Gedenken an den Porrajimos und die Vernichtung der Roma in Budapest

Am 2. August fand in Budapest ein ökumenischer Gottesdienst in der Jesuitenkirche statt, den die Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert hat, um an den Porrajimos zu erinnern (die Vernichtung der Roma im Zweiten Weltkrieg).

Den Vorsitz des Gottesdienstes übernahm Msgr. János Székely; beteiligt waren der lutherische Bischof Tamás Fabiny, der kalvinistische Pastor Zoltán Balog, der katholische Pfarrer Antal Michels und der Jesuit Ulrich Kiss. Anwesend waren auch der Präsident der ungarischen Rabbinervereinigung Zoltán Radnóti und viele befreundete Priester.

Es wurde der Opfer unter den Roma im Holocaust gedacht, aber auch der Opfer von Attentaten in Ungarn, bei denen 2008-2009 sechs Angehörige der Roma ums Leben kamen und viele verletzt wurden. In Kisléta wurde in der Nacht des Porrajimos vom 2. auf den 3. August 2009 Mária Balogh getötet und ihre dreizehnjährige Tochter verletzt. Am Gebet haben auch ihre Familienangehörigen teilgenommen.

Éva Fahidi ist eine Augenzeugin der Vernichtung der Roma in Auschwitz-Birkenau vom 2. und 3. August 1944, sie erinnerte an die schrecklichen Schreie der Roma, weil sie wussten, dass sie in Bälde getötet werden sollten. Éva ist Jüdin und hat Jahrzehnte nach der Shoah ein Buch über ihre Familie und ihr Leid geschrieben; unaufhörlich spricht sie zu den Jugendlichen über den Schrecken des Krieges und den nationalsozialistischen Wahnsinn, damit sich dies nicht wiederholt.

Péter Szőke von der Gemeinschaft Sant’Egidio in Budapest erinnerte daran, dass in diesem Jahr im Juni auch der Roma Dávid Papp in der Ukraine getötet wurde. „Die Gewalt kann nur durch das Wort Gottes überwunden werden, dass aus unseren Herzen alle Ichbezogenheit, Verachtung und Gleichgültigkeit beseitigt.“

Bischof Székely erzählte die Geschichte von der Festung Komárom, die 1994 in ein Konzentrationslager umgewandelt wurde. Dorthin wurden Tausende Roma deportiert, viele wurden dort getötet, andere nach Auschwitz gebracht. An diesem starben die Kinder, nachdem ihnen die Eltern genommen worden waren. „Die Nationalsozialisten wollten ihre Namen auslöschen, doch im Herzen Gottes bleiben ihre Namen aufgeschrieben, ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.“