Italien hält weiter an humanitären Korridoren fest

Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni hat den Kirchen des Landes zugesichert, dass seine Regierung an den humanitären Korridoren für Kriegsflüchtlinge festhalten wolle. Dies schrieb er in einem Brief an die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio, den Bund evangelischer Kirchen und die Tafel der Waldenser, den Sant'Egidio am Mittwoch veröffentlicht hat. Darin bedankte sich Gentiloni auch für die bisherige Zusammenarbeit.

Im Rahmen des von den Vereinten Nationen angestrebten globalen Abkommens (Global Compact) für Flüchtlinge wolle Italien sich für das Modell der humanitären Korridore stark machen, schrieb Gentiloni. Innerhalb der EU hingegen gelte es weiterhin, Menschenleben zu retten und außerdem die Lasten und Aufgaben bei der Betreuung von Flüchtlingen zu verteilen.

Für die schwierige Lage in Libyen setze seine Regierung darauf, die am meisten gefährdeten Migranten über den Niger sicher nach Italien zu bringen: Auf diese Weise könnten auch aus Libyen solche Korridore geöffnet werden. Gleichzeitig könne die allmähliche Rückkehr von UN-Mitarbeitern nach Libyen eine sichere Rückführung von Migranten aus diesem Land mit vorbereiten, so Gentiloni. Das Thema Migration ist eines der Hauptthemen im aktuellen Wahlkampf; am 4. März wählt Italien ein neues Parlament.

Nach Angaben von Sant'Egidio ist derzeit eine Mission nach Äthiopien unterwegs, um dort einen humanitären Korridor für rund 100 Flüchtlinge vorzubereiten. Im Dezember hatten Sant'Egidio und die anderen kirchlichen Träger mit dem Innen- und Außenministerium in Rom ein neues Abkommen zu humanitären Korridoren für weitere 1.000 Flüchtlinge unterzeichnet. Kurz vor Weihnachten waren über diesen Weg bereits 162 Menschen aus libyschen Lagern nach Italien gekommen.

(kap - cs)