Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

16. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 19 Juli

Homilie

Am vergangenen Sonntag haben wir im Evangelium gehört, dass Jesus die zwölf Apostel jeweils zu zweit in die Dörfer von Galiläa aussandte, um das Kommen des Reiches Gottes zu verkünden, die Kranken zu heilen und den Schwachen und Armen zu helfen. Der Evangelist spricht ausdrücklich von einer „Vollmacht“, die den Gesandten verliehen wird, damit sie diese Taten vollbringen können. Natürlich handelt es sich nicht um eine politische oder wirtschaftliche Macht. Dennoch ist es eine reale Macht, eine Kraft, die Heilungen an Leib und Herz bewirkt. Das Evangelium dieses 16. Sonntags im Jahreskreis erzählt uns, wie die sechs Apostelpaare von ihrer Mission zurückkehren. Der Evangelist bringt die Zufriedenheit der Jünger und Jesu zum Ausdruck, der ihnen diese Aufgabe anvertraut hatte, obwohl er wusste, dass sie kaum darauf vorbereitet waren. Um eine Wirkung zu erzielen, mussten sie seinem Gebot nur wortwörtlich gehorchen: den Anbruch einer neuen Zeit verkündigen und seine Gesten der Barmherzigkeit nachahmen. Dieser Gehorsam hatte Früchte getragen. Wir können uns den liebevollen Blick Jesu vorstellen, während sie ihm von ihren Taten berichteten. Die Zwölf waren glücklich und vielleicht auch etwas müde - wie jeder Missionar, der sich selbst vergisst, um dem Evangelium zu dienen.
Am Ende ihrer Erzählungen sagt Jesus zu ihnen: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Diese Aufforderung scheint direkt auf die gegenwärtige Zeit zu verweisen, da sich viele auf die Erholung vorbereiten, oder vielleicht noch mehr auf die Notwendigkeit, innezuhalten, um dem inneren Leben Nahrung zu geben. Diese Worte Jesu lassen sich gewiss auf die heilsame Praxis der geistlichen Einkehr anwenden, doch es ist ratsam, sie auch auf die Ruhezeit zu beziehen, die der Sonntagsgottesdienst für alle Christen sein sollte. Ich weiß nicht, ob wir die Sonntagsliturgie immer in diesem Bewusstsein feiern. Doch wenn wir einen Text aus dem Evangelium heraussuchen sollten, der die Spiritualität des Sonntags zum Ausdruck bringt, dann scheinen mir gerade diese Jesusworte hier besonders gut geeignet. Im Sonntagsgottesdienst werden wir wahrhaftig alle „an einen einsamen Ort“ geführt, das heißt an einen Ort, der anders ist als das, was wir im Alltag und auch im Urlaub tun. An diesem Ort können wir mit dem Herrn sprechen, ein wahres Wort über unser Leben hören, uns mit einer Freundschaft stärken, die durch nichts erschüttert wird, eine Kraft empfangen, die uns trägt, und eine Arznei, die uns gesund macht. Es geht nicht darum, sich vom Leben abzuwenden oder die eigenen Sorgen zu vergessen. Die Begegnung mit dem Herrn am Sonntag trennt uns nicht vom Alltagsleben, sie ist vielmehr wie ein Bindeglied zwischen der vergangenen Woche und der, die eben beginnt. Sie ist wie ein Licht, das das Gestern erhellt, damit wir es begreifen, und das Morgen bescheint, damit wir den Weg finden, der hindurchführt.
Genau das geschieht auch in dieser Erzählung des Evangeliums. Jesus und die Jünger steigen in ein Boot, um an das andere Ufer zu fahren. Man könnte die Überfahrt im Boot, diesen Moment zwischen dem einen und dem anderen Ufer, mit dem Sonntagsgottesdienst vergleichen. Er verbindet uns mit den beiden Ufern des Sees, die stets von bedürftigen Menschen bevölkert sind. Die Menschenmengen von damals und heute sind der vorrangige Adressat der Sendung Jesu und seiner Jünger. Auf sie richtet sich das Mitleid Jesu. Deshalb heißt es im Evangelium: „Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.“ Der Aufenthalt an einem „einsamen Ort“ – eben der Sonntagsgottesdienst - ist daher keine Flucht, sondern eine Zeit, um unser Mitfühlen intensiver und feinsinniger werden zu lassen. Es geht darum, vor allem auf den Herrn zu hören und zuzulassen, dass sich die Worte der Schrift in unser Herz senken. Diese Worte sind wie ein tieferer Atemzug, mit dem wir unseren Geist zur Ruhe bringen, oder, wenn man so will, wie eine Lunge voll reinerer Luft, die wir alle brauchen, um besser denken und großzügiger empfinden zu können und um wieder zu Kräften zu kommen. Wenn die neue Woche anbricht, wollen wir im Geist freimütiger und in unserem Fühlen dem Herrn ähnlicher sein.
Denn als sie das andere Ufer erreichen, wartet dort schon wieder die Menschenmenge. Vielleicht haben sie die Überfahrt des Bootes beobachtet und den Ort ihrer Ankunft erahnt. Also sind sie vorausgelaufen und vor ihnen dort angekommen. Kaum hat Jesus das Boot verlassen, sieht er sich erneut von der Menge umringt. Markus schreibt: „Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Johannes der Täufer war erst vor Kurzem getötet worden, und nun hatten sie keinen Propheten mehr. Das Wort Gottes war etwas Seltenes. Der Tempel und die Synagogen waren zwar voller Menschen, sodass viele meinten, die Religion hätte gesiegt. Doch die Menschen, vor allem die Armen und Schwachen, wussten nicht, auf wen sie vertrauen, in wen sie ihre Hoffnung setzen, an welche Tür sie klopfen sollten. Es ist eine ganze Tradition, die hier in den letzten Worten des Tagesevangeliums anklingt: die alttestamentliche Darstellung vom Volk Gottes, das von den Verantwortlichen verlassen wird. „Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt“, diese deutlichen Worte ruft der Prophet Jeremia den Hirten zu. Daher wird sich der Herr selbst um sein Volk kümmern: „Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide.“ Das Geheimnis all dessen ist im Mitleid des Herrn mit seinem Volk verborgen. Dasselbe Mitleid, das Jesus dazu treibt, die Zwölf auszusenden, damit sie das Evangelium verkünden und den Armen dienen, drängt ihn auch, seine Arbeit gleich wieder aufzunehmen, kaum dass er das Boot verlassen hat. Ebendies ist es, wozu er seine Jünger zu allen Zeiten aufruft.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika