Friedensmarsch: Gemeinsam für den Frieden eintreten

Aachen. „Jeder kann sich für den Frieden einsetzen“, meinte Manuela Brülls, im Bistum Aachen verantwortlich für die Glaubensgemeinschaft Sant'Egidio. Und so ist es längst eine Selbstverständlichkeit, dass auch die Jüngsten am Friedensmarsch teilnehmen. „Viele von ihnen haben selbst fliehen müssen“, erzählte Brülls.

In einer Werkstatt des Friedens haben sie ihre Wünsche für ein friedliches Miteinander formuliert. Der Aachener Friedensmarsch vom Ponttor bis zur Kirche St. Foillan, den die Glaubensgemeinschaft Sant'Egidio jedes Jahr aufs Neue organisiert, gab ihnen jetzt Gelegenheit, in der Gemeinschaft für den Frieden einzutreten. Mit Kerzen gedachten die Friedensdemonstranten später in St. Foillan all der Länder, in denen Krieg herrscht oder die vom Terrorismus bedroht sind. Für jedes einzelne Land zündeten Kinder eine Kerze an, und machten so einmal mehr deutlich, wie viele es sind.

Tatkraft und Wissen

„Wir wollen für den Frieden in Gebet und Tat eintreten“, hatte Bischof em. Heinrich Mussinghoff zuvor gesagt. In Anlehnung an die Ansprache des Papstes brach er eine Lanze für die Migranten und Flüchtlinge. „Umarmen wir die, die vor Krieg und Hunger fliehen“, forderte er die Menschen auf. In Zeiten des Fachkräftemangels sei ihre Unterstützung eine wertvolle Hilfe. „Unsere Migranten und Flüchtlinge kommen nicht mit leeren Händen“, betonte er. „Sie bringen ihre Kultur, ihre Tatkraft und ihr Wissen mit“, fuhr er fort. Sie zurückzuschicken sei ein unverzeihlicher Fehler. Die Flüchtlinge aufzunehmen, sie zu schützen und zu fördern und sie zu integrieren sind laut Mussinghoff die vier elementaren Punkte im Umgang mit ihnen.

Mussinghoffs Dank galt ausdrücklich den humanitären Einrichtungen wie beispielsweise der Caritas und allen Menschen, die sich um die Aufnahme der Flüchtlinge verdient machen. „Die Flüchtlinge und Migranten gehören zu uns“, sagte er klar und deutlich. Brülls rief alle Besucher auf, einen Friedens-Appell der Glaubensgemeinschaft zu unterschreiben, entweder mit dem Stift oder mit dem Herzen. „Frieden ist möglich“, zeigte sie sich überzeugt. Diese Botschaft auf die Straße zu tragen, sei das Anliegen der Glaubensgemeinschaft. Und so ruft sie jedes Jahr zum Weltfriedenstag am 1. Januar zu einem Friedensmarsch auf.

Ganz im Zeichen des Papstes und seiner Ansprache richtete auch Mussinghoff seine Worte an die Gemeinschaft nach dem Leitsatz aus: „Migranten und Flüchtlinge – Menschen auf der Suche nach dem Frieden“. Er forderte Dialog und Koordination, um den Frieden zu erreichen und setzte sich für eine geordnete Migration ein, die den Flüchtlingen auch die legale Ausreise ermöglichen könnte. Die vielen Kerzen in St. Foillan zeigten ebenso wie die Banner, die die Friedensdemonstranten vor sich her getragen hatten, wie viele Länder der Welt von Krieg und Gewalt betroffen sind. Für Sant'Egidio ist das der Grund, um sich für den Frieden einzusetzen.


[ Martina Stöhr ]