Tägliches Gebet

Pfingstsonntag
Wort gottes jeden tag

Pfingstsonntag

Pfingstsonntag
Gedenken an den heiligen Bischof Augustinus von Canterbury (+ ca. 605), den Vater der englischen Kirche. Die Juden feiern das Schawuotfest (Pfingsten).
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Pfingstsonntag
Sonntag 27 Mai

Homilie

"Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort" (Apg 2,1). Seit Ostern waren fünfzig Tage vergangen und 120 Jünger Jesu (die Zwölf mit der Gruppe der Jünger zusammen mit Maria und den anderen Frauen) waren im Abendmahlsaal versammelt, so wie sie es nun für gewöhnlich taten. Denn seit Ostern hatten sie einander immer wieder getroffen, um gemeinsam zu beten, auf die Schrift zu hören und in Geschwisterlichkeit zu leben. Diese apostolische Tradition wurde von damals bis heute nie mehr unterbrochen. Nicht nur in Jerusalem, sondern auch in vielen anderen Städten der Welt versammeln sich die Christen nach wie vor "alle am gleichen Ort", um auf das Wort Gottes zu hören, sich vom Brot des Lebens zu nähren und weiterhin gemeinsam im Gedenken an den Herrn zu leben.
Dieser Pfingsttag wurde für die Jünger durch die Ereignisse, die sowohl im Abendmahlsaal als auch draußen geschahen, zu einem entscheidenden Tag. Die Apostelgeschichte berichtet, dass am Nachmittag "plötzlich vom Himmel her ein Brausen" kam, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt", und über das Haus niederging, in dem sich die Jünger befanden. Es war eine Art Erdbeben, das in ganz Jerusalem zu hören war, sodass sich vor jener Tür eine große Menschenmenge versammelte, um zu sehen, was vor sich ging. Sofort wurde deutlich, dass es sich nicht um ein normales Erdbeben handelte. Es hatte eine starke Erschütterung gegeben, aber nichts war eingestürzt. Von außen sah man die "Erschütterungen" nicht, die im Inneren geschahen. Im Inneren des Abendmahlsaales nämlich erlebten die Jünger ein echtes und eigentliches Erdbeben, das - obwohl es vorwiegend innerlich geschah - sichtlich alle von ihnen und auch ihr Umfeld miteinbezog. Sie sahen "Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." Dies wurde für alle - die Apostel, die Jünger, die Frauen - eine Erfahrung, die ihr Leben tief veränderte. Vielleicht erinnerten sie sich an das, was ihnen Jesus am Tag seiner Himmelfahrt gesagt hatte: "Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet" (Lk 24,49), und an die Worte: "Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen" (Joh 16,7). Diese Gemeinschaft hatte Pfingsten nötig - ein Ereignis, das das Herz eines jeden wie ein Erdbeben tief erschütterte. Tatsächlich ergriff sie eine starke Energie, und eine Art Feuer begann, sie in der Tiefe zu verzehren. Die Angst wich dem Mut. Die Gleichgültigkeit machte dem Mitgefühl Platz. Die Verschlossenheit wurde durch Wärme gelöst. Der Egoismus wurde von der Liebe verdrängt. Es war das erste Pfingsten. Die Kirche nahm ihren Weg in der Geschichte der Menschheit auf.
Das innerliche Erdbeben, das das Herz und das Leben der Jünger verändert hatte, konnte auch außerhalb des Abendmahlsaals nicht ohne Wirkung bleiben. Die Tür, die sie fünfzig Tage lang "aus Furcht vor den Juden" (Joh 20,19) verschlossen gehalten hatten, wurde endlich weit aufgerissen, und die Jünger, die nicht mehr auf sich selbst fokussiert waren und nicht mehr nur um ihr eigenes Leben kreisten, begannen zu der großen Menge zu sprechen, die herbeigeströmt war. Die lange und detaillierte Liste der Völker, die der Verfasser der Apostelgeschichte hier anführt, soll sinnbildlich darauf hindeuten, dass die ganze Welt vor jener Tür anwesend war. Während nun die Jünger Jesu sprechen, können alle diese Menschen sie in ihrer Muttersprache reden hören. "Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden", sagen sie erstaunt. Dies war in gewisser Weise das zweite Wunder von Pfingsten. Von jenem Tag an begann der Geist des Herrn scheinbar unüberwindbare Grenzen zu überschreiten - jene Grenzen, die jeden Mann und jede Frau fest an den Ort, an die Familie und an die enge Umgebung binden, in die man hineingeboren wurde und in der man gelebt hat. Vor allem beendete das Ereignis die unangefochtene Herrschaft Babels über das Leben der Menschen. Die Erzählung vom Turmbau zu Babel zeigt uns Menschen, die sich anmaßen, eine einzigartige Stadt zu erbauen, die mit ihrem Turm bis zum Himmel reichen soll. Sie ist das Werk ihrer Hände. Mit ihr können sich all ihre Erbauer brüsten. Doch noch während ihr Stolz sie einte, ließen sie sich schon von ihm hinreißen. Sie konnten einander nicht mehr verstehen und zerstreuten sich über die ganze Erde (Gen 11,1-9). Die Zerstreuung nach dem Turmbau zu Babel ist eine alte Erzählung. Doch in ihr wird das alltägliche Leben der Völker auf der Erde beschrieben, die oft getrennt voneinander und in gegenseitigem Kampf leben und danach trachten, eher das Trennende hervorzuheben als das, was eint. Jeder ist nur seinen Interessen zugewandt, ohne sich um das allgemeine Wohlergehen zu kümmern.
Pfingsten zieht einen Schlussstrich unter dieses Babel von Menschen, die nur für sich selbst kämpfen. Der Heilige Geist, der in die Herzen der Jünger ausgegossen ist, lässt eine neue Zeit anbrechen - die Zeit der Kommunion und der Geschwisterlichkeit. Es ist eine Zeit, die nicht von den Menschen stammt, auch wenn sie sie mit einbezieht. Sie erwächst auch nicht aus ihren Anstrengungen, auch wenn diese erforderlich sind. Es ist eine Zeit, die von oben kommt, von Gott. Die Apostelgeschichte berichtet, dass vom Himmel her ein Regen wie aus Feuerzungen herabkam, die sich auf das Haupt eines jeden Anwesenden niederließen. Es war die Flamme der Liebe, die jede Verhärtung und Ferne verbrennen lässt. Es war die Zunge des Evangeliums, die die von den Menschen gesetzten Grenzen überstieg und ihre Herzen berührte, damit sie sich ergreifen ließen. Das Wunder der Kommunion beginnt genau mit Pfingsten - im Abendmahlsaal und vor seiner Tür. Genau hier - zwischen dem Abendmahlsaal und der Welt draußen - beginnt die Kirche. Die Jünger besiegen, erfüllt vom Heiligen Geist, ihre Angst und beginnen zu predigen. Jesus hatte ihnen gesagt: "Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen" (Joh 16,13). Der Geist ist gekommen und seit jenem Tag führt er die Jünger weiterhin durch die Straßen der Welt. Einsamkeit und Krieg, Verwirrung und Unverständnis, das Verwaistsein und der Kampf unter Schwestern und Brüdern sind im Leben der Menschen nicht mehr unabwendbar, denn der Geist ist gekommen und "erneuert das Antlitz der Erde" (Ps 104,30).
Im Brief an die Galater ruft der Apostel Paulus die Gläubigen auf: "Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen ... die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr" (Gal 5,16-21). Weiter sagt er: "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung" (Gal 5,22). Diese Früchte hat die ganze Welt nötig. Pfingsten ist der Anfang der Kirche, aber auch der Beginn einer neuen Welt. Auch zu Beginn dieses Jahrtausends steht die Welt in Erwartung eines neuen Pfingsten vor der Tür. Wie an jenem Pfingsttag ist der Heilige Geist auch über uns ausgegossen, damit wir aus unserer Engherzigkeit und unserer Verschlossenheit heraustreten und der Welt die Liebe des Herrn weitergeben. Auch uns wurden die "Zungen" des Evangeliums und das "Feuer" des Geistes zum Geschenk gemacht, damit wir der Welt das Evangelium verkünden, die Herzen der Völker erwärmen und sie dem Herrn näher bringen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika