Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

20. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 17 August

Homilie

Neben der Erzählung über die Flucht nach Ägypten und dem Abschnitt, den wir an diesem Sonntag hören, berichten die Evangelien von keinem anderen Aufenthalt Jesu außerhalb Palästinas. Matthäus schreibt, dass Jesus sich aus Galiläa, aus der Gegend um den See Gennesaret in das Gebiet von Tyrus und Sidon im heutigen Libanon zurückzog. Tyrus und Sidon waren alte phönizische Hafen– und Handelsstädte, reich und blühend, aber auch gekennzeichnet von Egoismus und Ungerechtigkeit, besonders den Armen gegenüber. Es ist kein Zufall, dass die Propheten des Alten Testamentes diesen Städten mehrmals Unglück androhten. Jesaja wendet sich an Sidon und sagt: „Schande über dich!“ (Jes 23,4), und Ezechiel sagt Tyrus seine Zerstörung wegen seines Hochmutes voraus (Ez 26,1–21; 27,1–36). Doch die Sünde jener, die die Verkündigung Jesu nicht annehmen, wird als viel größer gebrandmarkt als die Sünden von Tyrus und Sidon. Wenn diese, so sagt Jesus, die Verkündigung des Evangeliums gehört hätten, dann hätten sie sich bekehrt. Am Tage des Gerichtes werden sie deshalb ein milderes Urteil erhalten: „Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan“ (Mt 11,21).
Jesus begibt sich in diese Gegend, und sofort zeigt sich eine Frau. Matthäus nennt sie eine kanaanäische Frau (in der Parallelstelle bei Markus ist von einer Syrophönizierin die Rede). Sie ist eine Heidin, die sich an Jesus wendet. Sicherlich hat sie viel Gutes von diesem jungen Propheten reden hören und will nun nicht die Gelegenheit versäumen, ihn um die Wunderheilung ihrer Tochter zu bitten. Sie nähert sich Jesus auf seinem Weg und fleht um seine Hilfe. Ihre Tochter wird von einem Dämon gequält. Dies ist schon an sich eine leidvolle Situation, die noch erschwert wird durch die vielfältige soziale Ächtung, die damit verbunden war. Sie bittet Jesus um die Heilung ihrer Tochter. Dies könnte die letzte Gelegenheit sein, die sich ihr bietet. Deshalb hört sie auch nicht auf, um Hilfe zu schreien, selbst angesichts der ablehnenden Haltung Jesu. Der Evangelist stellt fest: „Jesus aber gab ihr keine Antwort“. Die Frau bleibt hartnäckig. Ihre Zudringlichkeit bewirkt, dass die Jünger sich nun einmischen. So wie bei der Brotvermehrung wollen sie, dass Jesus sie fortschickt: „Befrei sie doch (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her“, so ihr Vorschlag. Aber Jesus sagt, dass seine Sendung auf Israel beschränkt ist.
Doch auch diese klare Abweisung kann die Frau nicht entmutigen. Sie trägt ein zweites Mal ihre Bitte vor, mit wesentlichen, einfachen, aber schwerwiegenden Worten, schwerwiegend wie das Drama ihrer Tochter: „Herr, hilf mir!“ Es sind die gleichen Worte, die Petrus ausruft, als er in den Wogen des Sees versinkt. Doch überraschenderweise antwortet Jesus mit unerhörter Härte: „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen!“ Schon in der Bergpredigt hatte er etwas Ähnliches gesagt: „Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor“ (Mt 7,6). Als „Hunde“ bezeichnete man in der biblischen Tradition, die von den jüdischen Texten wieder aufgegriffen wird, die Feinde, die Sünder und die heidnischen Völker, die Götzen dienen.
Die Frau greift diese Äußerung Jesu wörtlich auf und sagt: „Ja, du hast Recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen!“ Wir können den Satz so verstehen: Auch die Hunde, die Ausgestoßenen wie der arme Lazarus, geben sich mit Brotresten zufrieden, das heißt, sie würden sich zufriedengeben, wenn man sie ihnen gäbe. Die heidnische Frau hat den Mut, sich Jesus zu widersetzen, ja, in gewisser Weise einen Kampf mit ihm zu beginnen. Man könnte sagen, dass ihr Vertrauen auf diesen Propheten größer ist als der Widerstand des Propheten selbst. Deswegen antwortet Jesus am Ende mit einem Ausdruck, der im Evangelium nicht oft gebraucht wird: Dies ist „großer Glaube“, nicht „kleiner Glaube“. Das gleiche Lob zollt Jesus dem Hauptmann – und alle beide sind Heiden. Noch einmal betont das Evangelium, dass es grundlegend ist, unser Vertrauen auf Gott zu setzen, der uns von einem ängstlichen Leben befreit, in dem wir nur auf uns selbst und die Menschen vertrauen. Der Glaube dieser Frau überzeugt Jesus, die Heilung zu bewirken. Der Evangelist schreibt: „Darauf antwortete Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt“. Einem so großen Glauben kann nicht einmal Gott widerstehen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika