Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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25. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 20 September

Homilie

„Sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa.“ Diese Worte des Markusevangeliums machen uns auf die Reise aufmerksam, die Jesus gerade begonnen hat und die von Galiläa nach Jerusalem führt. In den folgenden Kapiteln wird der Evangelist immer wieder an sie erinnern. Offensichtlich handelt es sich nicht nur um einen geografischen Weg. Die Reise des Herrn mit seinen Jüngern ist das Symbol für den Lebensweg, den Weg des spirituellen Wachstums wie auch für den Weg im Kirchenjahr, den wir Sonntag für Sonntag mit dem Herrn zurücklegen sollen. Das Evangelium stellt uns eine einfache Szene vor Augen: Jesus nimmt seine Jünger beiseite und geht ihnen nach Jerusalem voraus, wie ein Hirte seine Herde leitet. Wir können in diesem schönen Bild des Evangeliums die sonntägliche Versammlung der Christen bei ihrem Meister und Hirten erkennen.
Unterwegs spricht Jesus mit den Jüngern, wie es seine Gewohnheit ist. Aber dieses Mal erscheint er nicht in erster Linie als Meister, sondern als Freund, der seinen engsten Freunden sein Herz öffnet. Jesus ist kein abgebrühter und einsamer Held, der auf die anderen verzichten kann, vielmehr hat er das Bedürfnis, seinen Jüngern seine geheimsten Gedanken anzuvertrauen, die sein Herz in diesem Augenblick beschäftigen. So sagt er zu ihnen: „Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten.“ Zum zweiten Mal spricht er mit ihnen darüber. Beim ersten Mal hatte Petrus versucht, Jesus von seinem Weg abzubringen, und wurde harsch zurechtgewiesen. Jesus spürt nun das Bedürfnis, sich ihnen erneut anzuvertrauen. Offenbar bedrückt ihn eine große Angst. Diese Angst wird er auch im Garten Getsemani fühlen und sie wird ihn Blut schwitzen lassen. Dennoch versteht ein weiteres Mal keiner der Jünger das Herz und die Gedanken Jesu, trotz der gewachsenen Vertrautheit. Dabei war es nicht schwer, sich an einige Schriftstellen zu erinnern, in denen das Leben des Gerechten voller Bedrängnis beschrieben wird.
Das Buch der Weisheit erzählt von einer Verschwörung, die gottlose und mächtige Menschen frech und selbstsicher gegen den Gerechten anzetteln: „Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung ... Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.“ Vielleicht werden sich die Jünger erst am Ende der Reise in Jerusalem an diese Worte erinnern, wenn sie sich fast wörtlich am Kreuz erfüllen. Jetzt versteht sie niemand. Dabei sind die Worte auf dramatische Weise eindeutig. Aber warum begreifen die Jünger nicht? Die Antwort ist einfach: weil ihr Herz und ihre Gedanken weit vom Herzen und von den Gedanken des Meisters entfernt sind. Sie haben andere Sorgen als Jesus. Wie können sie auch verstehen, wenn sie so distanziert sind? Jesus ist voller Angst vor seinem Tod, während sie sich Sorgen machen um ihre Rolle und darüber, wer von ihnen der Größte sei.
Was nun in der Erzählung des Evangeliums folgt, ist wirklich ernüchternd. Der Evangelist erweckt den Eindruck, Jesus sei auf dem Weg ganz allein in einiger Entfernung vor der Jüngergruppe, die hinter ihm zurückbleibt und darüber streitet, wer von ihnen der Größte sei, ohne auch nur im Geringsten auf die dramatischen Worte des Meisters zu achten. Als sie zu Hause in Kafarnaum angekommen sind, fragt Jesus sie, worüber sie unterwegs gesprochen haben. Der Evangelist sagt nur: „Sie schwiegen.“ Endlich zeigen sie zumindest etwas Scham über das, worüber sie gestritten haben. Das ist auch gut so, denn die Scham ist der erste Schritt zur Umkehr. Sie entsteht, wenn man die eigene Distanz von Jesus und vom Evangelium erkennt. Mehr als in einer einzelnen bösen Tat besteht die Sünde in der Entfernung von Jesus. Wenn wir die Scham über diese Distanz nicht empfinden, müssen wir uns Sorgen machen. Wenn man sich der eigenen Sünde nicht schämt, wenn sich das Gewissen an das vollbrachte Böse gewöhnt und wenn man der eigenen Sünde kein Gewicht gibt, schließt man sich faktisch von der Vergebung aus. Es wäre ein Drama, und zwar das eigentliche Drama unseres Lebens, wenn wir niemanden hätten, der uns anspricht und Fragen stellt, wie Jesus seine Jünger gefragt hat: „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ Ohne dieses Wort blieben wir Gefangene unserer selbst und unserer armseligen Sicherheiten.
Der Sonntag ist der Tag der Vergebung, weil wir uns von Neuem dem Herrn nähern können, der zu uns spricht, uns Fragen stellt und die Gelegenheit schenkt, uns unserer Armut und unserer Sünde bewusst zu werden. Der Evangelist schreibt: „Da setzte er sich, rief die Zwölf“ und begann, ihnen noch einmal das Evangelium zu erklären und sie wegen der Verdorbenheit ihres Herzens und ihrer Haltung zurechtzuweisen. Diese Szene ist beispielhaft für die christliche Gemeinde. Sie stellt sie gleichsam auf einer Ikone dar. Jeder von uns und jede christliche Gemeinde muss sich immer wieder vor dem Evangelium versammeln, um die Lehre des Herrn zu hören, um sich vom Brot zu nähren, das vom Himmel herabgekommen ist, um das eigene Verhalten zu bessern und das Herz und den Geist mit der Gesinnung und den Gedanken des Herrn zu erfüllen. Jesus schaut voll Hoffnung auf diese kleine Jüngergruppe und beginnt seine Rede damit, dass er ihre Vorstellungen völlig auf den Kopf stellt: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“ (Mk 9,35). Auch Jakobus und Johannes gibt er diese Antwort: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“ (Mk 10,43?44).
Jesus scheint die Suche der Jünger nach einer Vorrangstellung nicht zu beanstanden. Er stellt jedoch ihre Vorstellung davon auf den Kopf. Der Erste ist der Dienende und nicht der Befehlende. Damit sie seine Worte auch wirklich verstehen, nimmt er ein Kind, umarmt es und stellt es in die Mitte der Jüngergruppe. Das Kind steht nicht nur räumlich im Mittelpunkt, es soll auch der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, der Sorge und des Herzens sein. Der Herr möchte den Jüngern begreiflich machen, dass dieses Kind im Mittelpunkt der Sorge der christlichen Gemeinde stehen soll. Er erklärt ihnen den Grund dafür: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ Diese Aussage ist umwerfend: In den Kleinen, Hilflosen, Schwachen, Armen und Kranken, in den von der Gesellschaft Ausgegrenzten und an den Rand Gedrängten ist Jesus und sogar der Vater selbst gegenwärtig.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika