe zu sein. Er will nicht nur nahe, sondern in seinen Jüngern sein: Jesus wird zur Speise für uns, Fleisch von unserem Fleisch. Jenes Brot und jener Wein sind die Nahrung, die vom Himmel zu uns herabgekommen ist, zu uns Männern und Frauen, die wir Pilger sind auf den Straßen dieser Welt. Dieses Brot und dieser Wein sind Medizin und Hilfe für unser armes Leben: Sie heilen die Krankheiten, sie befreien uns von den Sünden, sie richten uns aus der Angst und Traurigkeit auf. Nicht nur das. Sie machen uns Jesus ähnlicher, sie helfen uns, so zu leben, wie er lebte, und das zu ersehnen, was er ersehnte. Jenes Brot und jener Wein lassen in uns den Geist der Güte, des Dienens, der Zuneigung, der Zärtlichkeit, der Liebe und der Vergebung wachsen – ja, die Gesinnung Jesu.
Das Evangelium der Fußwaschung, das uns heute Abend verkündet wurde, zeigt, was es für Jesus bedeutet, Brot zu sein, das gebrochen wird, und Wein, der für uns und für alle vergossen wird. Das Mahl ist bereits seit geraumer Zeit im Gang, als Jesus vom Tisch aufsteht, sein Gewand ablegt und sich mit einem Leinentuch umgürtet. Dann nimmt er eine Schüssel mit Wasser, geht auf einen der Zwölf zu, kniet vor ihm nieder und wäscht ihm die Füße. So tut er es bei jedem Jünger, auch bei Judas, der ihn bald verraten wird. Jesus weiß dies genau, aber auch vor ihm kniet er nieder und wäscht ihm die Füße. Petrus ist vielleicht der Letzte. Als er Jesus herantreten sieht, reagiert er sofort: „Du, Herr, willst mir die Füße waschen?“ Der arme Petrus, er hat immer noch nichts verstanden! Er hat nicht verstanden, dass Jesus sich nicht für jene Würden interessiert, die sich die Welt wünscht und die sie verzweifelt sucht. Jesus erklärt es ihm noch einmal: „Welcher von beiden ist größer: Wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient“ (Lk 22,27). Jesus liebt seine Jünger und jeden von uns mit grenzenloser Liebe, und das ist wortwörtlich zu verstehen, wirklich, ohne Grenzen. Für ihn besteht die Würde nicht darin, aufrecht vor seinen Jüngern zu stehen. Seine Würde liegt darin, die Jünger bis zum Ende zu lieben und sich zu ihren Füßen hinzuknien. Es ist seine letzte große Lektion, die er in seinem Leben gibt. Als er seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sagte er: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,12–15).
Die Welt erzieht uns dazu, aufrecht zu stehen, und fordert alle dazu auf, so zu bleiben. Wenn der Raum dafür fehlt, rechtfertigt sie es, diejenigen hinauszustoßen, die uns im Wege oder hinderlich sind. Das Evangelium des Gründonnerstags ermahnt die Jünger, sich hinzuknien und einander die Füße zu waschen. Dies ist ein neues Gebot. Wir finden es nicht bei den Menschen. Es entsteht nicht aus unseren Traditionen, die ganz das Gegenteil davon sind. Ein solches Gebot kommt von Gott. Es ist ein großes Geschenk, das wir heute Abend erhalten. Jesus hat es als Erster umgesetzt. Selig sind wir, wenn wir es verstehen! In der heiligen Liturgie des heutigen Abends ist die Fußwaschung nur ein Zeichen, ein Hinweis auf den Weg, den es zu gehen gilt: einander die Füße zu waschen, angefangen bei den Schwächsten, den Kranken, den alten Menschen, den Ärmsten, bei jenen, die ohne jeglichen Schutz sind. Der Gründonnerstag lehrt uns, wie wir leben und wo wir damit beginnen sollen. Das wahre Leben ist nicht das, bei dem man sich hinstellt, steif und starr, stolz auf sich selber. Ein Leben nach dem Evangelium bedeutet, sich den Brüdern und Schwestern zuzuneigen, angefangen bei den Schwächsten. Es ist ein Weg, der vom Himmel kommt, und dennoch ist es der menschlichste Weg, den wir uns wünschen können. Denn wir alle brauchen Freundschaft, Zuneigung, Verständnis und Hilfe. Wir alle brauchen jemanden, der sich zu uns herabneigt, so wie auch wir es nötig haben, uns zu den Brüdern und Schwestern herabzuneigen. Der Gründonnerstag ist wirklich ein menschlicher Tag: der Tag der Liebe Jesu, der sich hinabbeugt bis zu den Füßen seiner Freunde. Sie alle sind seine Freunde, auch der, der ihn verraten wird. Für Jesus ist niemand ein Feind, für ihn zählt nur die Liebe. Die Füße zu waschen ist keine Geste, sie ist ein Programm für das Leben.
Als das Mahl beendet ist, begibt sich Jesus zum Ölberg. Von diesem Moment an kniet er nicht nur zu Füßen seiner Jünger, sondern steigt so tief wie möglich herab, um seine Liebe zu zeigen. Am Ölberg kniet er erneut nieder, ja er wirft sich sogar zu Boden und schwitzt Blut aus Schmerz und Angst. Lassen wir uns zumindest ein wenig auf diesen Menschen ein, der uns mit einer Liebe liebt, wie sie noch nie auf Erden zu sehen war. Sagen wir ihm, wenn wir heute wachen und beten, dass wir ihn lieben und seine Freunde sind. Wie bitter sind diese Worte, die er zu den Dreien sagt, die mit ihm am Ölberg waren: „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“ (Mt 26,40). Mehr als wir braucht der Herr heute unsere Nähe und unsere Liebe. Hören wir seine Bitte: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!“ (Mt 26,38). Neigen wir uns ihm zu und versagen ihm nicht den Trost unserer Nähe. Herr, in dieser Stunde werden wir dir nicht den Kuss des Judas geben, sondern wie arme Sünder beugen wir uns herab zu deinen Füßen und küssen sie innig, so wie es einst Maria Magdalena getan hat.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika