Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

14. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den Apostel Thomas. Er bekannte Jesus als seinen Herrn, legte Zeugnis für ihn ab und kam der Überlieferung nach dabei bis nach Indien.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 3 Juli

Homilie

Am letzten Sonntag hat uns das Lukasevangelium mit auf die Reise nach Jerusalem genommen. Während jeder von uns dem Rhythmus seines Alltags folgt und vielleicht schon die Ferien vor Augen hat, nimmt der Herr jeden Einzelnen von uns mit auf seine Reise. Nicht wir sind die Meister oder diejenigen, die das Ziel wählen. Und dennoch geht es um eine Reise, in die wir zutiefst miteinbezogen sind. Am heutigen Sonntag vereint uns der Evangelist mit den von Jesus ausgesandten zweiundsiebzig Jüngern: „Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte." Eine erste Überlegung betrifft die Zahl zweiundsiebzig, die nicht einfach nur eine Zahlenangabe ist. Nach der alten jüdischen Überlieferung gab es zweiundsiebzig Nationen auf der Erde. Dies kann also bedeuten, dass das Evangelium von Anfang an alle Völker, alle Nationen und alle Kulturen im Blick hat. Jesus hat von Beginn seiner Reise an alle Völker vor Augen und sendet die Jünger zu ihnen. Niemand darf von der Verkündigung des Evangeliums ausgeschlossen bleiben. Das Pfingstfest, an dem alle Völker unter dem Himmel Gottes große Taten in ihrer Muttersprache verkünden hörten (Apg 2,11), beginnt bereits hier, als Jesus seine ersten Schritte tut. Mit einem Blick, der bis hin zu den Enden der Erde reicht, sagt Jesus den Jüngern: „Die Ernte ist groß". Niemand wird von seinem Blick und von seiner Sorge ausgeschlossen. Angesichts der zahllosen Menschen fügt er mit einem Anflug von Traurigkeit hinzu: „aber es gibt nur wenig Arbeiter".
Es gibt tatsächlich eine große Diskrepanz zwischen der geringen Anzahl der Jünger und den enormen Erwartungen, die an sie gerichtet werden. Hierbei handelt es sich aber nicht um ein rein zahlenmäßiges Ungleichgewicht. Das Problem geht tiefer, es betrifft die Art und Weise, wie die Verkündigung geschieht. Hier, glaube ich, liegt die Herausforderung, der wir uns zu stellen haben. Um einen Teig zu durchsäuern, bedarf es sicher auch einer gewissen Menge an Sauerteig, aber entscheidend ist, dass er wirklich Sauerteig ist. An einer anderen Stelle im Evangelium heißt es: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?" (Mt 5,13). Die zweiundsiebzig Jünger waren für ebenso viele Völker bestimmt. Wir sind vielleicht wenige und unsere Zahl muss sicher größer werden. Das entscheidende Problem aber ist nicht die Zahl, sondern die Qualität. Letztendlich sind wir nicht wenige; vielleicht sind wir wenig Hefe, wenig Salz, wenig Licht. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen um uns herum oft so leben, als gäbe es Gott nicht. Die Ernte bleibt groß, aber die Arbeiter arbeiten wenig, jeder ist mit seinen eigenen Problemen und Sorgen beschäftigt. Zumeist sind sie darauf aus, sich selbst zu retten, das eigene kleine Feld zu bestellen, das eigene kleine Bedürfnis nach Ruhe zu befriedigen. Und wer hat nicht das Bedürfnis nach Ruhe?
Das Evangelium erklärt uns, wie wir gute Arbeiter sein können. Warum sendet Jesus die Jünger zu zweit aus, wenn doch die Ernte so groß ist? Wäre es nicht sinnvoller, sie einzeln fortzuschicken, damit die Verkündigung doppelt so viele Orte erreicht? Gregor der Große gibt eine schöne Erklärung für diese Stelle im Evangelium. Dieser große Bischof schreibt, dass Jesus die Jünger zu zweit aussandte, damit ihre erste Predigt in der gegenseitigen Liebe bestehe und ihr Leben somit selbst schon Zeugnis für ihre Worte sein konnte. Eben das bedeutet Sauerteig, Salz und Licht zu sein. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt" (Joh 13,35). Die Kommunion unter den Schwestern und Brüdern ist die erste große Verkündigung. Wo aber bleibt unsere Kommunion? Wo bleibt unsere Sorge darum, wie eine Familie gemeinsam zu wachsen? Sind wir stattdessen nicht einander sehr fern, sorgt sich nicht jeder um seine eigenen Dinge? „Zu zweit" aber will heißen, dass wir uns für alle öffnen sollen. Ja, die Verkündigung des Evangeliums beginnt mit der Liebe zueinander und bewegt uns dazu, die Liebe auszuweiten.
Ist das Jerusalem, zu dem wir zusammen mit dem Herrn gehen, denn nicht vielleicht die Stadt, in der sich alle Menschen, alle Nationen, alle Völker, wie in einer einzigen Familie begegnen? Deshalb empört uns mehr denn je der Drang nach Parteiungen, Zerstückelung, Konfrontation und Brudermord, nach Krieg zwischen ethnischen Gruppen, wobei hier bisweilen die Religionen als Deckmantel benutzt werden. In dieser Situation erkennt die Kirche und jede christliche Gemeinschaft mit noch größerer Klarheit, wie wahr die Anweisung Jesu ist: „Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe." Für ein Schaf ist es keine leichte Aufgabe, einen Wolf zu veranlassen, sein Leben zu ändern. Es ist nicht leicht, den Individualismus und die Eigeninteressen zu überwinden; es ist nicht selbstverständlich, die Götzen des Hochmuts, des Konkurrenzdenkens und der Gewalt zu vernichten, und so auf der Herrschaft Gottes zu bestehen. Und alles ist noch schwieriger, wenn die Schafe ohne „Geldbeutel, Vorratstaschen und Schuhe" auftreten sollen. Ihre einzige Kraft liegt in dem Frieden, den der Herr schenkt, und in der Liebe zueinander, die diesen Frieden zum Ausdruck bringt. Das ist die einzige Kraft, die die Jünger innehaben. Man hat sie die „schwache Kraft des Glaubens" genannt. Denn sie ist schwach, weil sie weder Waffen noch Anmaßung besitzt, und dennoch ist sie so stark, dass sie sogar die Herzen der Menschen zu bewegen vermag.
Die letzten Sätze am Ende dieses Abschnitts des Evangeliums bestätigen uns das: „Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können." Es gibt also eine Macht, die den Jüngern gegeben ist: die Macht, Gott und die Menschen um jeden Preis und über alles zu lieben. Das ist der einzige große und überaus starke Reichtum eines Christen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika