Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

28. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 13 Oktober

Homilie

„Das Wort Gottes ist nicht gefesselt!“ Als Paulus dies sagt, liegt er selbst angekettet im Gefängnis und diktiert einen Brief an Timotheus (2 Tim 2,9). Er sagt: „Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.“ Diese Worte des Apostels, die Zeugnis von seinem Leiden abgeben, sprechen von der Freiheit und der Kraft der Heiligen Schrift, die uns jeden Sonntag verkündet wird. In diesem Sinn ist das Wort Gottes wirklich eine kostbare Gabe des Herrn. Die mehr oder weniger traurigen Ereignisse, die wir persönlich oder die Welt um uns herum erleben, können das Evangelium ebenso wenig unterdrücken, wie die Ketten den Apostel Paulus an der Ausübung seines Predigtdienstes hindern konnten. Jeden Sonntag spricht das Evangelium neu zum Le-ben der Menschen, ob wir an der Liturgie teilnehmen oder nicht. Wäh-rend Paulus gezwungen ist, um des Evangeliums willen „wie ein Ver-brecher Ketten zu tragen“, legen wir uns selbst in Ketten und schließen uns selbst vom Hören auf das einzige Wort, das uns retten kann, aus. Gerade das Evangelium des heutigen Sonntags (Lk 17,11–19) zeugt von der Macht des Wortes.
Jesus befindet sich im Gebiet von Jesreel, zwischen Galiläa und Sa-maria. Als er gerade in ein Dorf gehen will, kommen ihm zehn Aussät-zige entgegen – auf die man zur damaligen Zeit in der Umgebung be-wohnter Orte leicht stoßen konnte. Wie das Gesetz es von ihnen ver-langt, halten sie sich fern und rufen ihm von Weitem zu: „Jesus, Meis-ter, hab Erbarmen mit uns!“ (V. 13). Jesus meidet sie nicht, wie dies die Menschen für gewöhnlich tun, er beginnt sogar ein Gespräch mit ihnen und trägt ihnen dann auf: „Geht, zeigt euch den Priestern!“ (V. 14). Er heilt sie nicht sofort, wie er es in anderen Fällen getan hatte (Lk 5,12–16). Er berührt sie auch nicht mit den Händen, sondern sen-det sie zu den Priestern und verlangt somit von ihnen einen Glaubens-akt. Die zehn Aussätzigen gehorchen sofort und machen sich auf den Weg zu den Priestern. Der Evangelist hält fest, dass sie unterwegs „rein“ wurden, sie spürten, wie sie geheilt wurden. All dies ist nicht be-deutungslos: Die Heilung, das Wunder, ist kein wundersamer Akt, der plötzlich und wie das Ergebnis einer Art Magie geschieht. Wir können den ersten Teil der Szene des Evangeliums vielmehr mit den ersten Schritten einer jeden Bekehrung und des ganzen Lebens eines Jün-gers vergleichen. Tatsächlich beginnt die Bekehrung immer mit einem Schrei, einem Gebet, so wie bei den zehn Aussätzigen hier. Auch die Liturgie beginnt jeden Sonntag mit der Wiederholung dieses Rufes: „Herr, erbarme dich!“ Die Heilung hat ihre Wurzeln in der Anerkennung der eigenen Krankheit, der eigenen Hilfsbedürftigkeit, des eigenen Be-dürfnisses nach Schutz und Unterstützung.
Im Gegensatz zu uns Menschen, die wir oft zerstreut sind, hört der Herr auf den Hilfeschrei und bleibt stehen. Mehr noch: Er antwortet sofort. Wie wir vom Apostel gehört haben, lässt sich das Wort Got-tes nie in Ketten legen, immer spricht es frei und machtvoll. Das Problem liegt eher bei uns. Wir sind es, die nicht zuhören, sei es, weil es uns an Vertrauen mangelt oder weil wir von unseren eigenen Worten überflutet sind. Am heutigen Sonntag sind wir aufgerufen, auf das Wort des Evangeliums zu hören und ihm unser Vertrauen zu schenken, wie es die zehn Aussätzigen taten. Auf das Wort Jesu hin machten sie sich auf den Weg zu den Priestern, und noch auf dem Weg wurden alle geheilt. Dies bedeutet, dass die Heilung ihren An-fang nimmt, sobald man beginnt, dem Evangelium zu gehorchen und nicht länger sich selbst und den eigenen weltlichen Gewohnhei-ten. So verstanden wird uns unser spiritueller Weg zur Heilung an Herz und Leib führen, wenn und soweit er vom Hören auf das Evan-gelium geprägt ist. Etwas Ähnliches geschah auch den Emmausjün-gern: Sie wurden von ihrer Krankheit – einer tiefen Traurigkeit im Herzen – geheilt, als sie mit dem Herrn auf dem Weg waren und auf seine Worte hörten.
Im heutigen Abschnitt des Evangeliums ist nach der Erzählung von der Heilung aller zehn Aussätzigen angefügt, dass nur einer zurückkehrte und „Gott mit lauter Stimme lobte.“ Kaum bei Jesus angekommen „warf er sich vor seinen Füßen zu Boden und dankte ihm“ (V. 16). Der Evan-gelist möchte hier den letzten Schritt einer Bekehrung betonen, der darin liegt, das Geschehene anzuerkennen und das eigene Leben Je-sus anzuvertrauen. Die vollständige Heilung erfasst auch das Herz. Der zehnte Aussätzige ist in gewisser Weise nicht nur geheilt, sondern auch gerettet. Die anderen neun, die alle Juden waren, dachten mögli-cherweise, dass sie ihre Heilung dem Umstand verdankten, Söhne Abrahams zu sein. Der zehnte Mann hingegen, der ein Samariter und Fremder war, empfand seine Heilung als Gnade, als ein unverdientes Geschenk, das eine Erwiderung der Liebe erforderte. Damit ist er ein Beispiel für uns alle. Ein jeder möge in Dankbarkeit aufnehmen, dass der Herr sich, wie selbstverständlich, von unserem Leben hat anrühren lassen und sich über unser Leben herabgebeugt hat.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika