Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

12. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Romuald (950–1027). Er war Einsiedler und Gründer des Ordens der Kamaldulenser.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 19 Juni

Homilie

„Für wen halten mich die Leute?" Diese Frage richtet Jesus an seine Jünger in Cäsarea Philippi. Der Evangelist nennt zwar nicht den Ort, wohl aber den genauen Moment, als Jesus den Jüngern diese Frage stellt: „Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm." Dabei handelt es sich nicht um eine Art Umfrage Jesu, wiewohl die Evangelien verschiedene Meinungen und Einstellungen der Leute zu diesem außergewöhnlichen Propheten aus Nazaret überliefern. Lukas legt den Jüngern einige der geläufigsten Meinungen in den Mund: „Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden." Jeder von diesen hatte eine gewisse Beliebtheit und auch seine Anhänger.
Doch scheint Jesus das Urteil der Leute nicht so sehr zu interessieren. Wichtig war ihm vor allem, was die Jünger über ihn denken. Der Grund dafür wird aus dem folgenden Bericht des Evangeliums ersichtlich. Jesus beginnt gerade seinen schweren Weg nach Jerusalem. Er ist sich schon des bevorstehenden Zusammenpralls bewusst, zu dem es zwischen seiner Verkündigung und den Religionsführern – nämlich den Ältesten und Hohenpriestern – sowie den geistlichen Lehrern, also den Schriftgelehrten, die in Israel herrschten, kommen wird. Sicherlich dachte er an zahlreiche Stellen aus dem Ersten Testament, wo vom leidenden Gottesknecht oder dem durchbohrten Gerechten die Rede ist, wie beispielsweise beim Propheten Sacharja in der heutigen Lesung. Aber während ihm deutlich vor Augen steht, was auf ihn zukommt, ist dies bei den Jüngern keineswegs der Fall. Darum hält Jesus sich nicht weiter mit den Meinungen der Leute auf, sondern fragt die Jünger ganz direkt: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" Es ist die zentrale Frage dieser Evangelienstelle. Die Antwort darauf erfordert sicher klare Gedanken, aber vor allem, mit dem Herzen bei Jesus zu sein. Im Namen aller antwortet Petrus: „Für den Messias Gottes." Wenn Petrus diese Antwort vielleicht nicht ganz versteht, so bringt sie doch vollkommen und klar zum Ausdruck, dass er mit dem Herzen und seinem ganzen Dasein bei Jesus ist und ihm nachfolgt. So wird deutlich, dass Jesus für die Jünger nun nicht mehr nur ein Lehrmeister ist, sondern der Freund, der Vertraute, ihr Leben und ihr Retter.
Das Gespräch, das sich zwischen Jesus und den Jüngern entwickelt, ähnelt daher nicht den Unterhaltungen in einer beliebigen Organisation, sondern ist ein familiäres und vertrautes Gespräch. Jesus öffnet sein Herz und vertraut seinen engsten Freunden an, was mit ihm in Jerusalem geschehen wird. Er ist auf die Erde gekommen, nicht um seinen eigenen Willen zu tun, sondern den des Vaters, was auch immer dies mit sich bringen mag. Die vertrauliche Ankündigung seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung erschüttert die kleine und ärmliche Jüngergruppe sicherlich. Doch für Jesus handelt es sich hier um den Kern seines Evangeliums, auf das er um nichts in der Welt verzichten kann. Wer ihm nachfolgen will, muss es annehmen. Daher gibt er nun einige Hinweise in Bezug auf die Nachfolge. Die erste und grundlegende Bedingung ist, dass die Jünger ihm uneingeschränkt und absolut nachfolgen. Sie dürfen nicht nur äußerlich Jünger sein, sondern sollen dies mit dem Herzen sein, nicht nur zur Hälfte, sondern ganz und gar. Schon hier in Galiläa, zu Beginn seines Weges nach Jerusalem, sagt Jesus zu seinen Zuhörern: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Später wird diese Aussage noch entschiedener: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein." (Lk 14,26)
Jesus fordert eine starke Verbundenheit, stärker als alle natürlichen Bande, die jeder von uns zu Eltern, Kindern, Ehepartner, Geschwistern und sogar zum eigenen Leben oder eigenen Interessen und Unternehmungen hat. Der verstörende Ausdruck „gering achten" muss natürlich richtig verstanden werden, doch er bleibt verstörend. Das kann auch gar nicht anders sein; er darf in seiner Bedeutung nicht abgeschwächt werden. Kategorisch verlangt Jesus, dass wir ihn vor allem anderen lieben; er verlangt, dass er vor jedem Gefühl und jeder Angelegenheit kommt; er beansprucht in gewisser Weise, das erste Gefühl und die erste Angelegenheit zu sein. Das erfordert von jedem von uns Einschnitte und Trennungen, die im eigenen Herzen beginnen. Denn das Herz ist der Ort der Entscheidung darüber, wem man das eigene Leben anvertraut, sich selbst, der Karriere, den zahlreichen anderen Götzen oder eben dem Herrn. Es ist offensichtlich, dass jeder Einschnitt und jede Trennung Anstrengungen und Opfer erfordern, die teilweise wirklich einen Kampf bedeuten. Diesen Kampf muss jeder Jünger kämpfen, denn die Worte des Herrn gelten nicht nur einer bestimmten Personengruppe – wie etwa Priestern und Ordensleuten – sondern allen Christen, allen, die sich für die Nachfolge Jesu entscheiden. Die Nachfolge ist – wie gesagt – vor allem eine Frage der Zuneigung. Jesus muss man mit dem Herzen nachfolgen und somit, indem man ihn gern hat, an ihn denkt, mit ihm spricht, ihn vor Augen hat und versucht, nach seinen Worten zu handeln.
So gesehen ist die Nachfolge das Zentrum der ethischen Botschaft des Evangeliums. Die Erfahrung Jesu und sein Lebensstil bilden die unabdingbare Richtschnur für das Leben eines jeden Christen. Jesus zu folgen erfordert, bereit zu sein, auf seinem Weg zu gehen, die Ablehnung durch die Welt, Unverständnis und sogar Verleumdung auf sich zu nehmen. Aber am Ende steht die Auferstehung, die Fülle des Lebens. Jesus bindet die Jünger an sein persönliches Schicksal, als wollte er sagen: „Der Weg, den ich jetzt einschlage, ist auch euer Weg." Er schließt mit einem Satz, der für uns wirklich merkwürdig ist, in dem aber sein Leben enthalten ist: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten." Wer das Leben verliert, also wer es in der Nachfolge Jesu hingibt, der hat es wahrhaft gerettet, denn er hat es nicht im Streben nach leeren und trügerischen Dingen verloren.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika