Einheit von Wort und Tat

Auf dem Rückflug nach Rom nahm Papst Franziskus drei Flüchtlingsfamilien mit

Papst Franziskus hat Wort und Tat miteinander vereint: Sein Flugzeug hob um 14.30 Uhr von Lesbos mit drei Flüchtlingsfamilien ab. Zwölf Personen nahm er insgesamt mit nach Italien, darunter sechs Kinder. Es handelt sich um muslimische Familien, die aus der syrischen Hauptstadt Damaskus kommen, aus der Zone, die vom Islamischen Staat kontrolliert wird. Sie haben alles verloren, ihre Häuser wurden zerstört.

Die Vereinbarungen wurden vor der Unterzeichnung des europäischen Übereinkommens über die Rückführung von Flüchtlingen in die Türkei getroffen. Ihr Aufenthalt wird durch den Vatikan finanziell unterstützt und ihre Aufnahme durch die Gemeinschaft Sant’Egidio sichergestellt. Diese Initiative des Papstes wurde zwischen dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls und den griechischen und der italienischen Behörden durch Verhandlungen ermöglicht.

Sant’Egidio hat am Ende des vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit dem Verband der evangelischen Kirchen in Italien humanitäre Korridore geschaffen, um gefährdeten Flüchtlingen die Möglichkeit der legalen Einreise nach Italien unter Umgehung gefährlicher Wege zu ermöglichen. Die Schengen-Staaten sind in der Tat berechtigt, für ihr Gebiet Visa aus humanitären Gründen zu gewähren. Einmal in Italien angekommen, wird den Flüchtlingen ein Integrationsprogramm angeboten, das Italienischkurse, Jobsuche und den Schulbesuch von Minderjährigen miteinschließt.

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift „Famiglia Cristiana“ brachte der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, die Idee einer ökumenischen Synode der europäischen Christen in der Frage der Flüchtlinge vor: „Die europäischen Kirchen können nicht Gefangene der institutionellen Logik oder Politik ihrer Länder bleiben, ohne eine Vision für die Zukunft zu haben. Ich frage mich, ob nicht die Zeit gekommen ist, die europäischen Christen zu einer ökumenischen Synode einzuberufen, um die große Frage der Flüchtlinge und Europa in Angriff zu nehmen.“

Er betonte, dass der Besuch von Papst Franziskus auf Lesbos, zusammen dem Patriarchen von Konstantinopel und dem Erzbischof von Athen, eine starke Botschaft der Aufnahme für die darstelle, die an die Tür Europas klopfen. Andrea Riccardi erinnerte an die Worte von Franziskus gegen die Mauern. Die Aufnahme von Migranten „sei eine Pflicht“, aber auch „ein Geschenk“ für Europa in der ernsten demographischen Krise.