Tägliches Gebet

Gedenken an Gigi, einen Jungen aus Neapel, der eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Mit ihm gedenken wir aller Kinder, die durch die Gewalt der Menschen leiden oder gestorben sind. Gebet für die Kinder.

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ich bin der gute Hirte,
meine Schafe hören auf meine Stimme,
und sie werden
eine einzige Herde sein.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ps 30, 2.4-6.11-12

² Ich will dich rühmen, Herr,
  denn du hast mich aus der Tiefe gezogen
  und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.

⁴ Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes,
  aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.

⁵ Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen,
  preist seinen heiligen Namen!

⁶ ab Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick,
  doch seine Güte ein Leben lang.

⁶ cd Wenn man am Abend auch weint,
  am Morgen herrscht wieder Jubel.

^12a Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt,

^{13 b} Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebet einander!

Halleluja, halleluja, halleluja.

Dieser Psalm ist das Gebet eines Menschen, der sich in großer Gefahr befand, nun aber gerettet ist. Er will diese seine Erfahrung in der Versammlung der Brüder erzählen, damit sich alle seinem Dank anschließen. Er sagt, dass er bei dieser Erfahrung zwei Dinge verstanden hat. Das erste beschreibt er so: „Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang.“ Im Buch Jesaja finden sich dazu noch schönere Worte: „Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen mit dir, spricht dein Erlöser, der Herr“ (Jes 54,7-8). Gott zerstört nicht, aber er weist zurecht. Auch seine Züchtigung – die Bibel scheut sich nicht, von Zorn zu sprechen – entsteht aus Liebe, damit der Mensch sich bessert und sein Herz und sein Leben ändert. Die zweite Lektion ist eine Erfahrung, die viele von uns kennen. Sie entsteht aus unserem geringen Glauben, der uns selbstzufrieden werden lässt. Wenn wir gesund sind und es uns gut geht, glauben wir, stark zu sein, bis sich eine Krankheit oder irgendeine Gefahr einstellen und wir unsere Zerbrechlichkeit entdecken: „Im sicheren Glück dachte ich einst: Ich werde niemals wanken … Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. Da bin ich erschrocken“ (Ps 30,7-8). Wenn es uns gut geht, vergessen wir leicht den Herrn und seine Liebe und vertrauen nur auf uns selbst. Der Psalmist lädt uns ein, wiederzuentdecken, dass die Suche nach der Liebe des Herrn mehr zählt als alles andere. Nur das demütige und vertrauensvolle Gebet kann Schmerz und Angst lindern. Es verwandelt Trauer in Fest und Leid in Freude. Der Psalmist ist so sehr davon überzeugt, dass er dies dem Herrn erklärt, verbunden mit der Hoffnung, er möge niemals davon ablassen, ihm zu helfen: „Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?“ (Ps 30,10). Der Psalmist, der die Auferstehung noch nicht kennt, erinnert uns daran, dass der Sinn unseres Lebens darin besteht, den Herrn zu loben und zu lieben, und zwar immer.