Tägliches Gebet

Gedenken an das Gebet für die neuen Märtyrer des 20. Jahrhunderts, das unter Vorsitz von Johannes Paul II. während des Großen Jubiläums im Jahr 2000 am Kolosseum in Rom zusammen mit Vertretern der christlichen Kirchen stattfand.

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das ist das Evangelium der Armen,
die Befreiung der Gefangenen,
das Augenlicht der Blinden,
die Freiheit der Unterdrückten.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das Evangelium nach Johannes 15,12-17

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Halleluja, halleluja, halleluja.

Der Menschensohn
ist gekommen, um zu dienen,
wer groß sein will
mache sich zum Diener aller.

Halleluja, halleluja, halleluja.

"Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe." Jesus sagt nicht nur: "Liebt einander", er nennt auch ein Maß für diese gegenseitige Liebe: "so wie ich euch geliebt habe". Schon das Bild vom Weinstock verdeutlicht die Eigenart der Liebe des Evangeliums. Denn die aus dem Weinstock in die Rebe fließende Lebenskraft ist ebendiese Liebe Jesu. Die Liebe der Jünger ist daher nicht irgendeine Liebe und stammt nicht von ihnen selbst, aus ihren Traditionen, ihrem Charakter oder ihrer Erziehung. Die Liebe des Evangeliums ist ein Geschenk, das wir von Jesus selbst empfangen. Sie ist die Agape, also die in unsere Herzen ausgegossene göttliche Liebe. Dabei handelt es sich um eine ganz und gar unentgeltliche Liebe, die sich selbst vergisst und sogar das eigene Leben für die anderen hingibt. So ist die Liebe Jesu. Jesus erklärt die Art der neuen Beziehung mit dem Begriff der Freundschaft. Schon Abraham wird von Gott "Freund" und nicht Knecht genannt, weil Gott nichts vor ihm verheimlicht. Auch Jesus hat keine Knechte, sondern nur Freunde. Das Wort Freund ist für Jesus in Bezug auf sein eigenes Leben ein ernsthaftes Wort. Allen gegenüber empfindet er Freundschaft, auch zu Judas, der ihn gerade verrät. Wenn man trotzdem eine Vorliebe in dieser göttlichen Freundschaft finden möchte, dann ist es die zu den Schwächsten, den Armen, den Sündern und Ausgegrenzten. Diese Vorliebe sollen alle leben. Sie sollte auch in der Kirche mit größerer Klarheit hervortreten. Die Vorliebe für die Armen kennzeichnet die göttliche Qualität der Liebe. Diesen prophetischen Zug müssen die Christen in dieser Zeit leben.